MARCO GOETZ
Jugendzentrum Starnberg
Wie ein dunkles, hölzernes Floß liegt das Gebäude auf der Festwiese am Starnberger See. Es ist ein schlichter und prägnanter Baukörper, der sich im Zusammenspiel mit den großen Nachbarbauten Landratsamt, Hallenbad und Bayerischer Yacht-Club selbstbewusst und präzise situiert. Das Gebäude bildet seine eigenen Außenräume, teils überdacht, teils ganz offen. Die Freiräume orientieren sich nach Westen, um maximal von der Nachmittagssonne zu profitieren. Eine von schlanken Stützen gebildete Veranda schafft eine Zone des weichen Übergangs von Außen nach Innen. Die Jugendlichen sollen auch im Freien das Gefühl haben, im Jugendzentrum zu sein und an ihm teilzuhaben.
Die Straßenlaterne als "kühle" Lichtquelle des Eingangshofs und die offene Feuerstelle in der Veranda als "warmer", bergender Ort bieten zwei atmosphärisch aufgeladene Szenerien, die als Gegensatzpaar das Angebot des Jugendtreffs illustrieren.
Es wurden keine explizit "jugendlichen" Gestaltungsansätze verfolgt, sondern es wurde ein Gebäude geschaffen, das dem periodisch wechselnden Publikum organisatorische und gestalterische Permanenz entgegensetzt. Auch war das Haus von Anfang an als Möglichkeit für die Vielzahl von Starnberger Gruppen und Vereine gedacht, die keine eigenen Räume haben. Im Idealfall könnte also ein echter Begegnungsort der Generationen entstehen.
Einfache Materialien wie Holz, Beton, Asphalt und Linoleum, in dunklen Farbtönen gehalten, bieten einen "zeitlosen" Hintergrund für das "jetzt" der jungen Menschen. Dass sich die Nicht-Farbigkeit des Gebäudes auch in den Augen seiner Nutzer weit genug vom farbenfrohen Allerlei heutiger Schularchitektur absetzt und somit dem Gebäude eine prinzipielle "Coolness" von den Jugendlichen vor Ort bescheinigt wird, freut uns als Architekten. Die Außenverkleidung des Holzbaus aus dunkel gestrichenem, gebürstetem Fichtenholz nimmt Bezug auf die am See üblichen Alltagsarchitekturen, wie Bootshäuser und Werfthallen. Auch die legere Eleganz skandinavischer Ferienhäuser war eines der Stimmungsbilder, die den Entwurf inspirierten. Fein differenziert sind die Oberflächen: Die Schalungsstruktur des Betonsockels wiederholt sich in der horizontalen Bretterverkleidung des Dachrandes. Eine genau geplante "Stufigkeit" des Fassadenschnitts unterstreicht den baumeisterlich orientierten Entwurfsansatz der Detaillierung. Auffallendstes Bauelement sind die tragenden Fertigteilstützen aus Stahlbeton an der Veranda, die mit ihrer Schlankheit von nur 17 cm dem Bau Leichtigkeit und Anmut verleihen.
Funktionen
Es sind drei Nutzungsabschnitte, die separat erschlossen und bespielt werden können:
Café und Halle mit vorgelagerter Veranda und Spielhof sind in veränderbaren Kombinationen schaltbar. Zentrale Anlaufstelle ist das Café, das zusammen mit Foyer und Veranda als zentrale kommunikative Einheit fungiert. Halle und Foyer bilden eine autarke Einheit. Die Halle als zentraler Veranstaltungsort stellt eine Besonderheit dar, da hier sowohl Sport getrieben wird (von Ballsport bis Klettern), als auch Veranstaltungen wie Theater und Konzert stattfinden. Daher müssen alle Materialien sowohl die Anforderungen für Sportstätten wie auch für Versammlungsstätten und Konzerträume erfüllen. Die Spiel- und Workshopräume orientieren sich nach Osten um Ruhe und Konzentration zu unterstützen. Bei Bedarf können sie jedoch auch durch öffnen der breiten Raumtüren und großen Glasschiebetüren dem Spiel- und Eingangshof zugeschaltet werden.
Die Räume des Kreisjugendrings bilden mit der Verwaltung des Jugendzentrums das Gegenüber zu den lärmempfindlichen Nutzungen im Süden. Durch die klare Gliederung konnten die geeigneten baulich-konstruktiven Maßnahmen zur Schallisolierung gezielt und kostengünstig eingesetzt werden.
Baukonstruktion und Energiekonzept
Da sich das Baugrundstück im Verlandungsbereich des Starnberger Sees befindet, besteht der Boden aus sandig-lehmigen Ablagerungsschichten. Tragfähiger Boden liegt zwischen 18 und 28 Metern unter der Oberkante des Geländes. Eine Stahlbeton-Bodenplatte bildet mit etwa 40 Ortbeton-Bohrpfählen die Basis für den darauf aufgestellten Holzbau.
Das Gebäude wurde als Holzkonstruktion errichtet. Wände und Decken sind aus massivem Brettsperrholz. Wo es größere Spanweiten erfordern (Halle), wurden Brettschichtholzträger verwendet. Die Materialwahl für Fassaden und Ausbau orientiert sich an geringen Unterhaltskosten und gesicherter Nachhaltigkeit. Die Flachdächer sind extensiv begrünt.
Die Forderungen der ENEV 2007 wurden um 25% unterschritten. Die Wärmeversorgung erfolgt durch das benachbarte Hallenbad. Die Lüftungszentrale wurde in das Gebäude integriert, so dass störende Dachaufbauten vermieden wurden. Durch die eindeutige Gliederung der Einzelfunktionen und Raumeinheiten ist ein dem Nutzerbedarf angepasster Heiz- und Lüftungsbetrieb möglich.
Bauherr: Stadt Starnberg
Foto: Michael Heinrich
Nutzer: Stadt Starnberg und Kreisjugendring
Die Straßenlaterne als "kühle" Lichtquelle des Eingangshofs und die offene Feuerstelle in der Veranda als "warmer", bergender Ort bieten zwei atmosphärisch aufgeladene Szenerien, die als Gegensatzpaar das Angebot des Jugendtreffs illustrieren.
Es wurden keine explizit "jugendlichen" Gestaltungsansätze verfolgt, sondern es wurde ein Gebäude geschaffen, das dem periodisch wechselnden Publikum organisatorische und gestalterische Permanenz entgegensetzt. Auch war das Haus von Anfang an als Möglichkeit für die Vielzahl von Starnberger Gruppen und Vereine gedacht, die keine eigenen Räume haben. Im Idealfall könnte also ein echter Begegnungsort der Generationen entstehen.
Einfache Materialien wie Holz, Beton, Asphalt und Linoleum, in dunklen Farbtönen gehalten, bieten einen "zeitlosen" Hintergrund für das "jetzt" der jungen Menschen. Dass sich die Nicht-Farbigkeit des Gebäudes auch in den Augen seiner Nutzer weit genug vom farbenfrohen Allerlei heutiger Schularchitektur absetzt und somit dem Gebäude eine prinzipielle "Coolness" von den Jugendlichen vor Ort bescheinigt wird, freut uns als Architekten. Die Außenverkleidung des Holzbaus aus dunkel gestrichenem, gebürstetem Fichtenholz nimmt Bezug auf die am See üblichen Alltagsarchitekturen, wie Bootshäuser und Werfthallen. Auch die legere Eleganz skandinavischer Ferienhäuser war eines der Stimmungsbilder, die den Entwurf inspirierten. Fein differenziert sind die Oberflächen: Die Schalungsstruktur des Betonsockels wiederholt sich in der horizontalen Bretterverkleidung des Dachrandes. Eine genau geplante "Stufigkeit" des Fassadenschnitts unterstreicht den baumeisterlich orientierten Entwurfsansatz der Detaillierung. Auffallendstes Bauelement sind die tragenden Fertigteilstützen aus Stahlbeton an der Veranda, die mit ihrer Schlankheit von nur 17 cm dem Bau Leichtigkeit und Anmut verleihen.
Funktionen
Es sind drei Nutzungsabschnitte, die separat erschlossen und bespielt werden können:
Café und Halle mit vorgelagerter Veranda und Spielhof sind in veränderbaren Kombinationen schaltbar. Zentrale Anlaufstelle ist das Café, das zusammen mit Foyer und Veranda als zentrale kommunikative Einheit fungiert. Halle und Foyer bilden eine autarke Einheit. Die Halle als zentraler Veranstaltungsort stellt eine Besonderheit dar, da hier sowohl Sport getrieben wird (von Ballsport bis Klettern), als auch Veranstaltungen wie Theater und Konzert stattfinden. Daher müssen alle Materialien sowohl die Anforderungen für Sportstätten wie auch für Versammlungsstätten und Konzerträume erfüllen. Die Spiel- und Workshopräume orientieren sich nach Osten um Ruhe und Konzentration zu unterstützen. Bei Bedarf können sie jedoch auch durch öffnen der breiten Raumtüren und großen Glasschiebetüren dem Spiel- und Eingangshof zugeschaltet werden.
Die Räume des Kreisjugendrings bilden mit der Verwaltung des Jugendzentrums das Gegenüber zu den lärmempfindlichen Nutzungen im Süden. Durch die klare Gliederung konnten die geeigneten baulich-konstruktiven Maßnahmen zur Schallisolierung gezielt und kostengünstig eingesetzt werden.
Baukonstruktion und Energiekonzept
Da sich das Baugrundstück im Verlandungsbereich des Starnberger Sees befindet, besteht der Boden aus sandig-lehmigen Ablagerungsschichten. Tragfähiger Boden liegt zwischen 18 und 28 Metern unter der Oberkante des Geländes. Eine Stahlbeton-Bodenplatte bildet mit etwa 40 Ortbeton-Bohrpfählen die Basis für den darauf aufgestellten Holzbau.
Das Gebäude wurde als Holzkonstruktion errichtet. Wände und Decken sind aus massivem Brettsperrholz. Wo es größere Spanweiten erfordern (Halle), wurden Brettschichtholzträger verwendet. Die Materialwahl für Fassaden und Ausbau orientiert sich an geringen Unterhaltskosten und gesicherter Nachhaltigkeit. Die Flachdächer sind extensiv begrünt.
Die Forderungen der ENEV 2007 wurden um 25% unterschritten. Die Wärmeversorgung erfolgt durch das benachbarte Hallenbad. Die Lüftungszentrale wurde in das Gebäude integriert, so dass störende Dachaufbauten vermieden wurden. Durch die eindeutige Gliederung der Einzelfunktionen und Raumeinheiten ist ein dem Nutzerbedarf angepasster Heiz- und Lüftungsbetrieb möglich.
Bauherr: Stadt Starnberg
Foto: Michael Heinrich
Nutzer: Stadt Starnberg und Kreisjugendring