feld72 Architekten
Wohnsiedlung Maierhof
Hertha Hurnaus
Ganz im Westen Österreichs liegt Brunnenfeld - ein Ortsteil der Stadt Bludenz - eingebettet in die Vorarlberger Berglandschaft im sogenannten 5-Täler-Stern. Hier befindet sich die kürzlich von feld72 fertiggestellte Wohnsiedlung Maierhof in einem Ortsbild, das von landwirtschaftlicher Nutzung, alten Ställen, Einfamilienhäusern und Geschosswohnbauten geprägt ist.
Qualitätsvolle Verdichtung
Ausgangspunkt für das Projekt war eine Bebauungsstudie im Jahr 2014 für das ca. 8.500 m² große Grundstück mit einem herausfordernden, dreieckigen Zuschnitt. Die Aufgabe war, Verdichtung und Kontext verträglich unter ein Dach zu bringen. In intensiver Zusammenarbeit mit der Stadt Bludenz wurden gemeinsam Anforderungen an die neue Bebauung im Brunnenfeld definiert: Durchlässigkeit, öffentliche Durchwegung sowie gemeinschaftliche (Frei-)Räume waren Prämisse. Die neue Siedlung sollte einen Mehrwert für den gesamten Ortsteil generieren. Im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen fand begleitend ein Austausch mit der lokalen Bevölkerung statt. Mit der Vorarlberger Wohnbauselbsthilfe wurde ein gemeinnütziger, genossenschaftlicher Bauträger für die Errichtung des Maierhofs gefunden.
Ensemble aus 8 Baukörpern
Die Aufteilung des Volumens auf mehrere kleine Einheiten ist ein Erfolgskonzept, das sich bereits bei den Südtiroler Wohnbauprojekten von feld72 in Kaltern und Eppan bewährt hat und im Brunnenfeld wiederholt wurde. Das Ergebnis ist ein Ensemble aus acht dreigeschossigen Baukörpern, deren Dimensionierung am denkmalgeschützten Bestandsbau - dem Zürcherhaus - orientiert ist.
Die Gebäude sind als kompakte Kuben schlicht konzipiert, äußerlich wirken sie auf den ersten Blick identisch. Dennoch gleicht kein Haus dem anderen. Jeder der acht Baukörper ist unterschiedlich dimensioniert und ausgerichtet, um vielseitige Blickbeziehungen zu ermöglichen und den Charakter eines gewachsenen Dorfes zu verstärken. Durch die gezielte Setzung der Gebäude und das Spiel mit Weite und Nähe entstehen abwechslungsreiche Freiräume. Die durchlässige Bebauung fügt sich präzise und harmonisch in die lokale Struktur von Einfamilienhäusern, Geschosswohnbauten und landwirtschaftlichen Gebäuden ein.
Alle Häuser haben begrünte Flachdächer, auf jedem zweiten Dach befinden sich thermische Sonnenkollektoren für die Warmwasserbereitung.
Abwechslungsreiche Freiräume
Eine Abfolge von Freiräumen mit unterschiedlichen räumlichen Qualitäten und Öffentlichkeitsgraden zieht sich als integraler Teil durch die Wohnsiedlung. Der Großteil des Gebiets ist autofrei, die Zufahrt zur Tiefgarage verläuft im nördlichen Teil des Grundstücks.
Die fußläufige Haupterschließung erfolgt über den Quartiersplatz in der südwestlichen Ecke des Maierhofs. Gelegen an der Brunnenfelder Straße, an der sich der Ortskern von Brunnenfeld auffädelt, bildet er die Schnittstelle zur Nachbarschaft. Ortstypische Elemente wie der Brunnen oder die Gartenmauer wurden aufgegriffen und neu interpretiert. In allen anderen Bereichen der Siedlung gibt es keine Zäune und Mauern. Dort markieren Wildblumenstreifen die Übergänge zwischen privatem und (halb-)öffentlichem Raum.
Vom Quartiersplatz gelangt man zum zentralen grünen Innenhof, um den sich sechs der acht Baukörper gruppieren. Dieser gemeinschaftliche Freiraum bietet Platz für Spiel, Begegnung, Erschließung sowie Fahrradabstellplätze. Um den Maierhof möglichst wirksam in das bestehende Siedlungsgefüge einzubinden, wird der Innenhof ebenso von den Nachbarn genutzt – als Durchgangs- aber auch als Aufenthaltsort. Er wird von der Stadt gemeinsam mit der Genossenschaft verwaltet.
Folgt man dem Verlauf des Weges weiter, bilden zwei Baukörper einen Raum mit Gassencharakter, bevor sich zur rechten Seite ein Kleinkinderspielplatz zwischen zwei Häusern eröffnet. Am östlichen Rand der Siedlung schließt eine frei nutzbare Wiesenfläche mit Platz für einen Gemeinschaftsgarten das Gebiet Richtung offenes Feld ab.
Alle Freiflächen wurden vom Vorarlberger Landschaftsarchitekturbüro GRUBER + HAUMER entworfen.
67 Wohnungen und 1 Gemeinschaftsraum
Die acht Häuser mit einer gesamten Wohnnutzfläche von ca. 4.500 m² bieten ein vielfältiges Angebot an geförderten Miet-, Mietkauf- sowie Eigentumswohnungen. Die Größen der insgesamt 67 Wohnungen reichen von 37 m² für 1-Zimmer- bis 91 m² für 4-Zimmer-Wohnungen. Alle Wohneinheiten haben eine Loggia, zum Teil übereck. Die Wohnungsvielfalt soll Grundlage für eine möglichst sozial gemischte BewohnerInnenstruktur im Maierhof bilden.
Der soziale Zusammenhalt innerhalb der Siedlung wird neben der großzügigen Freiraumgestaltung durch einen Gemeinschaftsraum gefördert. Positioniert im Erdgeschoss am Siedlungseingang orientiert er sich auf der einen Seite zum Quartiersplatz und auf der anderen Seite zum gemeinsamen Innenhof. Ein Ort für Begegnung und Austausch, der das Zusammenleben in der Siedlung und darüber hinaus fördert. Verwaltet wird der Gemeinschaftsraum von der Stadt.
Bauweise und Materialität
Das Untergeschoss wurde in Stahlbetonweise ausgeführt, darauf liegen die oberen Geschosse in Hybridbauweise. Für die Holzfassade wurden vorgefertigte Hohlkastenelemente eingesetzt. Diese Bauweise beschleunigt nicht nur den Bauprozess, sondern erhöht auch die Ausführungsqualität.
Die vertikalen Latten aus heimischer Weißtanne - unbehandelt und sägerau - sind in unterschiedlich breiten Abständen aneinandergereiht und verleihen der Außenhülle somit einen spielerischen Charakter. Ein umlaufendes Blechband strukturiert die Fassade in die Höhe und markiert den Übergang vom Erdgeschoss zu den zwei Obergeschossen. Die frei angeordneten quadratischen Fassadenöffnungen sowie die Fensterfaschen aus Holz wurden in Anlehnung an das Zürcherhaus konzipiert.
Die Holzfassade, die bereits erste Spuren der Verwitterung zeigt, wird sich durch eine zunehmende silbergraue Patina mehr und mehr den umliegenden landwirtschaftlichen Gebäuden angleichen.
Auftraggeber: Wohnbauselbsthilfe
Landschaftsarchitektur: GRUBER + HAUMER
Projektpartner: Statik: Hämmerle – Huster
Bauphysik: DI Bernhard Weithas
Haustechnik: WILU
Elektro: EWA St. Anton
Versickerung: Ingenieurbüro Landa
Mitarbeiter: Zsuzsanna Balla, Elisabetta Carboni, Marino Fei, Ana Patricia Gomes, Raphael Gregorits, Insa Luise Höhne, Adrian Judt, Hanna Kovar, David Kovařík, Nora Sahr, Alexander Seitlinger, Rebecca Sparr, Arjan van Toorenburg
BGF: 7.420 m²
Qualitätsvolle Verdichtung
Ausgangspunkt für das Projekt war eine Bebauungsstudie im Jahr 2014 für das ca. 8.500 m² große Grundstück mit einem herausfordernden, dreieckigen Zuschnitt. Die Aufgabe war, Verdichtung und Kontext verträglich unter ein Dach zu bringen. In intensiver Zusammenarbeit mit der Stadt Bludenz wurden gemeinsam Anforderungen an die neue Bebauung im Brunnenfeld definiert: Durchlässigkeit, öffentliche Durchwegung sowie gemeinschaftliche (Frei-)Räume waren Prämisse. Die neue Siedlung sollte einen Mehrwert für den gesamten Ortsteil generieren. Im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen fand begleitend ein Austausch mit der lokalen Bevölkerung statt. Mit der Vorarlberger Wohnbauselbsthilfe wurde ein gemeinnütziger, genossenschaftlicher Bauträger für die Errichtung des Maierhofs gefunden.
Ensemble aus 8 Baukörpern
Die Aufteilung des Volumens auf mehrere kleine Einheiten ist ein Erfolgskonzept, das sich bereits bei den Südtiroler Wohnbauprojekten von feld72 in Kaltern und Eppan bewährt hat und im Brunnenfeld wiederholt wurde. Das Ergebnis ist ein Ensemble aus acht dreigeschossigen Baukörpern, deren Dimensionierung am denkmalgeschützten Bestandsbau - dem Zürcherhaus - orientiert ist.
Die Gebäude sind als kompakte Kuben schlicht konzipiert, äußerlich wirken sie auf den ersten Blick identisch. Dennoch gleicht kein Haus dem anderen. Jeder der acht Baukörper ist unterschiedlich dimensioniert und ausgerichtet, um vielseitige Blickbeziehungen zu ermöglichen und den Charakter eines gewachsenen Dorfes zu verstärken. Durch die gezielte Setzung der Gebäude und das Spiel mit Weite und Nähe entstehen abwechslungsreiche Freiräume. Die durchlässige Bebauung fügt sich präzise und harmonisch in die lokale Struktur von Einfamilienhäusern, Geschosswohnbauten und landwirtschaftlichen Gebäuden ein.
Alle Häuser haben begrünte Flachdächer, auf jedem zweiten Dach befinden sich thermische Sonnenkollektoren für die Warmwasserbereitung.
Abwechslungsreiche Freiräume
Eine Abfolge von Freiräumen mit unterschiedlichen räumlichen Qualitäten und Öffentlichkeitsgraden zieht sich als integraler Teil durch die Wohnsiedlung. Der Großteil des Gebiets ist autofrei, die Zufahrt zur Tiefgarage verläuft im nördlichen Teil des Grundstücks.
Die fußläufige Haupterschließung erfolgt über den Quartiersplatz in der südwestlichen Ecke des Maierhofs. Gelegen an der Brunnenfelder Straße, an der sich der Ortskern von Brunnenfeld auffädelt, bildet er die Schnittstelle zur Nachbarschaft. Ortstypische Elemente wie der Brunnen oder die Gartenmauer wurden aufgegriffen und neu interpretiert. In allen anderen Bereichen der Siedlung gibt es keine Zäune und Mauern. Dort markieren Wildblumenstreifen die Übergänge zwischen privatem und (halb-)öffentlichem Raum.
Vom Quartiersplatz gelangt man zum zentralen grünen Innenhof, um den sich sechs der acht Baukörper gruppieren. Dieser gemeinschaftliche Freiraum bietet Platz für Spiel, Begegnung, Erschließung sowie Fahrradabstellplätze. Um den Maierhof möglichst wirksam in das bestehende Siedlungsgefüge einzubinden, wird der Innenhof ebenso von den Nachbarn genutzt – als Durchgangs- aber auch als Aufenthaltsort. Er wird von der Stadt gemeinsam mit der Genossenschaft verwaltet.
Folgt man dem Verlauf des Weges weiter, bilden zwei Baukörper einen Raum mit Gassencharakter, bevor sich zur rechten Seite ein Kleinkinderspielplatz zwischen zwei Häusern eröffnet. Am östlichen Rand der Siedlung schließt eine frei nutzbare Wiesenfläche mit Platz für einen Gemeinschaftsgarten das Gebiet Richtung offenes Feld ab.
Alle Freiflächen wurden vom Vorarlberger Landschaftsarchitekturbüro GRUBER + HAUMER entworfen.
67 Wohnungen und 1 Gemeinschaftsraum
Die acht Häuser mit einer gesamten Wohnnutzfläche von ca. 4.500 m² bieten ein vielfältiges Angebot an geförderten Miet-, Mietkauf- sowie Eigentumswohnungen. Die Größen der insgesamt 67 Wohnungen reichen von 37 m² für 1-Zimmer- bis 91 m² für 4-Zimmer-Wohnungen. Alle Wohneinheiten haben eine Loggia, zum Teil übereck. Die Wohnungsvielfalt soll Grundlage für eine möglichst sozial gemischte BewohnerInnenstruktur im Maierhof bilden.
Der soziale Zusammenhalt innerhalb der Siedlung wird neben der großzügigen Freiraumgestaltung durch einen Gemeinschaftsraum gefördert. Positioniert im Erdgeschoss am Siedlungseingang orientiert er sich auf der einen Seite zum Quartiersplatz und auf der anderen Seite zum gemeinsamen Innenhof. Ein Ort für Begegnung und Austausch, der das Zusammenleben in der Siedlung und darüber hinaus fördert. Verwaltet wird der Gemeinschaftsraum von der Stadt.
Bauweise und Materialität
Das Untergeschoss wurde in Stahlbetonweise ausgeführt, darauf liegen die oberen Geschosse in Hybridbauweise. Für die Holzfassade wurden vorgefertigte Hohlkastenelemente eingesetzt. Diese Bauweise beschleunigt nicht nur den Bauprozess, sondern erhöht auch die Ausführungsqualität.
Die vertikalen Latten aus heimischer Weißtanne - unbehandelt und sägerau - sind in unterschiedlich breiten Abständen aneinandergereiht und verleihen der Außenhülle somit einen spielerischen Charakter. Ein umlaufendes Blechband strukturiert die Fassade in die Höhe und markiert den Übergang vom Erdgeschoss zu den zwei Obergeschossen. Die frei angeordneten quadratischen Fassadenöffnungen sowie die Fensterfaschen aus Holz wurden in Anlehnung an das Zürcherhaus konzipiert.
Die Holzfassade, die bereits erste Spuren der Verwitterung zeigt, wird sich durch eine zunehmende silbergraue Patina mehr und mehr den umliegenden landwirtschaftlichen Gebäuden angleichen.
Auftraggeber: Wohnbauselbsthilfe
Landschaftsarchitektur: GRUBER + HAUMER
Projektpartner: Statik: Hämmerle – Huster
Bauphysik: DI Bernhard Weithas
Haustechnik: WILU
Elektro: EWA St. Anton
Versickerung: Ingenieurbüro Landa
Mitarbeiter: Zsuzsanna Balla, Elisabetta Carboni, Marino Fei, Ana Patricia Gomes, Raphael Gregorits, Insa Luise Höhne, Adrian Judt, Hanna Kovar, David Kovařík, Nora Sahr, Alexander Seitlinger, Rebecca Sparr, Arjan van Toorenburg
BGF: 7.420 m²