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Dietrich | Untertrifaller Architekten

legero united campus

Headquarter und Outlet
Bruno Klomfar
Bruno Klomfar
Ort
Feldkirchen bei Graz
Gebäudekategorie
Büros, Banken
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2019
Material Fassade
Metall
Der legero united campus im Süden von Graz besteht aus zwei unterschiedlich großen Ringen. Großzügige Verglasungen, die im Sonnenlicht changierende Fassade aus bronzefarbenem, eloxierten Aluminium und die üppig bepflanzten Innenhöfe verwischen die Grenzen zwischen Innen und Außen. Der größere Büroring kann jederzeit um eine weitere Etage aufgestockt werden. Das entspricht dem Wunsch des Kunden nach einem „mitwachsenden“, in Etappen ausbaubaren Firmensitz, ohne ein Provisorium, einen Torso zu erzeugen. Es entsteht ein Campus als Ort mit eigenständiger Identität und großer Strahlkraft, eine dynamische und doch harmonische Komposition, zu jeder Zeit und in allen Bauphasen.

Flexible Organisation

Die Struktur des Bürorings ist bereits darauf ausgerichtet, dass über dem Flachdach ein weiteres Stockwerk aufgesetzt werden kann. Die kreisförmigen Grundrisse erzeugen abwechslungsreiche räumliche Erlebnisse in der Bewegung durch die Geschosse und ermöglichen den einzelnen Abteilungen flexible Gestaltungslösungen. Die abgeschlossene Form schützt vor Lärmimmissionen und schafft eine eigenständige Binnenwelt, die mit gläsernen Pavillons, Holzdecks und vielfältiger Bepflanzung zu Kommunikation und Entspannung einlädt.
Neben dem Büroring liegt das zylinderförmige Outlet. Seine fließende Raumfolge wird gegliedert durch weitere eingestellte Zylinder unterschiedlicher Größe und Funktion sowie eine umlaufende Galerie. Dieses Ambiente schafft ein Einkaufserlebnis, das in hohem Maße mit den Marken von legero assoziierbar ist und in weiterer Folge durch zusätzliche kreisförmige Volumen zu einem Fachmarktzentrum ergänzt werden kann.
„Unser Ziel war es, einen Campus zu planen, der die internen Abläufe und den gewünschten Außenauftritt der Firma legero united widerspiegelt“, erklärt Architekt Much Untertrifaller. „Die Richtungslosigkeit des Kreises unterstreicht die Gleichwertigkeit jedes Bereiches im Inneren des Gebäudes. Spannende, fließende Raumfolgen unterschiedlichster Ausprägungen im Inneren und Äußeren waren das Ziel, Unverwechselbarkeit und Charakter sind so garantiert.“

Funktionale, ästhetische und wirtschaftlich hocheffiziente Struktur

Die beiden Geschosse des Bürorings sind in Bezug auf Nutzung und Material bewusst sehr unterschiedlich gestaltet. Das Erdgeschoss, das alle halböffentlichen Bereiche wie Foyer, Betriebsrestaurant und Besprechungsräume enthält, ist aus Stahlbeton. Stützen, Wände und Decken sind in Sichtbeton ausgeführt und spiegeln damit auch die Robustheit und den Werkstattcharakter der Musterproduktion wider. Alle Möbel und die Akustikelemente an der Decke sind aus Holz und sorgen dafür, dass die Atmosphäre nicht zu kühl wirkt.
Das Obergeschoss ist als Holzbau konstruiert. Das verkürzt die Bauzeit und vereinfacht die Aufstockung des Gebäudes. Die Holzoberflächen der Konstruktion bleiben sichtbar, Deckenelemente in Metall bilden einen attraktiven Kontrast. Die beiden Geschosse werden über drei Kerne erschlossen, die die komplette Infrastruktur beherbergen wie Lift, Treppen, Toiletten, Putz- und Serverräume sowie die Teeküche und eine Pausen-Loggia zum Innenhof. Auch die gesamte Haustechnik ist in diesen Kernen untergebracht. Dadurch bleiben die restlichen Flächen frei von Einbauten und bieten maximale Flexibilität der Arbeitsbereiche.

Innovative und nachhaltige Konstruktion

Stützen aus Holz und Verbundwerkstoff, deckenhohe Träger aus Stahlbeton und Holz-Beton-Verbunddecken wurden nach dem Baukastenprinzip vorgefertigt und auf der Baustelle montiert. Dies ermöglicht neben einem schnellen Baufortschritt auch eine anspruchsvolle, weil definierte Gestaltung der Oberflächen. Die wesentlichen Elemente der Holzstruktur können so im Gebäude gesehen und erlebt werden. Ästhetisch, wirtschaftlich und nachhaltig. Bei der Materialwahl wurde großes Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt. So werden nur heimischen Hölzer und, wo es möglich ist, Recyclingbeton verwendet.
Eine ausgefeilte Haustechnik, der Einsatz einer Geothermieanlage fürs Heizen und Kühlen sowie Brunnenwassernutzung prägen die nachhaltige Energieversorgung des Campus – und machen die Gebäuderinge zu grünen Satelliten mit hohem Wohlfühlfaktor für Mitarbeiter und Kunden.
Diese Lösung ermöglicht nicht nur höchst effizientes Beheizen, sondern liefert im Sommer praktisch zum Nulltarif einen Großteil der notwendigen Kühlenergie, also passive Kühlung. Durch eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung können etwa 80 % der Lüftungswärmeverluste vermieden bzw. zurückgewonnen werden. Die Hauptdachfläche wird außerdem mit einer Photovoltaikanlage bestückt.

Bautechnische Details

Sichtbare Holzoberflächen, mögliche Installationen an der Deckenunterseite in Längs- und Querrichtung sowie eine limitierte Anzahl von Aussteifungselementen waren wichtige Parameter bei der Entscheidung für die Holzbetonverbunddecke. Für eine spätere Aufstockung war auch das Eigengewicht der Konstruktion ein relevantes Kriterium. Die weit gespannte Geschoßdecke des ringförmigen Grundrisses wird jeweils nur in den Fassadenachsen und in der Mittelachse gestützt, wo ein deckengleicher Unterzug die Ausbildung als Flachdecke ermöglicht. Die weitgespannte Deckenscheibe konnte durch den Aufbeton hochwirtschaftlich und fast ohne zusätzlichen Aufwand realisiert werden. Die verschiedenen Nutzungen der Erdgeschoß- und Obergeschoßzonen erforderten unterschiedliche Stützenraster. Für eine einheitliche Untersicht in Sichtbetonqualität erfolgt die Lasteinleitung vom Obergeschoß in die Stahlbetondecke über dem Erdgeschoß ohne Unterzug.

Das Schuh-Outlet

Form und Design des kreisförmigen Schuh-Outlet bieten ein ganz besonderes Einkaufserlebnis. Der stützenfreien Raum ist von einem sternförmigen Holztragwerk überspannt. Auch dieses Ringgebäude kann – je nach Wunsch und Entwicklung – flexibel umgestaltet werden.

Mitwachsende Gebäude

Flexible Aufstockungs- und Andocklösungen durch zusätzliche “Satelliten”- Ringe machen den legero campus nicht nur architektonisch einzigartig, sondern auch die Infrastruktur zukunftsfit: Entwickelt sich das Unternehmen, kann auch das Gebäude mitwachsen.
Bauabschnitt 1: Bürogebäude auf 2 Ebenen + Outlet
Bauabschnitt 2: Aufstockung Bürogebäude auf 3 Ebenen + Outlet
Bauabschnitt 3: Bürogebäude auf 3 Ebenen + Bürogebäude 2 + Erweiterung Outlet auf Fachmarktzentrum

Der innovative Campus übersetzt die Unternehmensphilosophie von Entwicklung und Gemeinschaft in ein architektonisches Gesamtkonzept. Die Gebäude zeigen eine gelungene Symbiose von ausgefeilter Haustechnik, nachhaltigen Materialien und flexiblen Raumnutzungen. „Der legero united campus soll ein Ort der Begegnung und des Dialogs mit all jenen sein, die mit uns die Zukunft gestalten wollen“, meint Stefan Stolitzka, CEO von legero united. „Hier finden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen inspirierenden Arbeitsplatz vor, um Ideen zu entwickeln und Visionen in die Tat umzusetzen. Die Form des Gebäudes steht auch als Symbol für diese Tatkraft und Gemeinschaftlichkeit, die wir leben.“