
Gustav Willeit
Blicke in die schöne Natur und beruhige dein Gemüt.
Mit diesem Zitat von Ludwig van Beethoven schloss die Ärztliche Direktorin des Sächsischen Krankenhauses Altscherbitz, Dr. Barbara Richter, ihre Rede anlässlich der Einweihung des neuen Sozialpsychiatrischen Psychotherapeutischen Behandlungszentrums, frei übersetzt Zentrum für seelische Gesundheit. Leider ist die Heilung psychischer Erkrankungen nicht so einfach, wie es Beethoven suggeriert. Allerdings beschreibt das Zitat treffend das architektonische Konzept des Ensembles, die Genesung der Kranken durch einen schönen Ort im Grünen zu unterstützen.
1876 wird die Provinzial Irren Anstalt gegründet und in der Nachbarschaft des Rittergutes Altscherbitz bei Leipzig im Pavillonstil errichtet. Freistehende Häuser im Grünen sollen die Therapie kleiner Gruppen nach autonomem Handeln der Chefärzte und Professoren ermöglichen. In den Folgejahren gelangt die Anstalt durch erfolgreiche neuartige Behandlungsformen zu Weltruf. In der Zeit des Nationalsozialismus ist die Klinik als sogenannte Zwischenanstalt an der Aktion T4 beteiligt, den Massenmorden an mehr als 70.000 behinderten Menschen. In der DDR-Zeit und seit der Wiedervereinigung Deutschlands läuft der Betrieb als psychiatrisches Krankenhaus weiter , das wie jede Klinik unter permanentem Umbau- und Modernisierungsdruck steht.
Die spiegelgleichen Häuser 19 und 21 werden um 1880 als Männer- bzw. Frauenabteilung des Siechenasyls errichtet, das dazwischenstehende Haus 20 als zugehöriges Beamtenhaus. Zahlreiche Überformungen und mehrjähriger Leerstand sprechen gegen den Erhalt der Gebäude, hinzu kommt die funktionale Notwendigkeit, die Häuser für eine neue Nutzung verbinden zu müssen. Die Auslobung des Wettbewerbs legt einen mehrgeschossigen Neubau zwischen den Altbauten und deren untergeordnete Nutzung nahe. Weil der Bestand damit in seiner Bedeutung abgewertet wird, eine schlechte Orientierung besteht und das Bild der Altbauten gestört wird, haben wir einen 175 Meter langen eingeschossigen Riegel zwischen die bestehenden Häuser gelegt.
Die Flure des Neubaus binden an die Altbauten an, die Räume erlauben die Blicke in die schöne Natur. Die Höhenstaffelung folgt der Topographie, die Form reagiert auf die Risaliten der Altbauten. Die Fassaden der Alt- und Neubauten sind aus Ziegeln, deren Farbigkeit und Details die Häuser voneinander unterscheiden. Die Altbauten sind bei weitgehendem Erhalt der Substanz behutsam an die neue Nutzung angepasst. Energiekonzept und Baustoffwahl erfüllen die Standards des öffentlichen Bauens. Durch den Verzicht auf die Unterkellerung des Neubaus konnten die CO2-Emissionen der Konstruktion deutlich reduziert werden. Der wesentliche Beitrag dieses Projekts zum nachhaltigen Bauen liegt in der sehr guten funktionalen Verbindung der alten und neuen Gebäude. Dadurch behält die bestehende Substanz ihre gleichrangige Bedeutung gegenüber dem Neubau, was zentrale Voraussetzung für ihren Erhalt und ihre sinnvolle Weiternutzung ist.
Mit diesem Zitat von Ludwig van Beethoven schloss die Ärztliche Direktorin des Sächsischen Krankenhauses Altscherbitz, Dr. Barbara Richter, ihre Rede anlässlich der Einweihung des neuen Sozialpsychiatrischen Psychotherapeutischen Behandlungszentrums, frei übersetzt Zentrum für seelische Gesundheit. Leider ist die Heilung psychischer Erkrankungen nicht so einfach, wie es Beethoven suggeriert. Allerdings beschreibt das Zitat treffend das architektonische Konzept des Ensembles, die Genesung der Kranken durch einen schönen Ort im Grünen zu unterstützen.
1876 wird die Provinzial Irren Anstalt gegründet und in der Nachbarschaft des Rittergutes Altscherbitz bei Leipzig im Pavillonstil errichtet. Freistehende Häuser im Grünen sollen die Therapie kleiner Gruppen nach autonomem Handeln der Chefärzte und Professoren ermöglichen. In den Folgejahren gelangt die Anstalt durch erfolgreiche neuartige Behandlungsformen zu Weltruf. In der Zeit des Nationalsozialismus ist die Klinik als sogenannte Zwischenanstalt an der Aktion T4 beteiligt, den Massenmorden an mehr als 70.000 behinderten Menschen. In der DDR-Zeit und seit der Wiedervereinigung Deutschlands läuft der Betrieb als psychiatrisches Krankenhaus weiter , das wie jede Klinik unter permanentem Umbau- und Modernisierungsdruck steht.
Die spiegelgleichen Häuser 19 und 21 werden um 1880 als Männer- bzw. Frauenabteilung des Siechenasyls errichtet, das dazwischenstehende Haus 20 als zugehöriges Beamtenhaus. Zahlreiche Überformungen und mehrjähriger Leerstand sprechen gegen den Erhalt der Gebäude, hinzu kommt die funktionale Notwendigkeit, die Häuser für eine neue Nutzung verbinden zu müssen. Die Auslobung des Wettbewerbs legt einen mehrgeschossigen Neubau zwischen den Altbauten und deren untergeordnete Nutzung nahe. Weil der Bestand damit in seiner Bedeutung abgewertet wird, eine schlechte Orientierung besteht und das Bild der Altbauten gestört wird, haben wir einen 175 Meter langen eingeschossigen Riegel zwischen die bestehenden Häuser gelegt.
Die Flure des Neubaus binden an die Altbauten an, die Räume erlauben die Blicke in die schöne Natur. Die Höhenstaffelung folgt der Topographie, die Form reagiert auf die Risaliten der Altbauten. Die Fassaden der Alt- und Neubauten sind aus Ziegeln, deren Farbigkeit und Details die Häuser voneinander unterscheiden. Die Altbauten sind bei weitgehendem Erhalt der Substanz behutsam an die neue Nutzung angepasst. Energiekonzept und Baustoffwahl erfüllen die Standards des öffentlichen Bauens. Durch den Verzicht auf die Unterkellerung des Neubaus konnten die CO2-Emissionen der Konstruktion deutlich reduziert werden. Der wesentliche Beitrag dieses Projekts zum nachhaltigen Bauen liegt in der sehr guten funktionalen Verbindung der alten und neuen Gebäude. Dadurch behält die bestehende Substanz ihre gleichrangige Bedeutung gegenüber dem Neubau, was zentrale Voraussetzung für ihren Erhalt und ihre sinnvolle Weiternutzung ist.