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Kern Architekten

Haus für Kinder N

Julia Schambeck, München
Julia Schambeck, München
Ort
Neusäß
Gebäudekategorie
Kitas, Kindergärten
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2021
Material Fassade
Holz
Prägnante Dachform

Wie eine simple Kinderzeichnung kommt der Neubau vom Haus für Kinder N daher. Durch die gefaltete Dachstruktur besitzt die Kindertagesstätte in Neusäß nicht nur einen hohen Wiedererkennungswert, sondern es ist auch nach außen ablesbar, was im Inneren passiert. Räume mit besonderer Nutzung wie Gruppenräume besitzen ein hohes Satteldach mit integrierten Oberlichtern. Andere Nebenräume sind mit begrüntem Flachdach eher niedrig. Daraus entsteht eine spannende Abfolge an Volumen, die sich anhand der Faltung des Daches auch auf der Fassade widerspiegelt.

Integrativer Ansatz

Aus dem integrativen Ansatz der Kindertagesstätte heraus basiert der Entwurf auf dem Zusammenspiel aus introvertierten und extrovertierten Räumen, um den Kindern Ruhe zu ermöglichen. Der Baukörper reagiert direkt auf die benachbarte Umgebung. So wie der Flur mit dem öffentlichen Raum in Interaktion tritt, grenzen sich die Gruppenräume zur Straße und zum angrenzenden Parkplatz hin ab und öffnen sich stattdessen in Richtung des Gartens. Der eingeschossige Bau gewährleistet eine durchgehende Barrierefreiheit und bietet außerdem Platz für einen Integrativ- und Therapieraum sowie für rollstuhlgerechte Toiletten.

Drei Häuser

Aus drei Häusern setzt sich der Baukörper der Kindertagesstätte zusammen. Im Nordwesten befindet sich das Krippenhaus angelegt für zwei Gruppen mit direktem Ausgang ins Freie und einer überdachten Terrassenzone. Das Haus im Süden beherbergt die Räume des Kindergartens für drei Gruppen. Auch diese besitzen einen Zugang in den Garten mit vorgelagerter Terrassenzone. Im Osten schließt sich das dritte Haus mit Personalräumen, Büros, Küche, Technik und Lager an. Durch ein gemeinsames Foyer werden diese miteinander zu einem Ganzen verbunden. An diesem zentralen Treffpunkt kommen alle Kinder zum Essen und Spielen zusammen.

Maßstab der Kinder

Angepasst an den Maßstab der Kinder werden die Fenster niedriger positioniert, so dass auch die Kleinsten selbstverständlich in den Garten hinausschauen können. Aber auch die wechselnden Räumhöhen spielen mit der Wahrnehmung der Kinder und ihrem Bezug zu den jeweiligen Dimensionen. Die Garderobe im Flur sowie auch die Sanitärbereiche und das Mobiliar passen sich ebenso an die Körpergröße der Kinder an.

Heimische Fichte

In Holzständerbauweise gefertigt erhalten auch die Fassade und die Innenwände der Kindertagesstätte eine Verkleidung aus heimischer Fichte. Das vorvergraute Holz setzt sich vom weißem Aluminiumdach ab und betont durch den Kontrast stärker die gefaltete Dachkante. Die unterschiedlichen Brettbreiten des Holzes erzeugen einen eigenen Rhythmus im Fassadenspiel. Das natürliche Holz der Fichte zieht sich bis in die freundlich gehaltenen Innenräume. Vereinzelt sorgen Holzwolle-Platten an den Decken für eine verbesserte Akustik. Die unterschiedlich farbigen Linoleumböden helfen bei der Orientierung. Die verschiedenen Häuser sowie auch der Flur besitzen jeweils eine andere Farbe.

Dachbegrünung und Photovoltaik

Neben den Schrägdächern aus Aluminium sind die Flachdächer mit einer Begrünung versehen für einen positiven Einfluss auf das Klima des Gebäudes. Für die Schaffung einer natürlichen Umgebung steht eine Reduktion von Klima- und Lüftungstechnik im Vordergrund. Festverglaste Fenster mit kleinen Öffnungsflügeln sorgen beispielsweise für eine natürliche Nachtauskühlung. Das Dach ist außerdem an den Schrägdächern mit Photovoltaikanlagen versehen.

Vermittelnder Garten

Die Gestaltung der dazugehörigen Außenanlage war ebenso ein Teil der Entwurfsaufgabe. Der Krippen- und Kindergartengarten werden dabei bewusst getrennt. In das Konzept des Außenraums sind Bestandsbäume sowie gegebene Wege mit eingeflossen. Im Osten öffnet sich der Garten in eine parkähnliche Landschaft und kann dort auch öffentlich genutzt werden. Diese Verschmelzung betont die vermittelnde Funktion des Gebäudes zwischen den großen Bauten im Norden und den kleinen Wohnbauten im Süden. Die Topografie der Hanglage wird dabei ebenso bewusst mit aufgenommen.