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Berger+Parkkinen

Addendum

Redaktion und TV-Studio
© Wolfgang Thaler
© Wolfgang Thaler
Ort
Wien
Gebäudekategorie
Büros, Banken
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2019
Material Fassade
Beton
Architektenpreis
Geladener Wettbewerb
1. Preis
Ehemalige Bankfiliale wird Addendum Redaktion
Addendum ist ein österreichisches Medienprojekt und eine Rechercheplattform. Das Redaktionsteam von Addendum ist stetig gewachsen und als neuer Standort wurden ehemalige Räumlichkeiten einer Volksbank-Filiale in Wien-Neubau gewählt. Der Bau aus den späten 70er Jahren ist beidseitig flankiert von historischen Gebäuden. Das Erdgeschoss besetzt die Parzelle bis zu einer Tiefe von ca. 40 Metern, wo sich ein malerischer Garten öffnet. Bereits von der Straße aus ist der langgestreckte Raum bis zum Garten hin sichtbar. Durch die Aneinanderreihung differenzierter Zonen ist es gelungen, eine abwechslungsreiche und großzügige Bürolandschaft zu schaffen.

Der Eingangsbereich dient als Empfang, kann aber auch für informelle Besprechungen und kleinere Events genutzt werden. Die dafür notwendige Infrastruktur einer Küchenzeile verbirgt sich hinter einer leuchtorangen Wandverkleidung, gegenüber steht ein großes Sofa aus blauem Samt. Als zeitgemäße Interpretation der Großraumtypologie sind ergänzend zum anschließenden großen Arbeitsraum zahlreiche Möglichkeiten für Rückzug und Kommunikation gegeben, unter anderem Telefonboxen, kleine Besprechungsräume oder eine Teeküche mit Mitarbeiter Lounge. Die langen Arbeitstische erinnern an alte Bibliothekstische, die Tischplatten aus gebürsteter, aufgehellter Eiche sind mit den typischen Intarsien aus dunklem Linoleum strukturiert. Es gibt keine festen Arbeitsplätze, die Mitarbeiter wählen frei ihren Platz.

Bestandssituation und Herausforderung
Der Tresorraum bildete nicht nur das Rückgrat der Bank, sondern ist mit seinen meterdicken Betonwänden ein unverrückbares Gravitätselement im offenen Büro. Die Massivität wurde durch das Herausarbeiten des ehemals verkleideten Sichtbetons noch fühlbarer. Die manuelle Verarbeitung des Betons in den 70er Jahren wird durch die Freilegung ablesbar, mit groben Stampfbetonflächen an den Seitenwänden bis zum hochfesten Beton des Tresorraumes.
Die schwierige Tageslichtsituation des Bestandsbaus stellte eine besondere Herausforderung bei der Gestaltung der Büroräume dar. Wegen der fensterlosen Seitenwände wurde die Belichtung von oben zum gestalterischen Thema gemacht. Über Lichtpyramiden aus Stahlblech wird die Lichtführung inszeniert. Die hellen Innenseiten der Pyramiden dehnen optisch die Eintrittsfläche des Tageslichtes, und schaffen einen virtuellen Lichthorizont, oberhalb dessen alle Installationen und Konstruktionen im Schatten zurücktreten.
Über ein Schienensystem kann der Großraum mit akustisch wirksamen Vorhängen gegliedert werden. So kann schnell die eine Raumhälfte zu einem Vortragsraum für 60 Personen transformiert oder spontan ein runder, intimer Besprechungsraum für ein Projektteam geschaffen werden.

Das Materialkonzept basiert auf dem Herausschälen und Freilegen der massiven Bauteile, um die haptische und sinnliche Qualität des rohen Materials zu unterstreichen. Der freigelegte Beton wird ergänzt durch gespachtelte Betonböden, dunklen Rohstahl und geölte, mattschwarze Holzoberflächen. Einen weichen Kontrast bilden die Vorhänge, textilen Wandbekleidungen und die Bezüge der weich gepolsterten Stühle in verschiedenen grauen "Anzugstoffen". Das grelle Orange der Faltwände im Zwischenbereich verleiht dieser Zone ohne Tageslicht eine besondere Energie und Strahlkraft.

Attraktive Ausblicke für das Addendum Team
Großzügige Verglasungen lassen den Übergang des Arbeitsraumes zum Garten fließend erscheinen. Die Mitarbeiter profitieren je nach Jahreszeit vom stimmungsvollen Ausblick oder können auch den Hofgarten als Freiluftbüro nutzen. Die üppige Bepflanzung mit Sträuchern und Gräsern macht den Hofraum zu einem kleinen Universum, dass auch mit den umliegenden Höfen zu einem Naturraum verschmilzt. Der Garten lädt Team und Besucher auf verschiedenen Holzterrassen zum Treffen und Verweilen ein. Die große Holzterrasse verlängert den Innenraum nach Außen und lädt alle zum gemeinsamen Essen oder Arbeiten ein.

Bauherr QVV GmbH, Wien
Projektleiter
Lukas Allner
Projektteam
Serban Ganea, Ondrej Mraz, Giuseppe Malfona, Adam Ambrus, Alen Karic

Landschaftsarchitektur
Lindle+Bukor, Wien
Statik
DI Reinhard Schneider, Wien
Haustechnik
TB Obkircher, Wien
Bauphysik
ic consulenten Ziviltechniker, Wien
Brandschutz
Kunz Brandschutzplaner, Mödling
Baukoordination + ÖBA
Ing. Podany, Langenzersdorf