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bb22 architekten + stadtplaner

Wohnbüro

in Kooperation mit dem BBSR und Schwarzraum Offenbach
bb22 architekten+stadtplaner
bb22 architekten+stadtplaner
Ort
Offenbach
Gebäudekategorie
Wohn-, Geschäftshäuser
Bauvorhaben
Temporaer
Jahr der Fertigstellung
2014
Material Fassade
Putz
Gewerberaum als Keimzelle für aussergewöhnliche Wohnformen

Rund zwei Millionen Quadratmeter Bürofläche sind derzeit allein in Frankfurt am Main ungenutzt. Gleichzeitig verschärft sich die Wohnungsknappheit in den Ballungszentren der Republik. Einer bestandserhaltenden Umnutzung der vorwiegend in den 60er und 70er Jahren gebauten Gewerberäume stehen dabei oftmals zu hohe Umbaukosten entgegen. Entsprechend erfolgt ein Umbau im Bestand nur dann, wenn sich die Kosten aufgrund der guten Lage oder eines hohen Standards refinanzieren lassen.
bb22 architekten + stadtplaner erarbeitete, unterstützt durch die Stadt Offenbach, im Rahmen eines Forschungsprojektes des Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) eine Machbarkeitsstudie, die einen gänzlich anderen Ansatz verfolgt. Dabei wird der Raumbestand geschickt genutzt, um ebenso tragfähige wie attraktive neue Wohnformen zu schaffen. Das Projekt trägt den Arbeitstitel „Offenbacher Wohnbüro“ und bildete einen weiteren Baustein in der Umsetzung des Offenbacher Innenstadtkonzeptes, das ebenfalls unter Mitwirkung von bb22 erarbeitet wurde.

Ausgangspunkt des „Offenbacher Wohnbüro“ war ein Entwurf, der von Studierenden im Rahmen des Architektursommers 2011 in Offenbach entwickelt wurde. Dabei ging es um ein Umnutzungskonzept des Gebäudes der ehemaligen IHK Offenbach, das nun systematisch weiter erkundet werden soll. Neben der laufenden Machbarkeitsstudie wurde auch die Umsetzung eines Impulsprojektes gefördert, mit dem die konkrete Nutzung des Gebäudes im Alltag erprobt wird.

Die Grundidee liegt in der Akzeptanz der Grundstruktur von Büroräumen und deren geschickten Verzahnung als Wohn-, Arbeits- und Veranstaltungsraum. Eine Kombination, die beispielsweise den Arbeits- und Lebensgewohnheiten von Kreativen, wie etwa Künstlern, Grafik- oder Modedesignern, aber auch Architekten und Werbetreibenden, entspricht. Hinzu kommt hierbei die Lage als attraktiver Standort für ‚Jung & Alt’ gleichermaßen. Durch die zentrale Lage sowie eine vollständige Infrastruktur für den Alltag und Grünraum in Laufweite bietet das Objekt gleichermaßen für junge Familien und ‚junggebliebene Ruheständler’ ideale Bedingungen.

Als ein weiterer Baustein innerhalb der Aktiven Innenstadt und Teil der Masterplanung Stadthof wurde die seit langem leerstehende und stark vernachlässigte Immobilie der ehemaligen IHK zunächst durch eine experimentelle Zwischennutzung reaktiviert. Unterstützt durch die Stadt Offenbach und gefördert aus Mitteln eines Forschungsprojektes des Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) entstand die „gelebte Machbarkeitsstudie Offenbacher Wohnbüro“.
Sie zeigt, dass die Umnutzung mithilfe der Beteiligung von jungen Offenbachern auch ohne großen finanziellen Aufwand erfolgen kann. Dabei wurde die Grundstruktur der Büroräume geschickt genutzt, um ebenso tragfähige wie attraktive neue Wohnformen zu schaffen. Der Impuls aus der temporären und kreativen Zwischennutzung führte zu einer Neubewertung der Immobilie und zu der Entscheidung der Eigentümer, diese nun dauerhaft als Wohngebäude umzubauen.

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