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Austragshaus im Altmühltal
Sebastian Schels
Mit Auszugshaus, Austragshaus oder Ausziehhaus wird ein auf einer Hofstätte errichtetes kleineres Gebäude bezeichnet, das für die Altbauern (Altenteiler) errichtet wird und nach der Übergabe des Hofes an die Erben jenen als Wohnstätte dient. In die ehemalige Hofstätte am Fuße von Schloss Arnsberg fügt sich das kleine Austragshaus ein, indem es vorgefundene Bautypen und Materialien adaptiert, den Hof fasst und zur Dorfstraße hin abschließt. Dort liegt auch die eingerückte Haustür als einzige Fassadenöffnung nach Süden. Das asymmetrische Satteldach, dessen Flächen im First einen rechten Winkel bilden, schafft ausreichend Raum für Rückzugs- und Schlafräume auf zwei Ebenen. In Holzbauweise und mit hohem Vorfertigungsgrad konstruiert, konnte das Haus auf einer Stahlbetonbodenplatte innerhalb weniger Tage aufgestellt und mit dem Innenausbau begonnen werden. Während der Sockel im Bereich von Haustür und Hofeinfahrt in robustem Backstein gehalten ist, werden die Fassaden mit sägerauer Lärchenbretterschalung verkleidet und geschossweise voneinander abgesetzt analog zu den umstehenden Scheunen. Die Materialsichtigkeit setzt sich an Innenwänden, Dachuntersichten und dem Sichtestrich im Erdgeschoss fort.