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RKW Architektur +

Holiday Inn Danzig

Kulturell speicherfähig
Piotr Krajewski
Piotr Krajewski
Ort
Danzig
Gebäudekategorie
Hotels, Herbergen, Ferienhäuser
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2019
Material Fassade
Metall
Die Speicherinsel in Danzig gehört zu den reizvollsten Baugrundstücken in Polen. Hier galt es, die gesamte Inselspitze auf Grundlage der im Krieg zerstörten alten Stadtstruktur neu zu planen. Grundidee des Gesamtkonzeptes von RKW Architektur + war eine starke zusätzliche Verdichtung der schon damals kompakt gesetzten Gebäude. Geometrisch geradlinig und reduziert gestaltet, bilden die Neubauten - so wie das jetzt eröffnete Holiday Inn Gdansk City Center - einen Kontrast zur kleinteilig verspielten Altstadt.

Die Speicherinsel liegt in unmittelbarer Nähe zum historischen Stadtzentrum von Danzig. Im Zuge einer städtischen Entwicklungsmaßnahme entsteht hier in den nächsten Jahren ein Stadtviertel mit gemischter Nutzung – Wohnen, Shopping, Entertainment und Hotels. Das jetzt fertig gestellte Holiday Inn ist ein Bestandteil des 1. Bauabschnitts des gesamten Großprojektes, für welches RKW Architektur + zuvor ein Gesamtkonzept aufgestellt hatte. Die Realisierung erfolgte im Rahmen einer PPP-Kooperation der Stadt Danzig mit dem Konsortium „Granaria Development Gdansk“. Das Konzept von RKW sieht vor, dass sich in puncto Farbe und Materialität eine städtische Choreographie von den erdig-warmen Tönen der Altstadt hin zu hellen und glänzenden Materialien an der Inselspitze entwickelt. In der dortigen Toplage entstand nun das Holiday Inn Gdansk City Center.

Das Hotel besteht aus drei Teilen: dem rekonstruierten Getreidespeicher und zwei modernen siebenstöckigen Gebäuden, die durch eine Brücke miteinander verbunden sind. „Aufgrund der exponierten Spitzenlage auf der Insel haben wir das Hotel exklusiv als Solitär mit einem flachen Gebäudeabschluss von den sonst ausschließlich festgelegten Satteldächern abgesetzt“, erläutert der ehemalige RKW-Gesellschafter Wojtek Grabianowski.

Als neues Wahrzeichen der Speicherstadt ist es in den Eigenschaften seiner Form der Speicherfähigkeit verpflichtet. Ein einfacher Block. Ruhig, großzügig, von exquisiter Schlichtheit. Die typischen Kennzeichen der al-ten Speicher wurden plastisch auf neue Weise eingesetzt. So ist deren normalerweise spitzwinklig gefaltete Dachform umgekehrt, als vertikale Schlitze in den neuen Block eingeschnitten. Nach dem gestalterischen Urprinzip von Danzig - eine Einheit vom Großen ins Kleine zu bilden - ist auch die vertikale Faltung des neuen Speichers bis in die Details der Fassade reduziert einheitlich.

Wie ein Navigator steht der Speicher auf der Inselspitze und zeigt die unterschiedlichen Hauptrichtungen an. Aus den Innenräumen des Speichers erleben die Besucher ausgewählt erlesene Panoramabilder aus dem Herzen der Stadt. „Aufgrund seiner abstrakten Gestalt kann der neue Danziger Speicher eine Vielzahl von alten und neuen Bildern in sich aufnehmen, ist also im besten Sinne kulturell speicherfähig“, so Grabianowski weiter.