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karlundp

MOKIB 150 Minus

Kindertagesstätten in modularer Holzbauweise
Jens Weber, München
Jens Weber, München
Ort
Berlin-Spandau
Gebäudekategorie
Kitas, Kindergärten
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2021
Material Fassade
Holz
Wettbewerb 2017: 1. Preis
Auftraggeber: Land Berlin vertreten durch Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Abteilung Städtebau und Projekte, Referat Architektur, Stadtgestaltung, Wettbewerbe, Berlin
Entwurf/Planung: ArGe mit Ingenieurteam Bergmeister, I-Vahrn (Tragwerksplanung, Planung Technische Gebäudeausrüstung) und Frank Kießling Landschaftsarchitekten, Berlin
Fertigstellung: Standort Zu den Fichtewiesen, Berlin-Spandau, 2021
BGF: 1.936 m²
BRI: 5.854 m³

Die Kindertagesstätten MOKIB 150 minus wurden auf Basis eines Wettbewerbsentwurfes von karlundp, unter Federführung der Senatsverwaltung Berlin in Zusammenarbeit mit den Bezirksämtern, errichtet.

Die Kindertagesstätten, mit bis zu 136 Plätzen, sind berlinweit an mindestens fünf, maximal 15 Standorten vorgesehen. Durch die Planung als Typenbau sind Vorteile in Bezug auf Rationalisierung von Planung und Bau, schnelle Realisierbarkeit, sowie Wirtschaftlichkeit gegeben. Der Typenentwurf kann mit geringem Aufwand räumlich und gestalterisch an die unterschiedlichen städtebaulichen Anforderungen eines Ortes angepasst werden. Je nach Grundstückszuschnitt, Topografie, bestehender Bebauung, Baumbestand und Gründungsbedingungen kann der Grundriss gedreht oder gespiegelt werden.

Die Individualisierung der Kitas an den Standorten erfolgt über standortspezifische Farbgebung am Gebäude. Vier unterschiedliche Farbkonzepte entsprechend den Elementen Erde, Feuer, Wasser und Luft ermöglichen Differenzierung und Reaktion auf den Kontext der Umgebung. Die Farben finden sich sowohl an der Fassade in Form der vorgesetzten Fluchtbalkone und Sonnenschutzelemente, als auch im Inneren des Gebäudes. Hier unterstützen sie gleichzeitig die Orientierung innerhalb der Kita.

Um den Flächenverbrauch zu minimieren und eine geringe Grundstückversiegelung zu erzielen wurden die Kitas dreigeschossig mit einem außenliegenden zweiten Flucht- und Rettungsweg konzipiert. Dadurch wird zusätzlich eine möglichst große Freispielfläche geschaffen.

Die klare Gebäudegeometrie mit übersichtlichem Erschließungssystem ist die Grundlage für das einfache Rettungswegekonzept. Die Geschosse werden in Nutzungseinheiten aufgeteilt, so dass auf notwendige Flure verzichtet werden kann und großzügige Flurflächen Raum für Spiel und Bewegung bieten. Je zwei Einheiten aus Gruppen- und Gruppennebenraum mit zugehörigem Sanitärbereich ist eine offene Garderobe vorgelagert. Innerhalb der großen Kita entstehen so kleine Doppeleinheiten, die Orientierung und Zugehörigkeit zu einer Gruppe erleichtern.

Gleichzeitig ermöglichen diese sich wiederholenden Raumeinheiten eine wirtschaftliche Bauweise. Elementierte Wände und Decken sowie der hohe Vorfertigungsgrad gewährleisten kurze Bauzeiten vor Ort.

Über den Einsatz von Holz für die tragenden Bauteile hinaus ist der Baustoff sowohl an der Fassade als vorvergraute Douglasienholzschalung, als auch im Inneren präsent. Sichtbare Holzbauteile werden gezielt bei Vorsatzschalen, Akustikdecken, Treppe und Innenausbauten wie Garderobenmöbeln eingesetzt.

Alle Gebäude erfüllen den energetischen Standard KfW 55. Kompakte Bauweise und kontrollierte Lüftung mit WRG reduzieren Wärmeverluste und wirken sich positiv auf den Energieverbrauch aus. Die Wärmeversorgung erfolgt je nach Verfügbarkeit am Standort durch Fernwärme oder eine Wärmepumpe. Bei den Bauteilaufbauten wird durch die Verwendung von Brettsperrholz darauf geachtet, am Lebensende die sortenreine Trennung der Baustoffe als Voraussetzung für das Recycling zu ermöglichen.