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TCHOBAN VOSS Architekten

Hamburger Hof, Berlin I Büro Berlin I 2010

Foto: Roland Halbe
Foto: Roland Halbe
Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Wohn-, Geschäftshäuser
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2010
Material Fassade
Metall
Architektenpreis
The International Architecture Award
Umbau und Erweiterung eines historischen innerstädtischen Gewerbehofes mit Mischnutzung

Das Gebäudeensemble „Hamburger Hof“ stellt sich heute als gewachsenes und ständig neu überlagertes Zusammenspiel von Wohn- und Gewerbebauten aus den letzten 200 Jahren dar. Das 1828 erstmals urkundlich erwähnte, denkmalgeschützte Vorderhaus wurde immer wieder um hofseitige Anbauten ergänzt, die sowohl kleine Handwerksbetriebe, als auch gründerzeitliche Unterhaltungsstätten beheimateten. Von einer Bronzegießerei und gastronomischen Einrichtungen über Schlosser- und Tischlerbetriebe bis hin zu einer Kegelbahn – in den vergangenen Jahrhunderten fanden hier unterschiedlichste Nutzungen nebeneinander Platz.
Ein Nutzungsmix aus Handwerk, Kunstgewerbe, Kulturbetrieb und Wohnungen schwebte auch dem Bauherrn vor, als er das Grundstück mit seiner heterogenen Bebauung im Jahre 2006 erwarb. Neben der schon seit Jahrzehnten ansässigen Tischlerei haben sich vor allem kleine Firmen aus der Film- und Werbeproduktion angesiedelt. Eine Galerie in der ehemaligen Remise, die Gastronomie in den Gewölbekellern und ein kleines Café im Erdgeschoss des Vorderhauses ziehen Besucher an. Neben zwei Büroetagen befinden sich eine Maisonette-Wohnung im Neubau und weitere Wohnungen in den zwei oberen Geschossen der ehemaligen Remise zur Parkseite hin.
In enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden von Bezirk und Senat wurde ein Umbau- und Erweiterungskonzept entwickelt, bei dem lediglich zwei kleine, barackenartige Gebäudeteile aus den 60er Jahren entfernt wurden. Sensibel hinzugefügt wurden großzügig verglaste Dachgeschosse, die zum Teil die Kubatur der im Krieg zerstörten, geneigten Dächer wieder aufnehmen. Der einzige komplette Neubau des Ensembles ist die fünfgeschossige Brandwandbebauung, die zum rückwärtigen Park hin im obersten Geschoss weit auskragt, und sich im gebührenden Abstand um die Ecke des Nachbarhauses über die backsteinerne alte Kaffeerösterei schiebt. Der historische Innenhof wurde durch die Neubauten mit ihrer bewusst modernen Material- und Formensprache neu gefasst und bewahrt gleichzeitig seinen Charakter als halböffentlicher Raum.

Berlin, 2010