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EM2N

Neues Wohnen an der Briesenstraße, Berlin-Neukölln

Fotos: Andrew Alberts
Fotos: Andrew Alberts
Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Geschosswohnungsbau
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2020
Architektenpreis
1. Preis
Wettbewerb 2015
Die aus mehreren Teilen zusammengesetzte Gebäudefigur vermittelt an der Nahtstelle zwischen der heterogenen Blockrandstruktur mit ihren charakteristischen Brandwänden und den mäandrierenden Großstrukturen der Spätmoderne aus den sechziger und siebziger Jahren. Der Neubau verdichtet das Grundstück und vereint die unterschiedlichen Maßstäbe und Typologien seines Umfeldes, Scheibe und Hof. Die vorgeschlagene Volumetrie schmiegt sich den Brandwänden der bestehenden Nachbargebäude an und schafft mit dem zentralen Innenhof einen qualitätvollen Außenraum. Indem ein Gebäudeflügel sich stärker in die Höhe entwickelt als die Bauten in der unmittelbaren Nachbarschaft, wird ein eigenständiges Zeichen im Quartier gesetzt.
Die erdgeschossig vorgesehenen Nutzungen wie das Café mit Außensitzplatz an der Kienitzer Straße sowie Ateliers mit flexibler Größe entlang der Briesestraße aktivieren den Stadtraum. Jeder der vier Gebäudeteile reagiert mit seiner einfachen Grundstruktur und Typologie auf seine spezifische Lage im Gefüge. Es sind 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen, Atelierwohnungen und Großwohnungen mit zusätzlichen Gemeinschaftsflächen entstanden. Innerhalb des flexiblen ‘Regals’ konnten mit wenig Aufwand Anpassungen beim Wohnungsmix vorgenommen werden. Der großzügige Innenhof wird zum sozialen Zentrum der Wohnanlage. Die zum Hof hin ausgerichteten Laubengänge bieten als Erschließungs- und Balkonstruktur das Potenzial für eine Aneignung durch die Hausgemeinschaft. Zwei Durchgänge im Erdgeschoss führen in den gemeinschaftlichen Innenhof, der mit seiner teils begrünten, teils chaussierten Terrassierung urban wirkt.
Das Erscheinungsbild dieses städtebaulichen Passstücks im heterogenen Gefüge des Rollbergquartiers zeichnet sich durch die Verwendung von industriellen Materialien aus, welche jedoch im Detail in ihrer Fügung und durch ihren Materialklang hohe Qualität ausstrahlen. Auf einem robusten Sichtbetonsockel ruht die Fassade mit französischen Fenstern und Verkleidungen aus großflächigen Aluminiumpaneelen. Für die Aneignung des Gebäudes durch die Bewohner bildet diese Materialisierung den unprätentiösen Hintergrund