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blocher partners

Umbau des Frankfurter Filmmuseums

Ort
Frankfurt am Main
Gebäudekategorie
Museen, Galerien
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2011
Mehr Raum für den Film
 
Eine optimale Raumaufteilung gibt dem Deutschen Filmmuseum neue Entfaltungsmöglichkeiten. Nach dem Umbau prägen klar gegliederte Ebenen und Blickbeziehungen die Gründerzeitvilla. Realität versus Scheinwelt: Das sich dem Mainufer öffnende „Fenster zur Stadt“ steht dabei im Dialog mit der „Blackbox“.
 
Mehr Raum für den Film – auf diesen Leitsatz könnte man die Anforderungen verkürzen, die der Bauherr 2007 für das konkurrierende Verfahren formuliert hatte. So haben wir uns in unserem Entwurfintensiv mit der Optimierung von Nutzflächen und Infrastruktur im Rahmen der vorgegebenen Kubatur beschäftigt. Die historische Gebäudehülle haben wir dabei nicht nur als begrenzenden Rahmen für ein neues Innenleben verstanden; sie sollte auch selbst wieder in unverstellter Form zur Sprache kommen. Mit der Neueröffnung hat die gründerzeitliche Villa am Schaumainkai nun zu altem Glanz zurückgefunden. Zugleich bietet der Bau dem Publikum erheblich erweiterte Programmflächen und vermittelt darüber hinaus ein völlig neues Raumerlebnis.
 
Um dem Gebäude im Innern ein neues Gesicht zu geben, war eine der wichtigsten planerischen Aufgaben, verborgene Potentiale zu aktivieren und auszuschöpfen. Die Nutzer des Gebäudes, Besucher wie Beschäftigte, erleben jetzt die Architektur als Raumabfolge, die sich in erster Linie über optisch fassbare Parameter, also Dimensionierung, Blickbeziehungen und Oberflächenqualitäten mitteilt. Die strukturelle Logik der Architektur kann hingegen als eine kreative Leistung verstanden werden, die in erster Linie der Funktionalität dient. Sie ergibt sich nun aus der Nutzerperspektive mit selbstverständlicher Beiläufigkeit. Für ein solches optimales Ergebnis ist auch in Zeiten virtueller Modellsimulation die Organisation des Grundrisses von entscheidender Bedeutung für den architektonischen Entwurf. Funktionalität beinhaltet nicht zuletzt die Koordination komplexer haustechnischer Anforderungen, die bei einem öffentlich genutzten Gebäude zudem die Einhaltung strenger Sicherheitsstandards erfordert. Nur mit einer Revision der Gebäudestatik, die zwar nicht umfassend, aber analog zu den finanziellen Möglichkeiten weit genug ging, um die hierfür notwendige Dispositionsfreiheit zu gewinnen, war dies möglich. Teilweise neue Deckenkonstruktionen erlauben großzügige Raumlösungen in den Hauptgeschossen - Voraussetzung für innovative Ausstellungs- und Vermittlungskonzepte des Museums. Das weitläufige Foyer mit der geplanten Mediathek, Shop und Café empfängt den Besucher. Ihn erwarten über drei Geschosse reichende Ausstellungsräume. Dazu kommen museumspädagogische Angebote im vierten Obergeschoss und Verwaltungsräume im fünften Obergeschoss.

Die zeitgemäße Vertikalerschließung erleichtert die Orientierung. In den Hauptgeschossen sind den Ausstellungsräumen Foyers vorgeschaltet, die mit ihrem freien Blick über den Main den entspannten Charme einer Lounge entwickeln, wie er in einem Museum wohl nur selten anzutreffen ist. Der Gebäudegrundriss wirkt hier wie eine monumentale Kamera, die auf die Frankfurter Skyline gerichtet ist. In völlig neuer Gestalt präsentiert sich auch das hauseigene Kino im Untergeschoss. Ganz in Rottönen gehalten erinnert der Raum nicht nur an die Tradition dieses wichtigsten Orts der Filmrezeption, sondern garantiert dank seiner innovativen technischen Ausstattung auch höchsten Filmgenuss. Mehr Raum für den Film bedeutet, aufs Ganze gesehen also auch: neue Entfaltungsmöglichkeiten für das Museum.
 
Architektur: blocher partners, Stuttgart
Bauherr: Deutsches Filminstitut (DFI), Frankfurt
Bauzeit: rd. 14 Monate von Juni 2010 bis August 2011
Gesamtkosten: 12 Mill. Euro
Bruttogrundfläche 5050 qm
Publikumsfläche: bisher rd. 1400 qm, künftig rd. 2100 qm
 
Weitere Informationen: Angela Kreutz, Blocher Blocher View, Tel. 0711/22482-650, mobil 01733188144, mail to [email protected]