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ADEPT

Vom Warenhaus zum kulturellen Leuchtturm: ADEPT gewinnt Transformation eines ehemaligen Karstadtgebäudes zum Haus der Musik

"Haus der Musik" umfasst rund 18.000 m² darunter einen neuen Konzertsaal, eine öffentliche Musikschule sowie nutzbare Räume für die Stadt
Aesthetica Studio
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News
22.05.2025
Statt das Karstadtgebäude aus den 1970er Jahren abzureißen, setzt der prämierte Entwurf für das Haus der Musik auf Prinzipien der adaptiven Wiederverwendung. Tragstruktur und architektonischer Rhythmus des Bestands bleiben erhalten und werden als identitätsstiftende Elemente aktiviert. Ein neuer, akustisch abgestimmter Konzertsaal wird auf dem vorhandenen Volumen errichtet, während die Musikschule direkt von der Straße aus zugänglich ist. Im Zentrum steht ein sogenannter „Dritter Ort“ – ein unprogrammierter Raum zwischen den Funktionen, der Potenzial für neue Formen des Miteinanders bietet und eine starke Verankerung in der Gemeinschaft ermöglicht.

Die Musikschule ist in die bestehende Struktur eingebettet und schafft einen lebendigen Ablauf aus Lernen, Proben und Austausch. Im Untergeschoss liegt der „Klangkeller“ – eine flexible Bühne für experimentelle Formate. Der Konzertsaal in den oberen Geschossen folgt der klassischen „Schuhschachtel“-Typologie mit Fokus auf akustische Klarheit und räumliche Intimität. Schallreflektierende Paneele und verstellbare Deckenelemente sorgen für optimale Klangverteilung – auch für Orgelmusik und zeitgenössische Konzerte.

Das Haus der Musik liegt an einer der wichtigsten Fußgängerachsen Braunschweigs und wird durch transparente Erdgeschossfassade, Terrassen und offen gestaltete Foyers zum kulturellen Knotenpunkt. Es vernetzt sich mit der Stadt, schafft Sichtachsen, Durchgänge und neue Treffpunkte. Der Entwurf respektiert Maßstab und Rhythmus der Umgebung und setzt gleichzeitig einen neuen öffentlichen Akzent in der Altstadt.

Die Fassade übernimmt den modularen Rhythmus des Bestands, interpretiert ihn im Dialog mit dem baulichen Kontext neu und wird zur skulpturalen, weichen Hülle. Staffelungen erzeugen ein Spiel aus Licht und Schatten, gewähren Einblicke und laden die Öffentlichkeit in den neuen kulturellen Raum ein.

Die Jury sagt: „Der schwierige Balanceakt zwischen Erhalt, Transformation und Innovation gelingt überzeugend. Auch wenn die Interpretation und konzeptionelle Weiterverwendung der markanten Fassadenelemente auf den ersten Blick überraschen mögen, die kontextuelle Integration ist nachvollziehbar, sensibel und überzeugend.“