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EM2N

Cinémathèque suisse

© Damian Poffet
© Damian Poffet
Ort
Penthaz
Gebäudekategorie
Kultur, Kunst und Design
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2019
Material Fassade
Metall
Architektenpreis
Wettbewerb 2007
1. Preis
Der Charme der bestehenden Cinémathèque lag paradoxerweise in ihrer einfachen und utilitären Erscheinungsform. Die Heimat des nationalen kollektiven Filmgedächtnisses präsentierte sich als eine Akkumulation von Baracken – unprätentiös, mehr dem Inhalt als seiner Verpackung verpflichtet. Das Erweiterungsprojekt akzeptiert diese Ausgangslage und macht sie sich zu eigen. Die Struktur der bestehenden, linear aneinandergereihten Bauten wird durch neue Zufügungen und Überformungen in eine komposite, mehrdeutige Form von parallelen, unterschiedlich langen Körpern überführt. Lediglich die Kopfsituation wird durch schräge Schnitte ausgezeichnet; der Bau erhält so ein Gesicht. Auch im Innern ist das Prinzip der aneinandergelagerten Baukörper spürbar. Die drei übereinanderliegenden Haupterschliessungen durchstossen die parallelen Schotten senkrecht und machen so die sequenzielle Anordnung der Balken erlebbar. Die eingehängten Sitzungszimmer in der zweigeschossigen Eingangs- und Ausstellungshalle sind wiederum durch Fenster miteinander verbunden. Diese erzeugen in der Durch- und Quersicht perspektivische Tiefe als auch Assoziationen zu filmischen Effekten wie Montage und Schnitt.
Während die öffentlichen Bereiche und alle Arbeitsplätze in Penthaz I konzentriert werden, ist das eigentliche Archiv auf der anderen Strassenseite als rein unterirdisches Lager konzipiert. Die funktionalen und atmosphärischen Nebenwirkungen werden dadurch auf ein absolutes Minimum beschränkt. Penthaz II ist eine Art superfunktionaler Bunker, der den optimalen Schutz der kulturell wertvollen Artefakte sicherstellt. Auf einfache Art und Weise entsteht damit eine städtebauliche Disposition – die einerseits auf die Weite der angrenzenden Ackerlandschaft reagiert und andererseits der Institution Cinémathèque suisse eine klare und pointierte Adresse verschafft. Die neue Hülle aus rostendem Stahl, einem industriellen Material mit sinnlicher Ausstrahlung, ummantelt die gesamte Anlage und bindet bestehende und neue Teile zusammen. Die langsame Verwitterung des natürlichen Materials verweist auf die bewahrende Funktion des Archivs und verleiht dem Komplex eine eigene, differenzierte Identität. Die modulierte, verdichtete Dachlandschaft aus flach geneigten, begrünten Dächern greift das Thema von industriellen Produktionsstätten oder Filmstudios auf.


Team
Partner: Mathias Müller, Daniel Niggli
Associate: Marc Holle, Christof Zollinger
Projektleiter: Bettina Baumberger, Jean-Baptiste Joye, Roger Küng
Projektteam (Wettbwerb): Ruben Daluz, Phillippe Jorisch, Yoshihiro Nagamine,
Noémi Necker, Miriam Rllwa
Projektteam (Ausführung): Julia Berger, Stefan Berle, Laurent Chassot, Nadine Coetzee, Nicolas de Courten, Pascal Deschenaux, Melih Dilsiz, Yann Dubied, Ramona Elmiger, Amélie Fibicher, Marita Gelze de Montiel, Gregor Goldinger, Sebastian Knorr, Robert Kuijper, Andreas Lahti, Andrea Landell, Minka Ludwig, Raúl Mera, Stéphanie Morel, Klaudija Oroshi, Fabien Oulevay, Jeremias Pellaton, Bernard Radi, Adriano Reis, Tanja Schmid, Daniela Sigg, Eva-Noemi Thiele, Agata Tyszecka, Danessa Urquiola, Jonas von Wartburg, Sven Ziegler, Michael Zürcher

Auftraggeber
Bundesamt für Bauten und Logistik BBL

Daten
Wettbewerb: 2007
Planungsphase: 2008 – 2017
Bauphase: 2010 – 2013 (1. Phase), 2013 – 2015 (2. Phase), 2017 – 2019 (3. Phase)

Raumprogramm
Archivflächen
Büros
Konferenzräume
Werkstätten
Auditorium
Foyer
Kino
Bibliothek

Grösse
Bruttogeschossfläche: 13’110 m2

Fachplaner
Bauleitung / Baurealisation: Tekhne SA, Lausanne / Aplanir sarl, Echallens
Bauberatung: Brandenberg + Ruosch AG, Bern
Bauingenieur: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich / Boss & Associés Ingénieurs Conseils SA, Ecublens
Fassadenplaner: Basler & Hofmann AG, Zürich
HLKS-Planung / Koordination Haustechnik: Gruenberg + Partner AG, Zürich
Elektroplanung: IBG B. Graf AG / Josef Piller SA, Givisier / Betelec SA, Villars Sainte-Croix
Bauphysik: Kopitsis Bauphysik AG, Wohlen
Raumakustik: Applied Acoustics GmbH, Gelterkinden
Brandschutz: CR Conseils Sàrl, Oron-la-Ville
Sicherheit: Holliger Consult, Epsach
Geologe / Geotechnik: De Cérenville Géotechnique, Ecublens
Verkehrsplanung: IBV Hüsler AG, Zürich
Landschaftsarchitekt: Studio Vulkan, Zürich
Signaletik: Jannuzzi Smith Sagl, Lamone
Schadstoffsanierung: HPB Consulting, Zürich
Motion Design: La Boite Visual Art, Locarno / L’Immagine Ritrovata, Bologna