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gernot schulz : architektur

Christkönigskapelle in Haus Altenberg

Foto: Simon Wegener
Foto: Simon Wegener
Ort
Odenthal
Gebäudekategorie
Sakralbau
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2014
Material Fassade
Mauerwerk
Architektenpreis
Kölner Architekturpreis 2017
DAM Preis 2019 Shortlist
European Mies van der Rohe Award´ 19 Shortlist
Seit 2012 bearbeiten wir das Projekt der Sanierung, Neustrukturierung und Erweiterung der Jugendbildungsstätte „Haus Altenberg“ des Erzbistums Köln.  Der Ort wird geprägt von der ehemaligen gotischen Klosterkirche, dem so genannten „Altenberger Dom“.
Wichtiger Teil der Erweiterung ist der Neubau einer Kapelle im 1. Obergeschoss eines Neubauteils. Dieser befindet sich auf der historischen Spur des in der Zeit der Säkularisierung zerstörten gotischen Kreuzgangs südlich des Altenberger Doms. Die aus der Geschichte abgeleitete Position des Neubaus birgt für die Kapelle die Herausforderung einer entgegen der liturgischen Ausrichtung nach Osten langgestreckten Raumproportion.
Die Auseinandersetzung mit dem benachbarten Dom liegt nahe. In einer ersten Konzeption wird ein ebenfalls dreischiffiger symmetrischer Kapellenraum konzipiert. In der weiteren 2-jährigen Planung und in enger Zusammenarbeit mit dem damaligennRektor der Jugendbildungsstätte Herrn Pfarrer Mike Kolb, entsteht dann ein asymmetrischer zweifach überwölbter Raum, bestehend aus einem fest möblierten Hauptraum und einem bewusst leer gehaltenen Nebenbereich.
 
Schnittpiktogramm einer ersten Kapellenkonzeption 2012

Der liturgische Bereich ist zentral auf ein für die Historie des Haus Altenberg wichtiges Bestandskreuz ausgerichtet, welches im Licht der dahinterliegenden durchbrochenen Glaswand zu schweben scheint.
Dieses moderne Maßwerkfenster stellte sowohl planerisch als auch baukonstruktiv eine der größten Herausforderung des Planungs- und Bauprozesses dar. Hierbei folgen Geometrie und Versatz der Maßwerksteine ebenso den seit dem Mittelalter überlieferten Bautechniken wie die Grisaille-Beschichtung der Glasscheiben. Die freie Anordnung der Maßwerksteine im Inneren und deren Materialisierung aus Beton-Gußelementen jedoch sind zeitgenössische Komponenten der Fassade. Wie in dem benachbarten Dom wird auch das Licht der Hauskapelle durch die besondere Fensterkonstruktion und -gestaltung „geformt“ werden und an besonderen Tagen wie „gefrorener Nebel“ im Raum stehen.
   
Visualisierung Christkönigskapelle 2014

Die Prinzipalstücke Altar und Ambo sowie das Gehäuse des ewigen Lichts sind Teil unserer Gesamtgestaltung. Die Sockelemente von Altar und Ambo prägen symbolisierte Dornenrosenzweige als Zeichen der „Christkönig“ geweihten Kapelle. Der aus dem Bestand übernommene Tabernakel erhielt einen neuen Sockel. Das Material des Tabernakels „Messing“ kehrt in Details des Raums, hier jedoch „brüniert“ wieder.

Um dem Raum auch langfristig eine archaische Prägung und gute Alterungsfähigkeit zu geben wurde Wert auf sorgfältige Fügung aller Bauteile und Details ohne dauerelastische Fugenausbildung gelegt.

Prof. Gernot Schulz
Köln