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Witry & Witry S.A.

Beschcrèche Betzdorf

Foto: Willi Filz
Foto: Willi Filz
Ort
Roodt-Syre
Gebäudekategorie
Kitas, Kindergärten
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2015
Material Fassade
Holz
Architektenpreis
Holzbaupreis Eifel 2016
Das aus Dänemark stammende Konzept des Waldkindergartens gewinnt zunehmend an Ansehen, und beweist dadurch, dass diese pädagogische Idee dem Wohl und der Entwicklung des Kindes im jungen Alter zugute kommt. Anders als in herkömmlichen Kindergärten oder Kindertagesstätten, verbringen die Kleinen den überwiegenden Teil des Tages im Wald und lernen so ihre Sinne in der Natur zu entwickeln, werden mit der Fauna und Flora konfrontiert, entwickeln mehr Selbstständigkeit und finden Gefallen an den einfachen Dinge, welche die Natur zur Verfügung stellt fernab von Technik und unserer modernen Welt.

Die neue Beschcrèche gräbt sich in einen Hang zwischen der bestehenden Schule und dem Waldrand ein und verschmilzt mit der Umgebung. Zwei großzügige Gruppenräume für insgesamt 30 Kinder im Alter von 2-4 Jahren öffnen sich mit breiten Fensterflächen nach Süden und ermöglichen weite Ausblicke in die grüne Landschaft. Die Schlafräume sowie die Nebenräume sind im rückseitigen Gebäudebereich untergebracht und werden durch Oberlichter belichtet. Ein großes begrüntes Vordach legt sich schützend über den außenliegenden Spielbereich.

Aufgrund der Idee des Waldkindergartens und der Nähe zum Waldstück geht der Bau stark auf die Thematik Natur und Umwelt ein. Der gesamte Baukörper wird aus Holz errichtet, möglichst naturbelassen durch Massivholzwände und -decken, verschiedene Lattungen, sowie ein Spiel mit Baumstützen die das Vordach tragen. Die Fassade besteht zum größten Teil aus massiven Holzwänden, da sie durch das Vordach vor der Witterung geschützt sind, kann in den meisten Bereichen auf eine Verkleidung verzichtet werden.
Im Innenraum sind die Holzoberflächen der Konstruktion überall sichtbar, so dass eine freundliche und haptisch angenehme Umgebung mit hoher Aufenthaltsqualität entsteht. Zwei Öfen schaffen eine gemütliche und warme Atmosphäre in den Gruppenräumen und veranschaulichen den Kindern gleichzeitig den Nutzen, den Respekt und den Umgang des Feuers, eines Grundbedürfnisses des Menschen. Die Öfen, die aus Sicherheitsgründen von einem Gitter umgrenzt sind, sollen dabei nicht den Grundwärmebedarf decken, sondern eine Bodenheizung unterstützen. Der gesamte Bau kommt ohne aufwendige Technik aus und besitzt weder Lüftungsanlagen noch elektrische Bedienungsvorrichtungen. Mit Kippflügeln werden die Gruppenräume natürlich belüftet, die großzügigen Fensterflächen und Oberlichter dienen der natürlichen Belichtung aller Räume.

Vom bestehenden Schulzentrum aus führen zwei neue Wege zum Gebäude. Der südliche ist ein Fußgänger- und Radweg, der direkt zum Gebäude führt. Der nördliche Weg dient lediglich als Rettungs- und Zulieferweg für die Gemeinde, so dass der motorisierte Verkehr vom Gebäude direkt ferngehalten wird.