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KERSTEN KOPP ARCHITEKTEN

Freie Universität Berlin, Bibliothekssanierung (2. BA)

Werner Huthmacher
Werner Huthmacher
Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Hochschulen
Bauvorhaben
Sanierung
Jahr der Fertigstellung
2022
Material Fassade
Mauerwerk
Das Fachbereichsgebäude für Wirtschaftswissenschaften der Freien Universität Berlin liegt in einem von Villen geprägten Wohngebiet im Südwesten Berlins. Der 170 Meter lange Bau folgt dem kurvigen Verlauf der Garystraße und setzt sich aus flachen pavillonartigen Raumzellen zusammen. Mit seiner sichtbaren Stahlbetonskelettkonstruktion ist das Gebäude beispielhaft für eine Entwicklungslinie im Hochschulbau der 1950er- und 60er-Jahre. Die lange Baufront unterteilt sich in zwei eingeschossige Hörsaaltrakte sowie einen dreigeschossigen Bibliotheks- und Verwaltungsflügel, dem auf der Gebäude-rückseite ein großer Lesesaal eingeschossig vorgelagert ist.

In zwei Bauabschnitten haben Kersten Kopp Architekten vier Hörsäle sowie die Bibliothek des denkmalgeschützten Gebäudes saniert. In einem ersten Bauabschnitt erfolgte die Anpassung der Hörsäle an die heutigen Anforderungen der Technik und geänderte Studienbedingungen. Die historische Hörsaalbestuhlung blieb dabei erhalten und die Raumakustik wurde verbessert. In einem zweiten Bauabschnitt wurde die Bibliothek saniert, neu ausgestattet und mit modernster Medientechnik versehen. Das entwurfliche und gestalterische Ziel der Sanierung war die Neuausrichtung der Bibliothek als Library-Learning-Center.

Ein neuer Eingangsbereich mit Durchblicken zum Lichthof verleiht dem Haupteingang der Bibliothek eine höhere Wertigkeit. Die großen Lesesäle wurden in Anlehnung an das historische Vorbild von 1957/58 saniert. Gestalterisch prägendes Element war dabei die Wiederherstellung der Holzdecke in den Lesesälen und im Bereich der Information/Ausleihe sowie deren optischer Verbindung zu einem Raumkontinuum. Um Durchbrüche für die Haustechnik zu schaffen, wurden teils umfangreiche Stahlträger als Abfangkonstruktionen eingebaut. Halbhohe Regale, die geschützte Bereiche ausbilden, gliedern den Lesesaal. Neue Fensterdurchbrüche verlängern den Saal optisch in den Außenraum.

In der Mittelspange zwischen den Lichthöfen sind Ateliers für flexibles Lernen entstanden. Im Freihandhandbereich bieten hölzerne Lernboxen mit Sitzpolstern und integrierten Bildschirmen den Studenten die Möglichkeit zu ungestörter Gruppenarbeit. Zwischen den Lernzonen gibt es immer wieder offene Bereiche mit Zugang zu den Innenhöfen. Vergrößerte Durchgänge verbinden die Zonen zu einem großzügigen Rundgang mit klarer Wegeführung. Entstanden ist ein abwechslungsreiches Spiel aus verschiedenen Lern- und Lounge-Bereichen mit unterschiedlichen Aufenthalts- und Lernqualitäten. Mit behutsamen Eingriffen sowie neuen Farben und Materialien wurden die historischen Räume in die Qualitätsansprüche von heute überführt.