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KERSTEN KOPP ARCHITEKTEN

Johannes Schule Berlin

Waldorf Campus Berlin (1 BA)
Foto: Werner Huthmacher
Foto: Werner Huthmacher
Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2016
Material Fassade
Holz
Architektenpreis
1. Preis Waldorf Campus Berlin

Eingebettet in ein heterogenes Stadtgefüge zwischen umgebender Wohnbebauung und angrenzenden Sportflächen entsteht mit der 3-geschossigen Johannes Schule und dem zweigeschossigen Kindergarten- und Hortgebäude ein neuer Lebens- und Lern-Ort. In weiteren Bauabschnitten wird dieser mit der Emil-Molt-Akademie und Freie Fachschule für Sozialpädagogik sowie einer Einfeld-Sporthalle zum Waldorf Campus Berlin entwickelt.

Städtebau
Die Gebäude gruppieren sich um einen zentralen Campusplatz, der die kommunikative Mitte des Campus bildet und sich mit einer einladenden Geste in Richtung des Hauptzugangs von der Monumentenstraße öffnet.
Die vielgestaltigen Baukörper der Campusgebäude gliedern die Pausen- und Grünflächen der Schule zu den Grundstücksrändern hin und orientieren diese zu den Grünflächen der umgebenden Bebauung. Auf diese Weise entsteht ein unerwarteter Eindruck von räumliche Weite auf dem Campus.

Entwurf
Die Figur des dreigeschossigen Schulbaus wird durch drei flügelartige Bauteile gebildet,  die sich zu ihrer Mitte hin aufweiten. sodass eine dynamische Kubatur entsteht. Die Flure werden zu einem spannungsvollen landschaftsartigen Erschließungsraum, Ausblicke in den Schulhof gliedern und belichten ihn.

Die drei Flügel bilden die Organisation des Programms ab: Der südliche Bereich bildet das Klassenhaus. Im westlichen Flügel sind Werkstätten, der künstlerisch-handwerklichen Bereich sowie der Naturwissenschaftliche Bereich angeordnet.
Im östlichen Flügel liegen die Eingänge vom Campusplatz im Norden ebenso wie vom Schulhof im Süden. Der zweigeschossige, großzügige kann multifunktional zusammen mit der Mensa als Veranstaltungsbereich genutzt werden.
In den Obergeschossen befinden sich der große zweigeschossige Eurythmiesaal sowie weitere Bewegungs- sowie Musikräume Die Lehrer- und  Verwaltungsräume sind zum zentralen Schulhof nach Norden und Osten orientiert.
Die Zweibünde weisen unterschiedliche Raumtiefen auf: Alle Unterrichtsräume  sind mit einer Raumtiefe von 7,50m vorgesehen und orientieren sich nach Osten, Süden und Westen. Die Bünde des Lehrer- und Verwaltungsbereiches haben eine Tiefe von 5,80m und orientieren sich nach Norden und Osten.
In den Berührungsbereichen der Flügel befinden sich an drei zentralen Stellen die Serviceräume des Gebäudes mit Sanitärräumen, Nebenräumen und Fahrstuhl.

Im zweigeschossigen Baukörper des KiHo befinden sich der Kindergarten im Erdgeschoß sowie der Hort im Obergeschoss, die über zwei geschützte Eingänge erschlossen werden. Alle Räume sind in den Außenraum orientiert. Breite Spielflure laden zum Bespielen des Hauses ein.
Während die Gruppenräume des Kindergartens über direkte Zugänge in den Garten verfügen, gelangen die Hortkinder auf die Terrasse und über die Außentreppe im Süden in den Außenraum. In den Freiflächen bietet ein differenziertes Nutzungsangebot (Bewegung, Gartenbau, Kleintiere, Wasserspiel, Sand, Sonnenuhr, Labyrinth, usw.) attraktive Lernangebote.

Holzkonstruktion
Die Neubauten werden im Sinne eines nachhaltigen Co2-neutralen Ansatzes in Holzbauweise mit großformatigen Fertigteilen geplant. Die Last der Massivholzdecken wird über tragende Massivholzinnenwände und ein System aus Brettschichtholzstützen und –Riegel in der Fassade abgetragen.

Lediglich die Fluchttreppenhäuser und Sanitärkerne werden in Stahlbeton hergestellt und dienen neben ihrer  brandschutztechnischen Funktion der Gebäudeaussteifung.
Die Decken werden durch mineralische Schüttungen schall- und brandschutztechnisch ertüchtigt. Die flachen Deckenuntersichten gewährleisten maximale Flexibilität bei der Raumaufteilung und Leitungsführung bei minimaler Systemhöhe.
Die Fassaden sind aus großformatigen Holzrahmenbauelementen gefertigt und werden mit einer sägerauen Lärchenholzbretterschalung verkleidet. Durch diese Holzbauweise kann die gesamte Stärke der Außenwandkonstruktion zur Gebäudedämmung mit Zelluloseflocken herangezogen werden, was es ermöglicht, einen niedrigen Energiestandard bei gleichzeitig moderaten Bauteilstärken zu erreichen.

Materialien und Oberflächen
Im Innenbereich führen warme Oberflächen (Industrieparkett- und Linoleumböden, sichtbare Holzdecken und -wände) die Materialsprache der Fassaden konsequent fort. Demgegenüber stehen die mineralischen Oberflächen der Estrichböden, die im Zusammenspiel mit den organischen Holzoberflächen in lebendigem Kontrast zueinander stehen.
Der Kontrast der sichtbar belassenen Holzoberflächen und den mit sägerauer Bretterschalung hergestellten Betonoberflächen im Bereich der Kerne sorgt für gestalterische Spannung. Durch die Montageabfolge Holzwände-Betonwände-Holzdecken-Betondecken konnten die geringen Toleranzen der Holzkonstruktion für die Betonbauteile übernommen und bündige Anschlüsse realisiert werden.

Bauherr: Verein Freunde der Johannes-Schule-Berlin e.V.
Leistungsphasen: 1-9
BGF: 6.650 m²