Zurück zum Profil
Ippolito Fleitz Group

Hunke – Juwelier und Optik

Ort
Ludwigsburg
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2017
Material Fassade
Putz
Familie Hunke führt seit vielen Jahren erfolgreich Juwelier- und Optikergeschäfte in zentraler innerstädtischer Lage in Ludwigsburg, unweit von Stuttgart. Um die führende Position in der Region halten und auf ein solides Fundament für die nächsten Generationen bauen zu können, sollten Schmuck, Uhren und Augenoptik unter einem Dach vereint werden. Aus drei im Familienbesitz befindlichen, in die Jahre gekommenen Bestandsgebäuden entstand ein zukunftsfähiges Ladengeschäft. Die Eigentümer wünschten sich sehr persönliche, die Geschichte des Gebäudes und der Familie wiederspiegelnde Räume mit einer entspannten Hochwertigkeit. Auf 750 m² Grundfläche sind in enger Abstimmung mit den Bauherren ikonographische Ausstellungs- und Verkaufsräume mit einer großen Strahlkraft nach innen und außen entstanden. Bislang unterschiedliche Nutzungseinheiten wurden zu einem schlüssigen Grundriss miteinander verbunden. Das unter Denkmalschutz stehende Haus des ehemaligen Hofjuweliers Kiesel, Teile des Hinterhofs sowie die dort befindliche historische Königliche Silberschmiede wurden integriert. Die gesamte Fassade erfuhr eine denkmalschutzgerechte Sanierung und gliedert sich nun wieder rhythmisch in die Innenstadtbebauung ein.

Juwelier und Augenoptik bilden zwei unabhängige Nutzungseinheiten, deren unterschiedliche Produktwelten und Zielgruppen sich in einem visuell zusammengehörigen und gleichzeitig differenzierten Material- und Farbkonzept wiederspiegeln.

Der Zugang zum Juweliergeschäft erfolgt von der Kirchstraße. Die Zonierung um das Kieselhaus und die Heterogenität des Grundrisses ermöglicht ein vielfältiges Raumangebot. So werden die Uhren in einem schmalen, geradezu intimen Bereich rechts vom Eingang präsentiert. Das mit geflochtenem Messing verkleidete denkmalgeschützte, frühere Wohn- und Geschäftshaus der Familie Kiesel schafft einen authentischen Hintergrund für die ausgestellten Produkte und verweist auf deren Handwerklichkeit und Materialität. Im großzügigen Schmuckbereich zur Linken erzeugen der lose auf den polierten Sichtestrich aufgelegte Teppich, die weichen Vorhänge und die perfekte Beleuchtung eine dezente Eleganz und wohnlich entspannte Atmosphäre. Fokuspunkte sind das geflochtene Metall und der Empfangsbereich mit seinem Wechselspiel aus glattem Marmor und fließenden Vorhangsegmenten. Das dreidimensionale Gipsrelief an der gegenüberliegenden Wand zieht den Besucher mit seinem interessanten Licht- und Schattenspiel in den hinteren Bereich des Ladens.

Vorbei an Kassenbereich und Cafébar öffnet sich der Raum in ein zweigeschossiges Atrium. Dieses bildet heute an Stelle des einstigen Innenhofes die räumliche Klammer zwischen der alten Silberschmiede und dem Kieselhaus. Hier kulminiert Materialvielfalt und Schichtigkeit. Geschichte wird sichtbar und begreifbar. Mundgeblasene Glasleuchten fallen wie golden schimmernde Regentropfen herab und ziehen den Blick nach oben. Ihr Lichtschein spiegelt sich auf der schwarzen, glänzenden Wand mit den rhythmisierten Öffnungen und gibt dem Raum eine geheimnisvolle Aura. Der vergoldete Deckenausschnitt über dem Luftraum ist eine Reminiszenz an Gold als bereits vor Tausenden von Jahren genutztes Material der Goldschmiedekunst und strahlt gleich einer ewigen Sonne über dem Luftraum. Einen schönen Kontrast zu den neuen, glatten Oberflächen und der metallummantelten Fassade des historischen Kieselhauses setzt die unverputzte Backsteinwand der ehemaligen Silberschmiede. Für die Beratung der Kunden im hochpreisigen Segment schaffen drei luxuriöse, mit Lederoberflächen und Messingelementen ausgestattete Besprechungsinseln und ein gemütlicher Lounge-Bereich im Atrium eine sehr hochwertige und dennoch entspannte Atmosphäre.

Das Kieselhaus markiert einen zentralen Punkt im Grundriss. Im Inneren verbirgt sich die 400 Jahre alte „gute Stube“ mit dem Originalmobiliar, die heute als Erweiterung der Beratungszone für den Uhrenbereich dient. Im hinteren Bereich ist eine hochwertige Markenpräsentation von Rolex-Uhren untergebracht. Ein auf die in einem warmen Rosé-Ton gestrichene Wand aufgebrachter Text lenkt die Aufmerksamkeit auf die revitalisierte historische Treppe ins Obergeschoss. Den Besucher begleitet die „Wall of Love“ auf der anderen Treppenhauswand nach oben: Die gewählten Namenspaare stehen für die Kraft der Liebe, die weder beim Geschlecht noch bei der Herkunft Grenzen kennt.

Im Obergeschoss kontrastieren die respektvoll in das Möblierungskonzept eingebundenen, bereits vom Hoflieferant und Silberschmied Kiesel genutzten schwarzen Holzvitrinen und die Farbpalette aus dunklen Lapislazuli-Tönen mit dem in unschuldigem weiß gehaltenen Beratungsbereich für Trauringe. Die Lufträume ermöglichen Blickbeziehungen nach unten und geben der Ausstellungsfläche Leichtigkeit trotz der geringen Deckenhöhe.

Familie Hunke versteht sich von jeher als Kurator für unverwechselbare und individuelle Schmuckstücke, die die Persönlichkeit ihrer Besitzer unterstreichen. Mit dem neuen Juweliergeschäft, das selbst zu einem erinnerungsfähigen Schmuckstück wird, unterstreichen wir diese Philosophie.

Hunke bietet mit dem Geschäftsfeld Augenoptik Brillen für Individualisten und Fashionliebhaber. Im Bereich Sonnenbrillen weitet sich die Auswahl mit trendigen und jungen Produkten. Mit Materialauswahl und Farbwelt zitieren wir den Bereich Schmuck und Uhren, geben dem Optiker aber ein eigenständiges, urbanes Erscheinungsbild.

Die großen Fenster gewähren maximale Einsicht in das repräsentative Ladeninnere, das somit selbst zum Schaufenster wird. Regale aus leuchtend farbigem Plexiglas sind Blickfang und machen die Kunden neugierig. Der Eingang von der belebten Asperger Straße führt auf den zentralen Servicebereich mit angeschlossener Cafébar zu, der den Mittelpunkt des Raumes markiert und der Philosophie der Familie Hunke mit dem Fokus auf Service, Beratung und persönlichem Kundenkontakt Rechnung trägt. In entspannter Atmosphäre kann die Kundenbindung zwanglos intensiviert werden.

Die farbigen Regale zonieren die Bereiche für Sonnenbrillen, Korrekturbrillen und Lounge; das leuchtend rote Regal markiert den Übergang zum Juwelier und die Treppe ins Obergeschoss. Assoziationen an Schminktische wecken die präzise beleuchteten Vitrinen, die mit den dahinterliegenden dunklen Vorhängen die perfekte Bühne für die Präsentation der Brillen bieten. Die abgewinkelte Form mit den integrierten Spiegeln und der weiche Stoff erzeugen eine private Atmosphäre. In sich optisch zurücknehmenden Vitrinen aus dunklem Holz findet sich ausreichend Stauraum für das umfangreiche Sortiment.

Für die Beratung der Kunden stehen Bereiche mit unterschiedlichen Intimitäten zur Verfügung: Besprechungsinseln entlang der Fassade, zurückgezogene Sitznischen und Tische im hinteren Bereich sowie die Cafébar. Für schnell entschlossene Käufer können außerdem die Vitrinen für die Beratung im Stehen genutzt werden.

Der gesamte Laden ist mit einem geschliffenen Sichtestrich als Bodenbelag ausgestattet. Lose aufgelegte Teppiche markieren die Beratungsbereiche und schaffen eine wohnliche Atmosphäre. Der Charakter des Raumes wird bestimmt von dunklem Holz, Lapislazuli und Rosenquarz-Tönen, aufgelockert von der glühenden Farbigkeit des Plexiglases und den leuchtenden weißen Vitrinen.

In enger Abstimmung mit den Bauherren haben wir für Familie Hunke Innenräume geschaffen, die mit hochwertigen Materialien den jeweils passenden, luxuriösen Rahmen für Schmuckstücke, Uhren und Brillen bilden, ohne bei den Kunden Schwellenangst zu erzeugen. Das realisierte Konzept verbindet in einer einzigartigen Symbiose neue und bestehende Gebäudeteile und Elemente zu einem tragfähigen Einzelhandelskonzept für die Zukunft des Familienunternehmens Hunke am Standort Ludwigsburg.