Zurück zum Profil
Gerber Architekten

King Fahad Nationalbibliothek, Riad, Saudi-Arabien

© Christian Richter
© Christian Richter
Ort
Riyadh
Gebäudekategorie
Bibliotheken, Archive
Die King Fahad Nationalbibliothek stellt das neue Zentrum des stark fluktuierten Stadtquar-tiers Olaya District dar und hebt sich deutlich von der bestehenden, heterogenen Bebauung ab. Der quadratische Neubau inmitten des urbanen Parks erscheint offen und leicht und ist trotz seiner Größe mit dem Stadtraum verflochten. Der bestehende Park wurde von Gerber Architekten zu einem weiten Platz, der Teile der vorhandenen Grünfläche integriert, gestaltet und bildet jetzt mit der Bibliothek eine städtische Einheit. Die Nationalbibliothek wird somit zum ikonografischen Zentrum eines repräsentativen Stadtviertels, dessen Bedeutung in den kommenden Jahren weiter steigen wird.

Die neue Bibliothek umhüllt schützend den Altbau und verbindet sich auf ungewöhnliche Weise nach denkmalpflegerischen Aspekten mit dem Altbau. Der kreuzförmige, von einer Kuppel gekrönte Bestandsbau liegt im Inneren des Neubaus verborgen. Während die alte Bib-liothek als Haus-im-Haus integriert ist, ist ihre bestehende Kuppel - ursprünglich in Beton - nun aus Stahl und Glas neu errichtet und ist weiterhin kulturelles Symbol der Bibliothek.

Das gesamte, ehemalige, großflächige Dach des Altbaus dient nun als lichtdurchflutete Lese-landschaft und bietet eine besondere Atmosphäre, die den Wissensaustausch auf diese Weise fördern wird. Im Inneren befinden sich – wie in einer Schatztruhe, einem Wissensspeicher verborgen – die Büchermagazine. Aus der Leselandschaft erreichen die Besucher über Brücken den Freihandbereich im dritten Obergeschoss des Neubaus. Über alles spannt sich ein neues Dach, das mit Oberlichtern durchbrochen ist, unter denen weiße Membranen das Licht sanft im gesamten Innenraum verteilen.

Im ersten Obergeschoss des neuen Südflügels, von den übrigen Nutzungen getrennt und separat zugänglich, wird ein Bibliotheksbereich nur für Frauen angeboten, in dem sie sich ohne Burka aufhalten können.

Bestimmendes Element der Fassade ist ein spezifisch für den Neubau entwickeltes ornamentales, aus rhombenförmigen Textilsegeln bestehendes Kleid, das durch ein Spiel mit Öffnung und Verhüllung geprägt wird. Eingespannte weiße Membranflächen, die von einer dreidimensionalen zugbelasteten Stahlseilkonstruktion gehalten werden, dienen als Sonnenschutz und interpretieren die arabische Tradition der Zeltstrukturen auf technologisch moderne Art und Weise. In der Addition von Alt und Neu entsteht ein einheitliches und repräsentatives architektonisches Erscheinungsbild mit charakteristischer Formgebung. Nachts erstrahlt die Fassade in sanftem Weiß und wird zum kulturellen Leuchtturm der Stadt.