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pax brüning architekten

Umbau und Erweiterung der Apostelkirche Hannover

konkurrierendes Gutachten
Klemens Ortmeyer, Hannover
Klemens Ortmeyer, Hannover
Ort
Hannover
Gebäudekategorie
Kirchen, Klöster, Moscheen, Synagogen
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2012
Architektenpreis
2015 BDA-Preis Niedersachsen | engere Wahl
Die Baumaßnahme liegt in einem innerstädtischen Bereich an der Apostelkirche im Stadtteil List in Hannover, in einem Gebiet mit überwiegender kirchlicher gewerblicher Nutzung sowie einem hohen Wohnungsanteil, im Nahbereich einer langgestreckten Fußgängerzone, der „Lister Meile“.
 
Bei der Apostelkirche handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude, entworfen im Neugotischen Stil von Conrad Wilhelm Hase und erbaut durch seinen Schüler Karl Börgemann, fertig gestellt 1884.
 
Der Anbau der Gemeinderäume erfolgte 2-geschossig, nicht unterkellert, auf der südwestlich an die Kirche angrenzenden, dreieckigen Grundstücksfläche. – Der Erweiterungsbau bindet im Bereich des südlichen Querschiffes mit gering gehaltenen Eingriffen behutsam die Kirche an: im Erdgeschoss und im Obergeschoss werden über das Foyer stufenlose Verbindungen mit dem Kirchenschiff und den Emporen hergestellt.
 
Das Bauwerk ist ein Massivbau als Stahlbetonkonstruktion, in Ort- und Stahlbeton-Fertigteilbauweise (bereichsweise als Sichtbeton) erstellt. – Die Fassade wurde als hinterlüftete Cortenstahl-Konstruktion in geschosshohen Kassetten gegliedert ausgeführt, die schlanken, hohen Fenster in Holz-Aluminium-Bauweise.
 
Die Verkehrsflächen und die WC-Anlagen sind in einem geschliffenen Sichtestrich hergestellt worden, die Treppe in massiven Basaltlava-Stufen, der Gemeindesaal hat ein geöltes Akazienparkett, Büros und Besprechungsraum einen Textilbodenbelag.
 
Die direkte Verbindung mit der Kirche wird auch in den Materialien spürbar: so wie der rote Ziegel des Kirchhauses in der Stahlfassade eine Antwort findet, so wird der überwiegend schlichte Asphaltboden der Kirche in dem geschliffenen Sichtestrich adäquat reflektiert, der auch bei der sanierungsbedingten Erneuerung der Bodenkonstruktion der Emporen gewählt wurde.
 
Dieses Projekt stellt den Versuch dar, auf kleiner Grundfläche mit großer Disziplin in einer angemessenen Sprache als Baukörper eine Eigenständigkeit zu formulieren und darüber in den Dialog mit dem hochrangigen Baudenkmal zu treten.

Auftraggeber: Ev.-luth. Apostelgemeinde, Hannover
Leistungsphasen: 2 – 8
Baukosten: Erweiterung 1.000.000 EUR KGr. 300-400
Planung: (2008), 2015 - 2016
Realisierung: 2016 – 2018
Tragwerk: Drewes + Speth, Hannover