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Eyrich-Hertweck Architekten

Stadthaus Stralau

Wettbewerb 2021
Perspektive Dorfplatz
Perspektive Dorfplatz
Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Sonstiges
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2021
Material Fassade
Holz
AUFGABE
Im Konzeptverfahren für den Eingangsbereich der überwiegend von Wohnen geprägten Halbinsel Stralau sollte ein „attraktiver, belebter und nutzungsgemischter Bereich mit Marktplatzcharakter“ entworfen werden. Das Grundstück an der Straße Alt-Stralau liegt direkt hinter einem langem, neu errichteten Verwaltungsgebäude, der den Lärm von Bahn und Straßen vom Gebiet abschirmt. Die Aufgabe umfasst auch die Umnutzung des denkmalgeschützten Zentralbüros der ehemaligen Glashütte Alt-Stralau.

KONZEPT
Der Entwurf antwortet auf die starke Heterogenität mit zwei unterschiedlichen Plätzen: einem Stadtplatz zwischen dem bestehenden Verwaltungsbau und dem Neubau an der Hauptstraße des Quartiers und einem Dorfplatz an der ruhigen Wohnstraße Glasbläserallee. Auch das Gebäude vermittelt zwischen diesen verschiedenen Charakteren des Quartiers: es präsentiert sich mit einer sechsgeschossige, städtische Fassade sich zur Hauptstraße und vermittelt durch sein abgetrepptes Volumen zum Dorfplatz mit dem zur Schule umgenutzten Baudenkmal.

ENTWICKLUNG
In enger Kooperation mit lokalen Akteuren (Kulturverein und Bürgerforum Stralau, potentielle Nutzer*innen und L.I.S.T.) wurde ein Defizit an Kinder- und Jugendfreizeitangeboten, an gesundheitlichen und kleingewerblichen Dienstleistungen, an bezahlbaren Räumen für nachbarschaftliche Aktivitäten sowie für Künstler*innen und Kulturschaffende im Gebiet ermittelt. Inhaltliches Ziel ist deshalb, mit dem „Stadthaus Stralau“ und seinen Freiflächen Raum für Bildung, Soziales, Jugend und Familie, Kunst und Kultur. Ergänzt wird dieses Angebot durch Handel und Gastronomie im Erdgeschoss. Die Maßnahme soll durch die Eine für Alle eG umgesetzt werden.

AUSSENRÄUME
Der Stadtplatz spannt sich zwischen Verwaltungsgebäude und Neubau auf. Als klassischer städtischer Raum schafft er den Zugang zum Einzelhandel, Freifläche für die Gastronomie und Ort für Fahrräder und das „Kiez-Moblity-Hub“, an dem Lastenräder entliehen werden können. Der Dorfplatz setzt das zur Schule umgenutzte Baudenkmal in Szene und ist gleichzeitig Schulhof. Er bietet Raum für Austausch und Aufenthalt der Anwohner, für Aktivitäten und temporäre Marktstände. Wasserflächen, Fontänen, Brunnen, Sitzbänken, Hochbeete, Sportgeräte, Boule-Felder und Platanen schaffen Aufenthaltsqualität und Atmosphäre. Die kaskadenartigen Terrassenflächen des Stadthauses erweitern den Freiraum in die Obergeschosse.

GEBÄUDE
Der Neubau des Stadthauses ist in Holz-Hybrid-Bauweise konzipiert und lässt im Inneren flexible Nutzungen zu. Die rhythmische Holzfassade des Stadthauses setzt ein markantes Zeichen. Flexible Elemente schaffen ein lebendiges Fassadenbild, das den jeweiligen Nutzungen angepasst ist. Die erdgeschossigen Nutzungen des Gebäudes können von allen Seiten direkt und flexibel erschlossen werden. Das Herzstück ist der von CABUWAZI als Sporthalle nutzbare Mehrzweckraum am Dorfplatz. Die weiteren Erdgeschossflächen werden an einen Bioladen, Drogeriemarkt und Nachbarschaftskaffee, sowie weitere lokale Kleingewerbetreibende vermietet. Das erste und zweite Obergeschoss sollen von einer Jugendfreizeiteinrichtung in Trägerschaft von CABUWAZI, sowie durch die Berliner Hochschule für angewandte Pädagogik genutzt werden. Das dritte bis fünfte Obergeschoss bleibt Ateliers und Wohnateliers vorbehalten. Weitere Räume in den Obergeschossen werden lokalen Vereinen und Initiativen sowie Trägern der Bildungsarbeit zur Verfügung gestellt.

NACHHALTIGKEIT
Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit gehört zum Kernbestandteil des Konzepts: Nachhaltige Mobilitätsangebote, Substanzbewahrung, natürliche und recyclebare Materialien, Flächeneffizienz, Mehrfachnutzungen, eine gut gedämmte Gebäudehülle (KfW 55), Fernwärme, Photovoltaik, Wärmerückgewinnung, Regenwassernutzung, lokale Versickerung und Verdunstung, begrünte Dächer, Urban Gardening, Vermeidung übertriebener Anlagentechnik.

BAU UND BETRIEB
Niedrige Mietzinsen für die Nutzerschaft wird mit einem Genossenschaftsmodell, gemeinwohlorientierten Mischkalkulationen und Förderprogrammen ermöglicht. Die Genossenschaft Eine für Alle eG tritt im Konzeptverfahren als Bauherrin und Betreiberin auf.


BAUHERR*IN
Eine für Alle eingetragene Genossenschaft

PROJEKTSTEUERUNG
L.I.S.T. Lösungen im Stadtteil Stadtentwicklungsgesellschaft mbH

NUTZER*INNEN
Kulturverein Stralau
Bürgerforum Stralau
Netzwerk-Schule
Kinder- und Jugendzirkus CABUWAZI
Hochschule für angewandte Pädagogik, Berlin

PROJEKTGRÖSSE
- Altbau
BGF 600qm
Nutzfläche Bildung 500qm
- Neubau
BGF 6400qm
Nutzfläche Einzelhandel 800qm
Nutzfläche soziale Zwecke 775qm
Nutzfläche Ateliers und Studios 2300qm
Nutzfläche Bildung 1700qm

AUSLOBUNG
DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH
im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, 2021

STANDORT
Alt Stralau 63-67, Berlin