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W&V Architekten

Martinszentrum Bernburg

Neubau eines Schulzentrums mit Grundschule, Kindergarten, Hort und Umbau der Kirche
Foto: W&V Architekten
Foto: W&V Architekten
Ort
Bernburg (Saale)
Gebäudekategorie
Kitas, Kindergärten
Bauvorhaben
Neubau
Material Fassade
Holz
Nach dem Vorbild traditioneller Klosteranlagen umfriedet das neue Zentrum, in dem Krippe, Kindergarten, Hort und Grundschule für insgesamt 165 Kinder Platz finden, an drei Seiten die mächtig aufragende Sandsteinkirche St. Martin. Das Schulzentrum gibt dem Platz gleichzeitig eine städtebauliche Fassung. Das biblische Bild des ‚leichten Zeltes‘ wird als Zeitsprung zur ‚festen Burg‘ in Beziehung gesetzt.
Die langgestreckten Flachbauten sind mit unbehandeltem sibirischem Lärchenholz verschalt. Zur Kirche hin öffnen sie sich unter Pergolen und mit einer Freitreppe zu einem klassischen Schulhof. Durch seine unregelmäßige Form, bestimmt durch die wuchtigen Außen-Pfeiler der Kirche bietet Rückzug und Weite zugleich.
Die Gebäude stehen auf Betonpfählen über dem Boden. Der westliche Teil des Grundstücks wurde von Bebauung freigehalten, um die Sichtachse zum Turm und den Hauptzugang zur Kirche zu erhalten. Die Einfachheit und Natürlichkeit des Materials setzt sich im Inneren fort: Boden und Decke sind einheitlich mit OSB Platten (oriented strand board) verkleidet. Materialien und sichtbare Installationen unterstreichen den Eindruck des Provisorischen und Bescheidenen.
Fenster und Glastüren öffnen sich zu den bühnenhaften Terrassen und Treppen des Hofs. Besonders hervorzuheben ist die Offenheit zur Stadt auf der einen Seite und die klösterlichen Hinwendung zur Kirche auf der anderen Seite.
Der Gemeindearbeit außerhalb des Schulbetriebs steht weiterhin der Kirchenraum zur Verfügung. Vor der Orgelempore in der Kirche wurde über zwei Achsen ein leichter, transparenter Kubus eingefügt, der die Werkräume aufnimmt. In axialer Richtung sind die Fensterfronten ganz in den Kirchenraum zu öffnen. Sämtliche neu hinzugefügte Bauteile wurden industriell vorgefertigt. So spiegelt dieses städtebauliche Ensemble eine zukunftsweisende Form sozialen Zusammenlebens und die kulturelle Identität der Bürgerschaft gleichermaßen.