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Günter Pfeifer

Typologische und energetische Sanierung eines Punkthauses aus den 50er Jahren

Ziel:
Energetische Sanierung auf der Grundlage des kybernetischen Prinzips
mit passiven Technologien und klimaaktiven Fassadenelementen

Objekt:

Punkthaus in Mannheim (Ortsteil Schönau)

Projektpartner:
GBG Mannheim Wohnungsbaugesellschaft mbH
Ulmenweg 7 - 68167 Mannheim

Technische Universität Darmstadt
Fachbereiche Entwerfen und Stadtentwicklung
Prof. Dr. Annette Rudolph-Cleff
Entwerfen und Wohnungsbau Prof. Günter Pfeifer

Kooperationspartner:
Balck + Partner, Facility Engineering
Obere Neckarstrasse 21, 69117 Heidelberg
Dipl.-Ing. Gerhard Kuder


Den in den 50er-Jahren dringend benötigten und schnell gebauten Wohnraum kennen wir heute als das typische Bild der in die Jahre gekommenen Zeitzeugen der Nachkriegszeit, die den Anforderungen der Nutzer heute nicht mehr gerecht werden. Die Bauten sind in der Nachkriegszeit mit Ziegelsplittbeton - auch Schüttbeton genannt - aus dem Schutt der zerbombten Gebäude errichtet worden. Die hohe Porosität der Wände ist zwar statisch problematisch, als Speichermasse für Energiegewinne jedoch geradezu ideal.
Im Mittelpunkt der energetischen Sanierung standen deshalb Überlegungen zur aktiven Speicherung von solaren Wärmegewinnen sowie die Entwicklung und Gestaltung einer klimaaktiven Fassade.
Typologische Veränderung:¬ Aus vier kleinen Wohnungen pro Geschoss wurden zwei großzügige, moderne 3-Zimmer-Wohnungen mit 90 m2 Wohnfläche und zwei Balkonen, die verglast wurden und nun als Energiegärten funktionieren.
Architektur: Die Gestaltungsabsichten der Architektur der 50er-Jahre wurden transformiert. Die Proportionen von Dachvorsprung, Dachkanten und Balkonprofilen konnten in ihrer Schlankheit erhalten bleiben. Der lichte helle Charakter wird mit der reflektierenden Fassade, den weißen Fenstern und Zargen unterstützt.
Die klimaaktive Fassade: Die neue Fassade ist eine klimaaktive Fassade. Die Polycarbonatplatten sind lichtdurchlässig und sammeln solar erwärmte Luft, die über das Dach von Osten nach Westen und umgekehrt geschickt wird. Im Keller sind die ehemals großen Abstellräume nun mit aufgeschichteten Steinen zur Speicherung der warmen Luft vorgesehen. Im Sommer wird die warme Luft über Luken im Dach abgeführt.
Der Steinspeicher kann dann zur Kühlung benutzt werden. Anders als eine herkömmliche Wärmedämmung können die Polycarbonatplatten demontiert werden.


Heizenergiekennwert des alten Gebäudes:
273 kWh/m2a

Neuer Energiestandard nach der Sanierung:
Heizenergiekennwert: 11 kWh/m2a
Primärendenergiekennwert: 40 kWh/m2a

Ein zweijähriges Monitoring ist gestartet. Die erzielten Werte werden danach veröffentlicht.