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Kathrin-Türks-Halle Dinslaken

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Ort
Dinslaken
Gebäudekategorie
Gemeinde-, Kulturzentren, Mehrzweckhallen
Bauvorhaben
Sanierung
Jahr der Fertigstellung
2021
Material Fassade
Metall


Einer in die Jahre gekommenen Stadthalle neues Leben einzuhauchen und sie auf zeitgemäße wie künftige Bedürfnisse auszurichten, ist den Architekten und Innenarchitekten von blocher partners, Stuttgart, mit der komplexen Sanierung und Erweiterung der Kathrin-Türks-Halle in Dinslaken gelungen.

Sie ist identitätsprägend für die Stadt, wenn auch in die Jahre gekommen. Die Struktur ist nicht dem heutigen Standard entsprechend, ihre Nutzung dennoch wie eh und je von großer Bedeutung: Nach der ersten Intendantin der Burghofbühne benannt, zählt die Kathrin-Türks-Halle seit ihrer Errichtung in den 70er Jahren zu den identitätsstiftenden Gebäuden der Stadt im Nordwesten des Ruhrgebiets. Als prägnanter Solitärbau erhebt sie sich in unmittelbarer Nähe des historischen Rathauses. Mit einer Theaterbühne mit 17 Prospektzügen ausgestattet, fungierte sie Zeit ihres Lebens als Gastspielhaus sowie als Ort für verschiedene Feierlichkeiten oder Freizeitaktivitäten.

Nach dem erfolgreichen VGV-Verfahren 2015 haben die Architekten und Innenarchitekten von blocher partners die Halle nun komplett saniert und erweitert, technisch und auch hinsichtlich des Brandschutzes auf den neusten Stand gebracht und barrierefrei zugänglich gemacht. Die Aufgabe war eine Revitalisierung, die die räumlichen Qualitäten des Bestands würdigt und gleichzeitig die Funktionalität des Hauses neu denkt und von außen sichtbar macht. Die Idee: Zwei gestalterische Klammern mit Metallvorhangfassade auszubilden, die einerseits das Volumen des Solitärs fassen, andererseits die Halle um weitere, multifunktional nutzbare Räume zu erweitern, sodass nun bis zu drei Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden können.
Durch einen Sprung in der Fassade entsteht der Eindruck, das Gebäude neige sich in Richtung des gegenüberliegenden Rathauses. Fast scheint es als würden sie miteinander in einen Dialog treten. Die vertikalen, rotbraunen Lamellen der Fassade nehmen dabei die Kleingliedrigkeit sowie die Farbgebung des städtischen Kontexts auf.

Das verbindende Moment der Lamellen findet sich auch an anderer Stelle: Als Verkleidung des Bühnenturms kristallisieren sie das Herzstück der Halle heraus. Betont wird die Bedeutung durch die dunkle Farbgebung, die sich vom rötlichen Schimmer der Klammer abhebt.
Vollverglast und zweigeschossig macht auch die neue Eingangshalle Eindruck. Ihre Offenheit vermittelt Transparenz und lädt ein. Sie unterstricht damit die Funktion einer Stadthalle, ein Ort für alle Bürger zu sein. Mit einem klugen Kniff erreichen die Architekten, die Großzügigkeit im Innern fortzuführen: Die Infrastruktur und Sanitäranlagen haben sie im Foyer im Untergeschoss mit ebenerdigem Zugang zur Tiefgarage integriert, sämtliche Bereiche werden barrierefrei erschlossen.
Den Bühnenturm im Innern über alle Ebenen hinweg spürbar werden zu lassen, ist auch den Innenarchitekten gelungen. Setzt sich der Baukörper bereits von außen deutlich ab, wird er im Innern sichtbar: Durch Anschlussdetails, Material, Farbe und Haptik ist der Gebäudekern herausgearbeitet und zwei Raumwelten sind entstanden. Die dramaturgische Anordnung der Holzlamellen erinnert an ein Getreidefeld im Wind, die Flächen muten ruhig und gleichzeitig spannungsvoll an. Durch die wechselvolle Anordnung wird außerdem eine ausgezeichnete Raumakustik geschaffen. Gelungen ist den Innenarchitekten überdies, die Technik unauffällig in den Wand- und Deckenfläche zu integrieren.

Schon auf der Eingangsebene entfaltet der Theatersaal die neue räumliche Freiheit: ein abgesetzter Boden zeichnet dort seine Silhouette nach. Verstärkt wird dieser Effekt wiederum durch den Einsatz von Lamellen: aus heimischer Eiche gefertigt bekleiden sie die Wände und verbinden visuell Innen und Außen sowie die Ebenen innerhalb der Halle. Die Lamellen ziehen sich vom Eingang bis zum Bühnenturm hinauf, wo das harmonische Zusammenspiel von Architekten und Innenarchitekten in gewisser Weise seinen Höhepunkt erfährt: Das helle, warme Eichenholz kleidet die Wände des Theatersaals und bildet einen schönen Kontrast zur ebenfalls neugestalteten und gänzlich in Schwarz gehaltenen Theaterbühne und Saaldecke.

Weil es den Gestaltern fernlag die Vergangenheit des Gebäudes zu leugnen, sind als Reminiszenz an die Entstehungszeit die von Sichtbeton geprägten Oberflächen des Bestands größtenteils unverändert. Die Treppen blieben ebenfalls erhalten, lediglich die Stufen haben einen neuen Belag erhalten. Kleine, behutsame Eingriffe machen den ursprünglichen Charme der Halle spürbar und lassen die Materialien die Geschichte des Ortes erzählen.
Entstanden ist eine Halle, die eine formale Klarheit ausstrahlt und dabei durch ihre vielfältige Funktionalität, der Flexibilität und durch ihr attraktives Erscheinungsbild ihrer Bedeutung für die Bürger in Dinslaken und darüber hinaus gerecht wird.