Zurück zum Profil
bbz landschaftsarchitekten

Umfeld des Humboldt Forums, Berlin

© bbz
© bbz
Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Plätze, Spielplätze
Jahr der Fertigstellung
2020
Der Wiederaufbau des Stadtschlosses schließt eine zentrale Leerstelle der historischen Berliner Innenstadt. Mit dem Gebäudesolitär, der als Humboldt Forum Raum für Kunst, Wissenschaft und Kommunikation schaffen soll, ändert sich das räumliche Gefüge in diesem Bereich der Stadt grundlegend. An Stelle des heutigen großräumigen Schlossplatzes mit seinen unklaren Raumgrenzen entstehen an den Fassaden des Humboldt Forums vier deutlich gefasste Teilplätze mit unterschiedlichen Ausrichtungen und stadträumlichen Bezügen. Die Raumkonfiguration historischer Epochen wird aufgegriffen und zeitgemäß interpretiert.
Die räumlichen Beziehungen vernetzen den Schloßplatz als Stadtraum
wieder deutlicher mit seiner Umgebung und wird heutigen Nutzungsanforderungen gerecht.
An mehreren Orten nehmen Baumhaine historische Raumkonfigurationen mit Bezug auf die nicht mehr vorhandene Bebauung an diesen Orten auf:
der Baumhain ’Schlossfreiheit‘ mit Bezug auf die Bebauung an der
Schlossfreiheit,
der Baumhain ’Apothekenflügel‘ nördlich des Doms stellt gleichzeitig eine Raumgrenze nach Osten wieder her, die historisch durch den nicht in den Wiederaufbau miteinbezogenen Apothekenflügel des Schlosses gebildet wurde und
der Baumhain vor der heutigen ESMT (dem ehemaligen Staatsratsgebäude der DDR), der sich auf die ehemalige Bebauung ’An der Stechbahn‘ bezieht.
Die gestalterische Verbindung zum Lustgarten wird durch das räumlich vegetative Element der zeitgenössisch interpretierten Schlossterrassen gebildet. Die Ausrichtung und Proportionen der Terrassen und ihrer Bepflanzung werden frei nach dem historischen Entwurf von Lenné aufgenommen und dem Ort und seiner Bedeutung angepasst: Zwischen Heckenparavents entwickeln sich jahreszeitlich wechselnde Vegetationstableaus, die drei unterschiedliche Vegetationszonen abbilden - analog zu den drei von Alexander von Humboldt besuchten Kontinenten Eurasien, Südamerika und Nordamerika. So erlebt der Besucher beim Durchschreiten der Terrassen drei divergente Pflanzenbilder der Vegetationsgeographie, wie Alexander von Humboldt sie auf seinen Reisen beschrieben und erforscht hat. Die Pflanzenbilder sind künstlerische Interpretationen, die durch Wiederholung und Varianz in den Pflanzbildern zudem den repräsentativen und schmuckhaften Anspruch der ehemaligen Schlossterrassen aufnehmen.
 
Planung 2013-2016 | Bauzeit 2016-2020 (2022)
LPH 2-9 | Fläche 36.500 qm

BauNetz Meldung
BauNetz Meldung