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KERSTEN KOPP ARCHITEKTEN

Rudolf-Steiner-Bildungszentrum

Waldorf Campus Berlin (2 BA)
Foto: Werner Huthmacher
Foto: Werner Huthmacher
Ort
Berlin-Schöneberg
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2018
Material Fassade
Holz
Architektenpreis
1. Preis Wettbewerb
Eingebettet in ein heterogenes Stadtgefüge zwischen umgebender Wohnbebauung und angrenzenden Sportflächen in Berlin-Schöneberg entsteht mit dem Waldorf Campus ein neuer Lebens- und Lern-Ort. Das Rudolf-Steiner-Bildungszentrum bildet den 2. Bauabschnitt und grenzt nördlich an die 2016 errichtete Johannes-Schule an. Es wird als Berufsschule von der Emil-Molt-Akademie und der Freien Fachschule für Sozialpädagogik genutzt.

Entwurf
Die Figur des dreigeschossigen Gebäudes wird durch zwei flügelartige Zweibünde gebildet. Diese weiten sich jeweils auf, sodass eine dynamische Kubatur entsteht. Der Gebäudezugang erfolgt über den Schulhof von Osten sowie über einen Fußweg entlang eines öffentlichen Spielplatzes im Westen. Diese Durchwegung ist im Gebäude aufgenommen: Das Erdgeschoß unterteilt sich in zwei Bereiche, welche durch den öffentlichen Weg getrennt, bzw. über den so entstehenden überbauten Platz über die beiden Eingänge miteinander verbunden werden. Im nördlichen Bereich befinden sich im Erdgeschoß der Eurythmiesaal sowie der Musik- und Sprachraum, die auch als Veranstaltungsräume fungieren. Ein großzügiges Foyer orientiert sich zum großen Schulhof nach Osten. Hier treffen die Schüler der verschiedenen Schulen zusammen.

Konstruktion
Das Gebäude ist in Holzbauweise in hohem Vorfertigungsgrad geplant: Massivholzdecken und Massivholzinnenwände sowie ein Skelett aus Brettschichtholzstützen und -riegeln mit Holzrahmenbauausfachung in der Fassade bilden das Tragwerk. Die Gebäudehülle wird durch eine Verkleidung aus sägerauer Lärchenholzbretterschalung gebildet.

Holzkonstruktion
Die Neubauten werden im Sinne eines nachhaltigen Co2-neutralen Ansatzes in Holzbauweise mit großformatigen Fertigteilen geplant. Die Last der Massivholzdecken wird über tragende Massivholzinnenwände und ein System aus Brettschichtholzstützen und –Riegel in der Fassade abgetragen.
Lediglich die Fluchttreppenhäuser und Sanitärkerne werden in Stahlbeton hergestellt und dienen neben ihrer  brandschutztechnischen Funktion der Gebäudeaussteifung.Die Decken werden durch mineralische Schüttungen schall- und brandschutztechnisch ertüchtigt. Die flachen Deckenuntersichten gewährleisten maximale Flexibilität bei der Raumaufteilung und Leitungsführung bei minimaler Systemhöhe.Die Fassaden sind aus großformatigen Holzrahmenbauelementen gefertigt und werden mit einer sägerauen Lärchenholzbretterschalung verkleidet. Durch diese Holzbauweise kann die gesamte Stärke der Außenwandkonstruktion zur Gebäudedämmung mit Zelluloseflocken herangezogen werden, was es ermöglicht, einen niedrigen Energiestandard bei gleichzeitig moderaten Bauteilstärken zu erreichen.

Materialien und Oberflächen

Im Innenbereich führen warme Oberflächen (Industrieparkett- und Linoleumböden, sichtbare Holzdecken und -wände) die Materialsprache der Fassaden konsequent fort. Demgegenüber stehen die mineralischen Oberflächen der Estrichböden, die im Zusammenspiel mit den organischen Holzoberflächen in lebendigem Kontrast zueinander stehen.Der Kontrast der sichtbar belassenen Holzoberflächen und den mit sägerauer Bretterschalung hergestellten Betonoberflächen im Bereich der Kerne sorgt für gestalterische Spannung. Durch die Montageabfolge Holzwände-Betonwände-Holzdecken-Betondecken konnten die geringen Toleranzen der Holzkonstruktion für die Betonbauteile übernommen und bündige Anschlüsse realisiert werden.

Bauherr: Rudolf-Steiner-Bildungszentrum gGmbH 
Leistungsphasen: 1-9
BGF: 3.395 m²
BRI: 12.617 m³