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Gruppe GME

Casino Futur

Auf den Häfen 6
Fotograf: Piet Niemann
Fotograf: Piet Niemann
Ort
Bremen
Gebäudekategorie
Wohn-, Geschäftshäuser
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2022
Material Fassade
Metall
Architektenpreis
1.Preis der OLB-Stiftung für Architektur und Ingenieurbau
Die Ausgangssituation war ein schmales Eckgrundstück in einer sehr exponierten Lage an der Kreuzung in Bremen mit einem nicht mehr sanierungsfähigen Bestandsgebäude.
Diese prominente Ecksituation erfährt hier durch die Überhöhung des Baukörpers und durch die bei der Fassade angewandte Dreiecksfaltung eine weitere Betonung. Damit stellt es eine moderne Interpretation der gründerzeitlichen Städtebau-Idee dar, Ecksituationen durch besondere Architektur und Ornamentik zu betonen. Obwohl das Haus eher klein ist, wirkt es über seine in Metern gemessene Größe hinaus, als ein klares Statement für moderne Architektur. Das wird auch durch das innovative Nutzungskonzept noch unterstrichen. Drei Geschosse werden als Think-Tank und Community Hub für nachhaltige Zusammenarbeit unter dem Namen „Casino Futur“ intensiv genutzt. Den Anspruch auf zeitgemäßes urbanes Wohnen erfüllt die Wohnung mit Dachterrasse im 3.OG.
Mit der Idee das Gebäude durch eine vorgehängte Alublechfassade von den umliegenden Putz- Gebäuden abzugrenzen und damit auch die besondere Lage als Eckgebäude zu unterstreichen, bekamen wir auch die Möglichkeit, durch das zusätzliche Kanten der Alubleche eine vertikalen Fassadenstruktur und ein sehr schlankes Erscheinungsbild zu erreichen. Durch die dabei angewandte unregelmäßige Dreiecksfaltung bekommt das Gebäude eine dezente Betonung auf die Ecke um dann fließend in die Gertrudenstraße zu führen. Die unterschiedlich breiten Schenkel der Faltungen ergeben ein grafisches Licht und Schattenspiel und verbinden zusätzlich die Fenster vertikal miteinander.
Durch seinen Baukörper, seine Fassade und seine Materialität tritt das Gebäude in einen intensiven beobachtbaren Dialog der Reflexionen und Spiegelungen mit der angrenzenden Bebauung. Dabei wurde die Farbe dieser Aluminiumfassade speziell von Hans-Albrecht Schilling entwickelt.
Im Erdgeschoss wird durch das große Fensterband ein optisch öffentlicher Bereich mit dem großen zur Kommunikation auffordernden Salon geschaffen, der so auch die kleine Terrasse vor dem Haus als Aufenthaltsfläche und Treffpunkt mit einbezieht. Die Fenster in den Obergeschossen sollen wie Kacheln erscheinen und keine sichtbaren Öffnungsflügel zeigen. Obwohl alle Fenster untereinander Bezugspunkte haben erscheinen sie ganz unregelmäßige in ihrer Anordnung. Dieser gewollte Eindruck in der Fassade entsteht durch die Überdeckung der Öffnungsflügel mit gelochten Alublechen und dem Wechsel zwischen großen bodentiefen und kleineren Fenstern. Das große Eckfenster im 3. Obergeschoss öffnet den auf fast 6m Raumhöhe ansteigenden Wohnbereich zur Stadt und ermöglicht einen großzügigen Blick über die Dächer von Bremen. Gleichzeitig verbindet das Fenster die beiden Fassaden noch einmal miteinander, betont die Ecke durch seine Transparenz und unterstreicht damit den skulpturalen Charakter des Gebäudes. Die repräsentative Ecksituation des Gebäudes soll durch diese Fassadengestaltung unterstrichen und durch die Nutzung kommunikativ gelebt werden.
Insgesamt setzt das skulpturale Gebäude auch mit seiner Luftwärmepumpe, Regenwassernutzung und seinem Gründach ein Statement zeitgemäßer Nachhaltigkeit in das Viertel.