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gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Stade de Luxembourg

Fußball- und Rugbystadion eröffnet
© Marcus Bredt
© Marcus Bredt
Ort
Luxemburg
Gebäudekategorie
Stadien, Arenen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2021
Material Fassade
Metall
Mit dem Qualifikationsspiel für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft in Katar 2022 zwischen Luxemburg und Aserbaidschan fand am 1. September 2021 die erste offizielle Partie im neuen Fußball- und Rugbystadion „Stade de Luxembourg“ statt. Der Entwurf der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) für das Nationalstadion im Großherzogtum konnte sich 2016 im Verhandlungsverfahren in einem Feld von 25 Bewerbern durchsetzen. Der Neubau der Fußball- und Rugby-Arena im Süden der Stadt Luxemburg als Ersatz für den betagten Vorgängerbau wurde in Kooperation mit dem Architekturbüro Beng Ass. als lokalem Partner realisiert.

Die Entwurfsaufgabe umfasste über das Stadion hinaus eine städtebauliche Masterplanung des rund 8 Hektar großen Areals. Die neue Nationalarena liegt auf einem in Ost-West-Richtung orientierten Geländestreifen, begrenzt von der Autobahn A6 im Norden und einer neu projektierten Straßen- und Trambahnverbindung im Süden, mit der in Stadionnähe ein zentraler Verkehrs- und Umsteigepunkt geschaffen wurde. Neben einem tiefer liegenden Parkplatz entstand hier, ebenfalls nach einem Entwurf von gmp, das neue Betriebsgebäude für den „Service des Sports“ der Stadt Luxemburg.

Spielfeldgröße und Raumprogramm der neuen Arena sind auf internationale Richtlinien abgestimmt, sodass sowohl die Kriterien der höchsten UEFA-Stadion-Kategorie IV als auch die des International Rugby Board IRB erfüllt werden. Typologisch ist der Entwurf als orthogonales Ein-Rang-Stadion mit diagonal abgeschrägten Eckbereichen konzipiert, dessen Tribünen bis an den Spielfeldrand herangeführt werden. Nach Süden ist ein Gebäuderiegel mit Funktionsbereichen für VIP, Presse, Spieler und Offizielle vorgelagert. Dort sind direkt über dem Haupteingang vom Vorplatz am neuen Boulevard Kockelscheuer das Businessfoyer mit angrenzendem Pressebereich und Multifunktionsraum zugänglich, die auch unabhängig von Sportveranstaltungen genutzt werden können. Die Tragstruktur der Tribünenüberdachung wird aus einem umlaufenden Raster von zweifach abgewinkelten und sich entsprechend dem Kräfteverlauf verjüngenden Stahlbindern gebildet, an deren höchstem Punkt die Spielfeldbeleuchtung integriert ist.

Mit rund 9900 Sitzplätzen ist das neue Stadion im globalen Vergleich eher klein dimensioniert. Die spezifische Zielsetzung bestand daher darin, auch in diesem Maßstab die Atmosphäre einer Fußballarena zu ermöglichen und darüber hinaus eine deutliche Präsenz im Stadtraum zu erzielen. Dazu wurden eine umlaufend einheitliche Fassadenstruktur und ein einfaches und gleichwohl volumenbildendes Tragwerk entwickelt. Das rautenförmige Faltwerk der Fassade aus Metallkassetten führt die gesamte Kubatur zu einem homogenen Baukörper zusammen. Darüber hinaus markiert, in zweiter Ebene, der sich hoch über dem Gebäude abzeichnende Kranz der Leuchtenmasten die Dimensionen des Spielfelds nach außen. Für Stadionbesucher:innen wie aus der Perspektive der Vorbeifahrenden entsteht damit an diesem exponierten Standort eine dynamische und plastische Erscheinung. Besonders entfaltet sich diese Wirkung bei Dunkelheit, wenn Spielfeldbeleuchtung und illuminierte Fassadenstruktur weit in den Stadtraum hinein ausstrahlen.

Die offizielle Einweihung durch die Stadt und das Ministerium für Sport ist für den 25. September 2021 geplant, gefolgt von einem „Tag der Offenen Tür“ am 26. September 2021.

Entwurf Volkwin Marg mit Christian Hoffmann und Jörg Greuel
Projektleitung Jörg Greuel
Mitarbeit Roman Hepp
In Planungsgemeinschaft mit Beng Architects Associés
Tragwerksplanung schlaich bergermann partner, Stuttgart / TR Engineering, Luxemburg
Haustechnik ZWP, Köln / LuxauTec, Luxemburg
Medientechnik Graner und Partner, Bergisch Gladbach
Projektsteuerung Paul Wurth Geprolux SA.
Bauherrschaft Ville de Luxembourg, Direction de l‘Architecte, Service Bâtiments
Sitzplätze 9900
Bauzeit 2017–2021