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Gruber + Popp Architekt:innen BDA

Haltestelle Berlin Hauptbahnhof

Gruber + Popp Architekt:innen BDA
Gruber + Popp Architekt:innen BDA
Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Flughäfen, Bahnhöfe, Haltestellen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2016
Material Fassade
Beton
Architektenpreis
Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis 2017
LPH 2-8
01/0213 – 08/2015

1. Platz im Wettbewerb

Anlässlich der geplanten Verlängerung der Straßenbahnstrecke von der Invalidenstraße zum Hauptbahnhof lobte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2011 gemeinsam mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) ein Gutachterverfahren aus. Die Straßenbahnhaltestelle ist auf dem nördlichen Vorplatz des Hauptbahnhofes entstanden und wird für viele Reisende einen wichtigen infrastrukturellen Umsteigepunkt in der Stadt bilden.

Zugang über Treppen
Die Haltestelle ist über den Europaplatz barrierefrei vom Hauptbahnhof zu erreichen.
Die beiden festen Treppen von den Bahnsteigen zur unterirdischen Passarelle verbinden die Straßenbahnhaltestelle direkt mit der U-Bahnlinie U 55 und dem Hauptbahnhoftiefgeschoss (Passarelle).
Fahrtreppen von der Straßenbahnhaltestelle zum Tunnel der S-Bahnlinie S 21 stehen den Fahrgästen mit der Inbetriebnahme der S 21 zur Verfügung stehen. Auf den Bahnsteigen sind bereits alle Anschlüsse für die Fahrtreppe hergestellt. Der Tunnel der S-Bahnlinie S 21 ist dem Tunnel der U-Bahnlinie U 55 verbunden.
Die Stufen der festen Treppen sind mit Granit belegt. Granit hat sich in der Langzeiterfahrung der BVG als die nachhaltigere, weil haltbarere Alternative zu Werkstein erwiesen. Das Anthrazit der Treppenstufen entspricht dem Farbton des vorhandenen Bodenbelags der Passarelle und wird auch in den Bodenbelag der Bahnsteige übernommen.

Bahnsteige
Die Tram-Haltestelle wird aktuell mit drei Dynamischen Anzeige Informationssystemen (Daisys), vier Leuchtkuben, vier Notrufsäulen, einem Fahrkartenautomaten und zwei Infovitrinen mit integriertem Beschallungssystem ausgestattet.
Anschlüsse für einen weiteren Fahrkartenautomaten und eine weitere Daisy sind vorgerichtet.
Der mittlere Bereich der Tram-Haltestelle wurde als geschützter Bereich konzipiert. Hier sind die Dächer niedrig und schützen in Verbindung mit den großen Glasscheiben vor Wind und Regen. Folgerichtig sind an dieser Stelle auch die Infovitrinen und die Fahrkartenautomaten platziert.

Beleuchtung
Die Beleuchtung der Haltestelle ist tageslichtgesteuert. Mit Abnahme des Tageslichts nimmt die Beleuchtungsstärke zu und umgekehrt. Dadurch wird der Energieverbrauch minimiert.
Um dem Thema Schutz, Sicherheit und Komfort der Fahrgäste in diesem zentralen Bereich auch während der Nachtstunden Rechnung zu tragen, wurde die Beleuchtung dort heller als technisch erforderlich gewählt. Die Lichtstärke nimmt zum Zentrum der Haltestellen dynamisch zu.

Konstruktion der Dächer
Die beiden elegant geschwungenen Betonschalendächer sind jeweils 58 m lang und 6 m breit. Die symmetrisch angeordneten Dächer entwickeln sich aus den zentral angeordneten, vertikalen Fahrtreppenschachtwänden, die zur unterirdischen S-Bahnlinie S 21 führen. Die beiden weit auskragenden Dächer werden am äußeren Rand zusätzlich in einzelnen Punkten von Stahlstützen unterstützt.

Leichtbeton
Die geometrische Krümmung der Dachfläche ermöglicht ein Schalentragverhalten, bei dem Biegemomente weitgehend minimiert werden. Durch den Einsatz hochfesten Leichtbetons (LC45/50 nach DIN EC 2) mit Zuschlagsstoffen aus Leichtsanden und Blähton konnte deutlich Gewicht eingespart werden.
Dieser Beton ist etwa 35 Prozent leichter als Normalbeton und spart Gewicht und Ressourcen. Leichte Blähtonkugeln in Kombination mit Leichtsand als Zuschlagstoff verleihen dem Beton die gewünschten Eigenschaften.
Durch diese Gewichtsreduktion in Kombination mit einer nicht rostenden Bewehrung konnte eine extrem dünne Betondicke von lediglich sieben Zentimetern in den Randbereichen umgesetzt werden.
Mit dieser Bauweise wird das von Leichtigkeit geprägte Erscheinungsbild der Dächer unterstützt und es wird ein Weg zu ressourcenschonendem Bauen beschritten: durch die dünne und leichte Konstruktion werden deutlich weniger Rohstoffe verbraucht werden.
Die Betonoberflächen erhalten als Finish eine mineralische Lasur, um einen möglichst homogenen und ruhigen Hintergrund für die Ausstattung und das bunte Leben auf der Haltstelle zu bieten.