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ATELIER BRÜCKNER

August Horch Museum

Hommage an Horch - Denkmalschutz und Neubau
© Daniel Stauch
© Daniel Stauch
Ort
Zwickau
Gebäudekategorie
Museen, Galerien
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2017
Material Fassade
Metall
Hochwertig, luxuriös, gediegen und elegant: Horch Automobile begeistern bis heute ob ihres exzellenten Designs, ihrer Eleganz und ihrer soliden Ausführung. Mit der Erweiterung des August Horch Museums in Zwickau werden diese Qualitäten zum räumlichen Erlebnis. ATELIER BRÜCKNER war mit der denkmalgerechten Ertüchtigung eines eindrucksvollen Industriebaus sowie mit einem Neubau beauftragt. Dieser verbindet das bereits bestehende Museum mit 5.000 Quadratmetern sanierter Fläche im historischen Baubestand.

Der Neubau interpretiert das Thema Karosserie mit glänzendem Blechkleid: gleich einem vorgefahrenen Automobil parkt er zwischen den ehemaligen Produktionshallen der Automarken Audi und Trabant. Respektvoll fügt er sich in das historische Ensemble ein. Er nimmt die Traufhöhen des Bestandes als verbindliche Größe auf und dockt mit reduzierter Gebäudetiefe an die historischen Klinkerfronten an. Seine fünf rhythmisch expressiven Sheds, zwischen 4.50 Meter und 7.50 Meter hoch, antworten auf das industrielle Umfeld mit eigener kristalliner Kraft. In ihrer gestaffelten Dynamik prägen sie Innen- wie Außenraum. Die mittleren Sheds beherbergen ein großzügiges Restaurant, dessen Ausstattung an das Interieur eines Automobils erinnert: geöltes Buchenholz und graues Kunstleder, von Chromleisten gefasst. Großzügig verglaste Fassadenelemente sitzen vor dieser kostbaren Schatulle. Sie haben breite, dreidimensional ausgebildete Stahlblechrahmungen, seriell angeordnet und metallisch glänzend wie ein Kühlergrill. Je nach Tageslicht wird die materielle Qualität besonders deutlich, reizvoll kontrastierend mit der umgebenden Architektur.

Hülle und zugleich größtes Exponat der Museumserweiterung sind die denkmalgeschützten Werkhallen aus den Jahren 1912 und 1924, in denen die von August Horch gegründeten Automobilwerke die ersten Modelle der Marke Audi produzierten – ein historisch bedeutendes Zeitdokument. Seine Fassaden aus Klinkermauerwerk wurden ertüchtigt, die Stahlkonstruktion sandgestrahlt und neu beschichtet und das Flachdach, bestehend aus einer Hourdis-Hohlziegeldecke mit satteldachförmigen Oberlichtbändern, denkmalgerecht wiederhergestellt. Der feingliedrige Stahlskelettbau bildet nun den authentischen Rahmen für die neue Ausstellung.

Bereits seit dem Jahr 2004 präsentiert das August Horch Museum am historischen Standort über 100 Jahre Automobilbaugeschichte. Mit der Erweiterung, eröffnet im November 2017, wurde die Ausstellungsfläche des Museums mehr als verdoppelt.

Am 24. März wurde diesem Bauvorhaben nun die Auszeichnung des ArchitekturForums Zwickau zugesprochen. Der Bauherrenpreis ehrt besonders gelungene Bauwerke – beispielhafte Neubauten und Sanierungen. „Die Jury war sich hier schnell einig“, so Prof. Dr. Rainer Hertting-Thomasius, ehemaliger Dekan des Fachbereichs Architektur an der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Seine Laudatio, gehalten im Rahmen der Preisverleihung im Zwickauer Rathaus, ging auf die „sensible Herangehensweise“ der Architekten ein.