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Hadi Teherani

Living Bridge

© Gärtner + Christ, Hamburg
© Gärtner + Christ, Hamburg
Hamburg, D
2006

Urbaner Brückenschlag

Hamburg, eine der am wenigsten verdichteten Großstädte der Welt, entdeckt seine Wasserfronten. Das Potenzial im Stromspaltungsgebiet scheint unerschöpflich, denn südlich der Elbe können die begehrtesten Flächen Hamburgs zwischen den Elbvororten, dem Stadtpark und der City-Süd verdoppelt werden. Wilhelmsburg, der seiner Fläche nach größte Stadtteil, die größte Flussinsel Europas, die Napoleon im Jahr 1814 mit einer 4 km langen Holzbrücke querte, liegt im Herzen der Stadt, sobald die Hürde der Anbindung mit einer neuen Brücke genommen ist. Die Wasserstadt Hamburgs, die heute noch zu 40% Hafengelände ist, bietet die besten Voraussetzungen für kilometerlange reizvolle und spezifische Standorte am Wasser – so nah an der City wie Ottensen. Auf 4,6% der Fläche Hamburgs leben bisher nur 2,7% der Einwohner. Auch ohne die Olympischen Spiele 2012 will der Hamburger Senat die vorhandene Aufbruchstimmung auf Platz 2 des Tourismusrankings für sein ehemaliges Hinterland nutzen und dessen Anziehungskraft im Sprung über die Elbe steigern, nicht zuletzt mit Hilfe der Internationalen Gartenschau und einer Internationalen Bauausstellung 2013. Den wesentlichen Vorzug von Wasserstädten sieht Adolf Max Vogt darin, mit dem Wasser Raum und Atem zu gewinnen für kritische Innenansicht und Selbstbetrachtung. Die Elbe mit Innenstadtqualitäten zu überspringen, um die über 100 Jahre betriebene Teilung in City diesseits und Hafen jenseits aufzuheben, verändert die hanseatische Stadtgestalt dramatisch. Der Blick auf die Skyline Hamburgs ist noch zu entdecken, die Chance, in dieser Dimension mitten in der Stadt wachsen zu können unvergleichlich. Die vorgeschlagene 700 m lange, mehrgeschossige Brückenanlage LIVING BRIDGE über die Norderelbe verbindet die notwendige Straßenbrücke mit einer grünen Parkachse und bezahlbarem Wohnraum auf Grundstücken, die es eigentlich gar nicht gibt.