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ACMS Architekten

Variowohnen Wuppertal

© Sigurd Steinprinz, Düsseldorf
© Sigurd Steinprinz, Düsseldorf
Ort
Wuppertal
Gebäudekategorie
Wohnheime
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2019
Nachverdichtung / Revitalisierung von Brachen
In unmittelbarer Nähe zur Universität Wuppertal wurde ein Restgrundstück für die Bereitstellung von 132 studentischen Wohnplätzen genutzt. Der Ort galt wegen des sehr schmalen Zuschnitts und der extremen Hanglage (18m Höhendifferenz) als unbebaubar. Der Entwurf wandelt die spezifischen Besonderheiten ins Positive: Die Hanglage wird zur höhenversetzten Erschließung der Häuser und zur Minimierung der gebauten Verkehrsflächen genutzt. Die Enge des Grundstücks wird mittels gestalteter Grenzüberschreitung kompensiert. Das Grün der angrenzenden Kleingartensiedlung fließt zwischen den Häusern in die Außenanlagen des Wohnheims. Die bestehende Infrastruktur der Uni mit ÖPNV, Parkhäusern, Gastronomie, Rechenzentrum und Anschluss an die Fernwärme wird genutzt.

Variowohnen
Im Rahmen des BBSR-Forschungsprogramms wurde ein Modulsystem entwickelt, das auf reduzierten Flächen für unterschiedliche Nutzer hochwertigen und bezahlbaren Wohnraum realisiert. Individualräume werden über unterschiedliche Gemeinschaftsbereiche geschaltet, vom Einzelappartement bis zur 6er-WG. Besonders an diesem BVH ist die extrem komprimierte Erschließung. Die kleinen Häuser werden als Durchwohner mit zweiseitiger Zugängigkeit aus dem Hang organisiert. Das große Haus ist über eine Helixtreppe mit Aktivierung aller Fassaden für die HNF angelegt. Die profilierten Fassadentafeln legen sich wie ein unterschiedlich geöffneter Vorhang über die Grundstruktur. Dies lässt einen Ausgleich zwischen Öffnung und Diskretion zu und schafft eine differenzierte Gestaltung des Gebäudetypus.

DBNB Gold
Die im öffentlich geförderten Wohnungsbau realisierten Gebäude erreichen den DBNB Gold-Standard. Mittels Passivhaus- und KfW 40-Standard wurde der Energiebedarf auf 40% der EnEV-Anforderungen reduziert.
Durch Anschluss an das örtliche Fernwärmenetz (Abwärme Müllverbrennung) erfolgt eine umweltfreundliche Energieerzeugung. 70% der Wohneinheiten sind barrierefrei, die Übrigen sind vorgerüstet. Die Wohnfläche liegt mit 30m² pro Person um 40% unter dem Bundesdurchschnitt. Mittels E-Mobilität, Car-Sharing und ÖPNV wurde der Stellplatzbedarf auf 20% reduziert. Die Nutzungsebenen können ohne Eingriffe in die Tragstruktur umorganisiert werden. Die Graue Energie wurde über Holztafelkonstruktionen und Leichtbauweisen deutlich reduziert, die Einsparung in den Fassadenkonstruktionen liegt z.B. bei über 200 Tonnen CO2