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Dietrich | Untertrifaller Architekten

Volksschule Edlach, Dornbirn

Foto: © Bruno Klomfar
Foto: © Bruno Klomfar
Ort
Dornbirn
Jahr der Fertigstellung
2016
Neue pädagogische Konzepte verlangen nach neuen architektonischen Formen. Um die Dornbirner Volksschule in Edlach in eine zeitgemäße Clusterschule umzuwandeln, sind die Stammklassen und Gruppenräume als kleine Einheiten angeordnet und bieten vielfältige räumliche Gestaltungsmöglichkeiten. Die Erschließungsflächen sind auf das Minimum reduziert. Parallel zur bestehenden Turnhalle beherbergt das 70 Meter lange Hauptgebäude die Unterrichtsräume auf zwei Ebenen.

Die Klassenzimmer öffnen sich zu einem zentralen, verglasten Erschließungskern, der großzügig von vertikal einfallendem Tageslicht durchflutet wird, sich an bestimmten Stellen erweitert und so Zonen für Gruppenarbeit und Entspannung definiert. Die vier Cluster sind jeweils paarweise an einer Stiege gruppiert und bestehen aus drei Klassenräumen, zwei Gruppenräumen und einer zentralen Aufenthaltszone, die mit Lerninseln flexibel gestaltet werden kann. Jedem Cluster ist ein kleiner offener Freiraum zugeordnet, der den Mittelbereich des Traktes mit Tageslicht versorgt. Die annähernd quadratischen Klassen und die Transparenz zur Mittelzone erlauben differenzierte Unterrichtsanordnungen. Das „neue Lernen“ wird auch durch das Farbkonzept unterstützt, das in Zusammenarbeit mit Monika Heiss entwickelt wurde: sanftes Blau in den Klassenräumen, Grün und Gelb in den Bewegungszonen.

An den Schmalseiten sind überdachte, komplett mit Holz verkleidete Balkone eingeschnitten, die auch als Außenklassen genutzt werden können. Das Bindeglied zwischen Schule und Turnhalle ist die verglaste, multifunktionale Aula, zugleich der Eingang der Schule. Im Erdgeschoss befinden sich Bibliothek, Sonderklassen, Besprechungs- und Lehrerzimmer sowie Garderoben und Toiletten. Zwei frei im Raum stehende Betontreppen führen ins eigentliche Klassengeschoss.

Die Verwendung ökologischer Baustoffe und die Beachtung der „grauen“ Energie, dem
Lebenszyklus der Materialien und Konstruktionen, wurde im Rahmen des KGA (kommunaler
Gebäudeausweis) verstärkte Aufmerksamkeit gewidmet. Sämtliche Fenster sind aus Holz und mit 3-Scheiben-Verglasungen versehen. Der gesamte Schulkomplex wurde energetisch und haustechnisch optimiert. Dank der mechanischen, kontrollierten Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung werden eine niedrige CO²-Belastung während des Unterrichts und der „Niedrigstenergiestandard“ erreicht. Die Heizung erfolgt über Fernwärme, der Heizenergiebedarf liegt bei 14,7 kWh/m²a liegen. Auf der Dachfläche des Klassentraktes wurde eine großflächige PV-Anlage installiert.

Holz ist allgegenwärtig, sowohl in der Konstruktion als auch in der Fassadenverkleidung und in der Innengestaltung der Klassenräume. Die Turnhalle, deren Fassade ebenfalls mit Weißtannenlatten verkleidet ist, wurde thermisch saniert. Wände, Decken und Türen sind aus hellem Birkenholz, neue Fensterbänder bringen Licht in Halle. Die Verwendung von natürlichen Produkten und der Wert, der auf die Ausführung der Details gelegt wurde, tragen dazu bei, dass dieses Ensemble zu einem harmonischen und heiteren Ort des Lernens wird.

Die Volksschule Edlach wurde vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft für den Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit nominiert!
Die Gewinner werden im Herbst bekannt gegeben, wenn Bundesminister Andrä Rupprechter die Nominierten und Staatspreisträger auszeichnet. 
PROJEKTDATEN VOLKSSCHULE EDLACH, DORNBIRN

Auftraggeber: Stadt Dornbirn
Standort: A-6850 Dornbirn, Edlach
Architektur: Dietrich | Untertrifaller
Projektleitung: Peter Nußbaumer, Anna Norrgard
Wettbewerb: 2012 / 1. Preis
Bauzeit: 2015-2016
Fläche: 3.770 m²
Ökologie: Niedrigstenergiestandard HWB 14,7 (14,7 kWh/m²/Jahr)
Kapazität: 300 SchülerInnen / 12 Klassen

Partner
Bauleitung: Flatschacher, Hohenems
Statik: gbd und Nagy, Dornbirn
Bauphysik: Weithas, Lauterach
Haustechnik: Cukrowicz, Lauterach
Elektro: Meusburger, Bezau
Geologie: 3P Geotechnik, Bregenz

Fotos: © Bruno Klomfar
Pläne: © Dietrich | Untertrifaller