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Neugebauer + Rösch Architekten

Erweiterung am Hauptsitz des Maschinenbauers EMAG

Neugebauer + Rösch Architekten kombinieren Montagehalle und Bürogebäude
Dietmar Strauß
Dietmar Strauß
Ort
Salach
Gebäudekategorie
Produktion, Lager
Bauvorhaben
Erweiterung
Jahr der Fertigstellung
2019
Material Fassade
Metall
Am Hauptsitz der EMAG-Gruppe in Salach (Baden-Württemberg) hat das Architekturbüro Neugebauer + Rösch einen weiteren Bauabschnitt realisiert. Im Sommer 2019 wurde nach nur 12 Monaten Bauzeit eine dreischiffige Montagehalle und ein unmittelbar angeschlossener, dreigeschossiger Büro- und Schulungstrakt sowie ein repräsentativer Besucherparkplatz fertiggestellt.

Konsequente Weiterführung des architektonischen Konzepts
Mit über 3.000 Mitarbeitern weltweit produziert die EMAG Fertigungssysteme für präzise Metallteile. Auf dem Firmengelände in Salach bei Göppingen, dem Stammsitz der Unternehmensgruppe, hatten die Stuttgarter Architekten bereits Anfang 2003 eine Kombination aus Montagehalle und Bürogebäude gebaut. Werk- und Bürobereiche gehen nahtlos ineinander über. Dieses Konzept der Verbindung von Büroarbeitsplätzen mit der Fertigung und den Logistikflächen wurde nun für die Süderweiterung des Kernstandortes der EMAG konsequent weitergeführt.

Auch äusserlich spiegelt sich diese Weiterführung des architektonischen Konzepts wider: Die neue Montagehalle ist mit dem gleichen horizontal verlegten Trapezblech verkleidet wie die bestehenden Hallen, die vorgehängte Aluminium-Glasfassade des Bürotrakts führt das Fassadenbild des benachbarten Bestandgebäudes weiter.

Architektur-Begeisterung beim Bauherren als Basis für gute Industriebauten
Sowohl in Salach als auch an anderen Standorten in Deutschland und in China waren Neugebauer + Rösch Architekten bereits für das mittelständische Unternehmen als Planer aktiv. Die Architektur-Begeisterung und der Qualitätsanspruch des EMAG-Seniorchefs Norbert Heßbrüggen ist für Robert Rösch eine wichtige Grundlage für die hohe Bauqualität, die auch in dem Erweiterungsbau realisiert werden konnte. Das sei ungewöhnlich, so der Planer: "Es ist ja nicht so, dass jeder Mittelständler in Baden-Württemberg versteht, welche Vorteile er von guter Architektur hat“ sagt der erfahrene Architekt.

Direkte Sichtbeziehungen zwischen Büros und Fertigung
Der Neubau aus Montagehalle und Büroriegel schliesst im 90-Grad-Winkel direkt an die bestehenden Büro- und Hallenflächen an. Die drei Hallenschiffe mit 24,00 m bzw. 22,50 m Breite und 9 m "Hakenhöhe" sowie eine quer dazu angeordnete Logistikfläche zum Verladen der neuen Maschinen haben rund 10.000 qm Bruttogeschossfläche.

Zu den Montagebereichen sind die Bürogeschosse dank vollflächiger Verglasung komplett geöffnet. Durch die filigrane, visuell kaum wahrnehmbare Verglasung geht der hohe, hellweiß gestrichene Luftraum der Hallenschiffe direkt in die Arbeitsbereiche des Büroriegels über. "Die direkte räumliche Verbindung zwischen Büros und Fertigung ist im Industriebau eher selten" erläutert Robert Rösch. Doch dieses bauliche Konzept entspricht der Firmenphilosophie des Familienunternehmens, so der Architekt weiter: "Man sieht sich gegenseitig und arbeitet auf Augenhöhe zusammen".

Rund 4.000 qm Bruttogeschossfläche stehen auf den drei oberirdischen Geschossen und im Untergeschoss des Büroriegels zur Verfügung. Im Untergeschoss befinden sich Umkleideräume, Heizung und Lüftung. Im Erdgeschoss ist das Schulungszentrum untergebracht. Hier finden Schulungen für Kunden statt, in unmittelbarer Nähe zu den in der Montagehalle aufgebauten Maschinen.

In den beiden oberen Bürogeschossen sind ca. 140 Arbeitsplätze vorgesehen, u. a. für die Konstruktionsbüros. Auch hier profitieren die Mitarbeiter von der direkten Sichtbeziehung zwischen Planung und Ausführung: Oben wird konstruiert, unten wird montiert.

Montagehalle und Büroriegel bilden einen Brandabschnitt
Auch in der Konstruktionsweise orientiert sich der Neubau an den Bestandsbauten. Die Montagehalle ist als Stahlskelettkonstruktion ausgeführt, das Bürogebäude als Massivbau in Stahlbeton mit vorgehängter Fassade.

Da die neuen Hallenschiffe die Nutzflächen erheblich vergrößern, musste zum Bestand eine Brandwand errichtet werden. Dafür wurden Stahlbetonfertigteilstützen auf teilweise vorhandene Fundamente gestellt und mit Gasbetonelementen ausgefacht. Zwei Tore, die im Brandfall automatisch schließen, verbinden den Erweiterungsbau mit dem Bestand.

Für die großflächig verglasten Wände des Bürogebäudes bestehen keine Brandschutzanforderungen. Der Neubau konnte daher als ein Brandabschnitt ohne Unterteilung realisiert werden. Lediglich das Untergeschoss ist davon abgetrennt.