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LP architektur

Trausner

© Albrecht Imanuel Schnabel
© Albrecht Imanuel Schnabel
Ort
Schärding
Gebäudekategorie
Einfamilien-, Reihen-, Wochenendhäuser
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2017
Material Fassade
Holz
SITUATION
Das zu bebauende Grundstück liegt in der Katastralgemeinde 48238 Schärding Vorstadt, Nahe der Inneren Stadt Schärding.
Die Parzellen mit den Nummern .134/2 und .240 befindet sich in familiären Besitz und stehen mit knapp 2168m² als bebaubarer Perimeter zur Verfügung.

Die augenscheinlichen Qualitäten des Grundstücks definieren sich einerseits durch das nach Nord-Ost hin sanft abfallende Terrain mit waldähnlichen Nadelbaumbestand an der östlichen Grundgrenze (Baulandgrenze bzw. Lärmemission durch Straße 137), andererseits durch den unverbauten Blick Richtung Süd-West mit wunderschönem Obstbaumbestand.
Eine kleine Schotterstraße (Schellneckweg) erschließt das Grundstück von Westen. Ein Wohnhaus mit nebenliegendem Wirtschaftsgebäude (Garage, Technik, Werkstatt) bilden die bestehende Bebauung am Grundstück. Das Wohnhaus entspricht in bautechnischer sowie wohnräumlicher Qualität nicht mehr den Anforderungen und soll dem Abbruch freigegeben werden. Das Nebengebäude, welches Garagen, Werkstatt, Technik- und Lagerräume beherbergt, soll in dieser Form weiterhin erhalten bleiben. Da sich die Richtung Süd-West angrenzenden Grundstücke ebenfalls in familiären Besitz befinden, kann eine mögliche Bebauung dieser bewusst gesteuert werden. Die ansonsten umliegende Bebauung ist von typisch ländlicher Alltagsarchitektur geprägt.

Diese Gegebenheiten sowie die Anforderungen der Bauherrschaft werden im Entwurf entsprechend thematisiert.

ENTWURFSGEDANKEN
Nicht die Hochglanzarchitektur, sondern die Reduktion und die Klarheit der Form, im Kontext zur Umgebung sollen Gegenstand des Entwurfs sein.
Die Anforderungen der Bauherrschaft äußern sich in zwei schlichten eingeschossigen Holzbaukörpern, welche sensibel auf Topografie und Vegetation am Grundstück eingehen und mit dem bestehenden Wirtschaftsgebäude ein hofartiges Ensemble bilden. Zufahrt und Nebengebäude bleiben dabei unangetastet. Die Schnittstelle von Öffentlichen und Privaten wird hierbei an die Grundstücksgrenze (Vorfahrt) und nicht am jeweiligen Haus erfahren. Die Neubauten werden als eingeschossige Gartenpavillons mit großzügigen gedeckten Terrassen konzipiert. Das sogenannte „Verandahaus“ soll hierbei als inhaltliche Grundlage dienen.

Haus Maria und Erwin
Das geforderte Raum- und Funktionsprogramm wird in einem einfachen Volumen mit gedeckter vorgelagerter Terrasse organisiert. Der durchgesteckte Grundriss eröffnet die Wahrnehmung aller umschließenden Gartenseiten im Gebäude. Neben wohnräumlich-atmosphärischen Qualitäten organisiert der Entwurf das räumliche Zusammenspiel der geforderten 3 in sich eigenständigen Zimmer - Schlafzimmer, Gästezimmer, Büro/Multifunktionsraum – welche im alltäglichen Leben als Raumfluss und differenziert nutzbare Räume funktionieren sollen. Dies gelingt durch die entflechtete Organisation von Privatem und Öffentlichem bzw. differenzierter Erschließungsmöglichkleiten.

Haus Mira, Johanna und Vincent
Ähnlich dem Haus der Eltern versteht sich der Entwurf als eingeschossiges Volumen mit vorgelagerter Terrasse. Der verschränkt konzipierte Grundriss zoniert zwischen „öffentlichen“ und „intimen“ Raumzonen.
Das Ausnutzen der natürlichen Topografie am Grundstück eröffnet die Möglichkeit differenzierter Raumhöhen und innenräumlicher Raumsequenzen.
Die Dualität des umliegenden Gartens (ost- bzw. westseitig) wird hierbei ebenso thematisiert und im Innenraum erleb- und spürbar gemacht.
Eine raumgreifende Struktur welche den vorgelagerten Pool mit verschiebbaren Vorhängen fasst, bietet die Möglichkeit des Rückzugs und (Blick)Schutzes, spendet Schatten, gibt dem Gebäude als Übergang zum gemeinsamen Garten den nötigen Halt bzw. ggf. die nötige Distanz. Diese ist als spielerische Interpretation des Themas „Hofhaus“ zu lesen.

Uneinsehbar-geschützte Freibereiche bzw. differenzierte Garten- und Landschaftsbezüge ergänzen die Qualitäten des rücksichtsvollen Zusammenspiels der Gebäude im Ensemble.
Zwei Häuser die in ihrer Nutzung, in der täglichen Verwendung vieles zulassen, Offenheit und Schutz bieten, Wärme und Halt geben. Architektur versteht sich in diesem Zusammenhang nicht als „starr und unflexibel“ sondern als Zustimmung zum alltäglichen Leben.

„Gute Bauten sind also primär nicht zum bildhaften Anschauen entworfen, sondern zum polydimensionalen Erfahren und Stimulieren von Licht, Klang und Aktivität, von Ruhe und Bewegung, von Morgen, Mittag, Abend und Nacht, von Enge, Weite, Nähe und Ferne, von physisch fassbarem Widerstand und ebenso physisch geformter Befreiung von physischen Bedingungen. Im mehrschichtig gestalteten, konditionierten Raumgerüst entfaltet sich das infinite Kunstwerk der Lebenskunst.“
Otto Kapfinger