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sauerbruch hutton

Universal Design Quartier, Hamburg

Fotograf: Jan Bitter
Fotograf: Jan Bitter
Ort
Hamburg
Gebäudekategorie
Wohnheime
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2017
Material Fassade
Holz
In Hamburg entsteht das (derzeit weltweit) größte Wohnbauprojekt in Holz-Modulbauweise. Das Wohnhaus für 371 Studierende ist Teil des neuen Wohnquartiers im Stadtteil Wilhelmsburg, das an den experimentellen Charakter der IBA 2013 anknüpft, und sich den Grundsätzen des Universal Designs verschreibt: nachhaltig, einfach, inklusiv.

Mit seiner kammartigen Struktur bindet sich der Neubau in den kleinteiligeren Maßstab seiner Umgebung ein und schreibt damit die städtebauliche Figur der benachbarten Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen entlang einer vielgenutzten Fußweg- und Fahrradverbindung fort.

Nutzung und Funktionsverteilung des Wohnheims sind von außen deutlich ablesbar. Das Erdgeschoss und die drei Erschließungskerne sind in konventioneller Stahlbetonbauweise mit einer zweiten Schale aus Sichtbeton ausgeführt. So bildet das EG einen Betontisch, auf dem sich die 371 Wohnmodule zu 5 bzw. 6 Obergeschossen stapeln. Unterhalb der Tischauskragung befinden sich Räume für Gemeinschaft und Gastronomie, die vollverglast sind. Das Luftgeschoss zwischen den Kernen ermöglicht die optische Durchlässigkeit zur Rückseite des Gebäudes und bietet Raum für 400 überdachte Fahrradstellplätze.

Die 20 m² großen Apartments wurden inklusive ihrer Einbauten komplett aus Vollholz vorgefertigt. Mit Ausnahme des Bodens aus Naturkautschuk sind alle Oberflächen holzsichtig belassen worden. Sie schaffen ein angenehmes und gesundes Raumklima für die zukünftigen Bewohner. Die hinterlüftete Vorhangfassade besteht aus vorvergrauter Lärche und ist ebenfalls vorgefertigt.

Mit den im Brandschutznachweis genehmigten Abweichungen für die Ausbildung der tragenden Wände, Decken und der Fassaden in Holz wurde in Hamburg ein Präzedenzfall geschaffen, der eine Änderung in der Landesbauordnung auf den Weg gebracht hat. So dürfen seit November 2016 Gebäude bis zu 22 Metern Höhe in Holzbauweise gebaut werden. Damit ist Hamburg das zweite Bundesland, das Gebäudeklassen 4 und 5 in Holzbauweise ermöglicht.

Architekten: Sauerbruch Hutton, Berlin
Louisa Hutton, Matthias Sauerbruch, Juan Lucas Young;
Jürgen Bartenschlag, Sibylle Bornefeld, Bettina Magistretti, Jörg Albeke, Jil Bentz, Katja Correll, Daniel Eichenberg, Ben Hansen, Falco Herrmann, Jonathan Janssens, Erik Levander, Isabelle McKinnon, Maria Saffer, Ana Rita Silvestre Caneira, Francesco Tonnarelli, Felix Xylander-Swannell;
Julien Engelhardt, Kim Istenič, Anton Leibham, Duarte Mendia Vieira, Leonardo Ottaviani, Jonah Ross-Marrs, Daisy Tickner, Agustin Uliarte, Jin Zhaoyun

Aufgabe Modulares Wohnhaus für Studierende    
Bauherr Dritte PRIMUS Projekt GmbH - ein Joint-Venture von Primus und Senectus
BGF 13 500 m²
Wettbewerb 1. Preis, 2014
Fertigstellung 10/2017

Landschaftsarchitekur: Sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Tragwerksplanung: Wetzel & von Seht, Hamburg; Merz Kley Partner, Dornbirn
TGA: PHA Planungsbüro für haustechnische Anlagen GmbH, Breuna
Bauphysik: Wetzel & von Seht, Hamburg
Brandschutz: Dekra Automobil GmbH Industrie, Bau und Immobilien, Hamburg
Akustik: Lärmkontor GmbH, Hamburg