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IFUB*

PEK

Ort
München
Gebäudekategorie
Wohn-, Geschäftshäuser
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2016
Material Fassade
Mauerwerk
Architektenpreis
Realisierungswettbewerb 2. Preis
Realisierungswettbewerb für ein Wohn- und Geschäftshaus

Ort Baugebiet WA 6 im Planungsgebiet Prinz-Eugen-Park in München
Jahr 2016
In Zusammenarbeit mit Steidle Architekten und Stefanie Jühling Landschaftsarchitektin
Bauherr GVG Grundstücks-, Verwaltungs- und Verwertungsgesellschaft mbH
Preis 2. Platz

Beschreibung
Im Münchner Stadtteil Bogenhausen entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Prinz Eugen Kaserne ein komplett neues Wohnviertel. Der zentrale Baustein dieses neuen Wohnquartiers war beim Realisierungswettbewerb "Prinz Eugen Karree" - kurz PEK - gesucht. Das neue Gebäude soll mit diversen Gewerbeeinheiten wie Supermarkt, Restaurant und Kleingewerbe nicht nur die Nahversorgung des Viertels sicherstellen, sondern wurde von der Stadt München auch als geförderter, sogenannter "Konzeptioneller Mietwohnungsbau" vorgesehen. Neben strengen Vorgaben zu den Grundrissen und einer Nutzungsdauer von mindestens 60 Jahren gab es zusätzlich begrünte Innenhöfe mit Urban Gardening, eine nachhaltige Bauweise und Lösungen für die hohe Schallbelastung in einem Baukörper zu kombinieren.

Die Grundform
wurde städtebaulich bereits vorgegeben. Als zentrales Bauteil des gesamten Areals kommt dem Gebäude besondere Bedeutung als Orientierungspunkt und identitätsstiftender Bau für das Viertel zu. Die stark befahrene Cosimastraße sorgt dazu auf der Westseite, abgeschwächt auch auf Nord- und Südseite für extreme Schallbelastung. Im Osten dagegen stellt der Quartiersplatz mit seinen klaren Raumkanten maximale Aufenthaltsqualität bereit.

Auf den drei lauten Seiten des Stadtblocks wird die Fassade gestaffelt ausgeführt. Hierdurch wird nicht nur die in der Auslobung gewünschte Schalldiffusion erreicht, sondern auch der Großblock zur Adressbildung in angenehme Teile strukturiert. Die Abrundung der durch die Staffelung entstehenden Ecken schafft einerseits einen hohen Wiedererkennungswert und wirkt andererseits als einladende Geste an den Eingängen für die Hausbewohner.
Die runden Ecken moderieren nicht nur die Eingangssituationen, sondern unterstreichen auch die spannungsreiche Höhenentwicklung in Richtung Quartiersplatz. Der Hochpunkt wird direkt zum Platz hin orientiert, wo er nicht nur die beste Wirkung, sondern auch die geringsten Probleme mit Abstandsflächen hervorruft.

Zum Quartiersplatz selbst zeigt sich der Baukörper geradlinig - um den Platz zu fassen und den öffentlichen Raum zu stärken.

Höhenstaffelung und Gebäudetiefen werden genutzt um je nach Straßenseite die Grundrisse zu optimieren. Zur lauten Cosimastraße ist die geringste Gebäudetiefe vorgesehen. Zum Norden, Süden und Westen werden die Gebäudetiefen zwar erhöht, bleiben aber dennoch unter den laut Bebauungsplan zulässigen 15 m. Hierdurch wird der Innenhof deutlich größer und luftiger. Die Gestaltung des Innenhofs entwickelt sich aus der Staffelung der Außenfassaden. Allerdings wird die Teilung innen verfeinert, wodurch die Einteilung in Häuser aufgelöst und das Gefühl des gemeinsamen Hofes und damit der Hausgemeinschaft gestärkt wird.

Die expressive Gestaltung des Volumens erfordert eine gleichmäßige und ruhige Materialität die die Form ohne zusätzliche Teilungen herausstreicht. Auch ist eine stabile, langlebige Hülle für diesen im Zentrum des Quartiers stehenden, stark beanspruchten Baukörper wichtig. Die Gestaltungssatzung des Quartiers ist hier ebenso zu berücksichtigen. Ein heller, beigefarbener, leicht changierenden Klinker wurde deshalb für alle Fassaden gewählt. Stabilität, Langlebigkeit und Wartungsarmut sind dabei die harten Faktoren, wobei die sinnlichen Qualitäten wie die angenehme Haptik und die lebendige Optik weiter für eine Verwendung sprechen. Daneben ermöglicht Klinker als eines der vielfältigsten Materialien den maximalen Gestaltungsspielraum. Gemauerte Brüstungen als Dachrandabschluss stärken das Volumen und sorgen für einen angenehmen Abschluss des Hauses. Außerdem machen diese eine bessere Nutzung der Dächer möglich. Einerseits wird durch den Sichtschutz eine maximale Ausnutzung zur Aufstellung von Photovoltaik und Solarthermie möglich, andererseits können die über die Höhenstaffelung einfach erreichbaren Dachflächen für die Bewohner nutzbar gemacht werden ohne die Fassadengestaltung negativ zu beeinflussen.