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asp Architekten

VfB Nachwuchsleistungszentrum Stuttgart

Sven Carlin
Sven Carlin
Ort
Stuttgart
Gebäudekategorie
Sport und Freizeit
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2014
Material Fassade
Glas
Das VfB-Nachwuchsleistungszentrum – ein Gebäude besonderer Identifikation für die Fankultur. In Nachbarschaft zu den großen Solitären des Stadions und des Mercedes-Benz-Museums entstand dieses vergleichsweise kleine, aber durch seine leuchtend rote, dynamisch geformte Hülle weithin sichtbare Gebäude für den VfB Stuttgart. Ausgangspunkt des Projekts war der Wunsch des Vereins nach Verbesserung der räumlichen Situation und Erweiterung des Angebots für die Jugendmannschaften und die zweite Mannschaft des VfB.

Dynamik und Bewegung
Die roten Lamellen des Obergeschosses nehmen das Fassadenmotiv des Bestandsbaus auf und transformieren es in eine dreidimensional geformte, semitransparente Struktur. Von innen und außen betrachtet, verändert sich diese Struktur je nach Blickpunkt des Betrachters und wirkt mal offen, mal geschlossen. Die fließenden Übergänge der Lamellen bilden Bewegungssequenzen von Sportlern ab und erzeugen eine Dynamik, die auf die Funktion des Gebäudes als Sportbau verweist. Die Elemente dienen als Sicht- und Sonnenschutz und zitieren in der Gesamtabwicklung den charakteristischen roten Brustring des Vereinstrikots, der längst zu einem wichtigen Identifikationspunkt der Fankultur des VfB geworden ist.

Grundriss und Raumstruktur
Der Baukörper des Nachwuchszentrums gliedert sich in drei Teile: Das Untergeschoss des Bestandsbaus wird im Neubau fortgesetzt und als eigenständiger Körper im Sockel artikuliert. Funktional schafft er eine Zäsur zwischen den öffentlichen und den vom VfB intern genutzten Bereichen. Über das im Süden gelegene Pavillongebäude erfolgt der Zugang zum Sportlerbereich mit den Umkleidekabinen für Gästemannschaften, Jugendmannschaften, VfB II, Trainer und Schiedsrichter. Im Zentrum öffnet sich ein Tiefhof mit Fußballtennisfeld und ermöglicht die natürliche Belichtung der Flurbereiche im UG. Hier befindet sich die Anbindung zum alten Clubhaus. Der Lichthof schafft auf der Terrasse gleichzeitig eine natürliche Barriere zwischen Öffentlichkeit und Clubgelände. Der neu entstandene Platz über dem Sockel dient als „Tribüne“ zum benachbarten Schlienz-Stadion und als Terrasse des Club-Restaurants. Auf dem massiven Sockel liegt der zurückversetzte transparente Körper des Erdgeschosses mit Empfang, Trainerbüros, Besprechungs- und Schulungsräumen. Das Volumen des Obergeschosses wird als auskragendes Bauteil ausgebildet und schließt an drei Seiten mit den Außenkonturen des Sockels ab. Hinter dem ebenfalls vollverglasten Körper werden die Kraft- und Gymnastikräume, Sauna- und Wellnessbereiche sowie Ärzte- und Physioräume untergebracht.

Intelligente Konstruktion und innovatives Energiekonzept
Alle Lasten des Obergeschosses werden über filigrane Zugseile in das Dach und weiter in den Kernbereich des Gebäudes geleitet, sodass hochflexible, stützenfreie Räume entstehen.
Das Haus wird über ein BHKW mit Kraft-Wärmekopplung mit Strom und Wärme versorgt und über die Bauteilaktivierung der Betondecken im Sommer gekühlt. Die Rasenheizung der benachbarten Trainingsfelder wird im Sommer zur Warmwassererzeugung genutzt.