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Eine Abtei wird zum lebendigen Tagungsort

Der Michaelsberg in Siegburg
Film: HGEsch, Hennef
News
05.03.2018
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Michaelsberg Siegburg
2011 wurde die Abtei der Benediktinermönche aufgelöst. Das Erzbistum Köln entwickelte ein neues tragfähiges Wirtschaftskonzept zum Erhalt der Gebäude auf dem Michaelsberg. Ziel war es, das Katholisch-Soziale Institut (KSI) dort unterzubringen, die Abtei mit Tagungsort und Hotel als geistliches Zentrum zu revitalisieren. Dafür wurde ein Wettbewerb mit eingeladenen Architekten ausgeschrieben, den das Kölner Büro meyerschmitzmorkramer 2012 gewann.
Doch wie wandelt man eine Abtei mit fast 1000jähriger Geschichte in ein zeitgemäßes Hotelinterior, kann Gäste zur Erholung einladen, gleichermaßen ein lebendig-inspirierender Tagungsort sein?
„Wir haben uns gefragt, was uns das Haus mitteilen möchte und wie wir damit umgehen können“,  erklärt Architekt Casper Schmitz-Morkramer. Eine der Antworten war das Schaffen einer klaren Ordnung: So sind heute in der Abtei die Hotelzimmer, die Rezeption und einige Seminarräume untergebracht. In dem damit verbundenen Forum befinden sich das Restaurant, eine weitere Tagungsebene und die Räume, in denen das Institut arbeitet sowie 100 Stellplätze auf zwei Ebenen.

Gestern und heute verbinden
Den Neubau hat meyerschmitzmorkramer auf dem ehemaligen Parkplatzgelände errichtet, siebzehn Meter unter der Erdgeschoss-Ebene der Abtei. Gute, topographische Voraussetzungen, damit er nicht vertikal heraus sticht. Durch seine besondere Gliederung scheint er zugehörig: Der zweigeschossige Sockel, der sich mit seinem hellgrau-sandfarbenen Naturbruchstein an der historischen Abtei-Fassade orientiert, beherbergt den neuen repräsentativen Eingang zum KSI sowie die Parkgarage. Es folgen ein gläsernes Verwaltungsgeschoss und darüber das Restaurant und die Tagungsräume. Der großzügige, gläserne Pavillon auf dem Dach ist zur Lounge erweitert und gibt den Blick aufs Rheintal frei. Hier oben können Besucher in Kürze eine grüne Oase genießen: Die begehbaren Dachflächen werden mit Gartenlandschaft zum Verweilen einladen. Durch die Gliederung in unterschiedlicher Materialität wirkt das Gebäude weder massiv noch voluminös. Hohe, schmale Fenster, die viel Licht in den Innenraum transportieren und durch Panorama-Landschaftsfenster ergänzt werden, kommunizieren Transparenz. Loggien fügen sich als Aussichtsfenster in die Fassadengestaltung und bilden große, geöffnete Bereiche. „Mit dem Neubau haben wir der Abtei eine moderne Komponente gegenüber gestellt. Wichtig für uns war, dass die beiden Häuser kommunizieren und funktionieren, nicht konkurrieren“, so Schmitz-Morkramer.