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JSWD Architekten

Transferzentrum Adaptronik, Fraunhofer LBF Darmstadt

Foto: Felix Krumbholz
Foto: Felix Krumbholz
Ort
Darmstadt
Gebäudekategorie
Labor-, Forschungsgebäude
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2010
Material Fassade
Metall
Architektenpreis
Tecu Award 2010
pbb Architketurpreis 2010
Bauherr: Fraunhofer-Gesellschaft, 80686 München
Nutzer: Fraunhofer–Institut LBF
BGF: 2.290 m²
Planung: 2007-2009
Fertigstellung: 2010

Das neue Gebäude des Fraunhofer-Instituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF in Darmstadt ist als kompakter, quaderförmiger Baukörper konzipiert, der sich in die städtebauliche Struktur des Institutscampus einfügt. Seine 1.148 m²  Nutzfläche verteilen sich auf drei Ebenen.
Bei der Adaptronik handelt es sich um eine innovative Strukturtechnologie, durch die mechanische Systeme in die Lage versetzt werden, aktiv auf veränderte Betriebsanforderungen zu reagieren.
Das Transferzentrum Adaptronik repräsentiert einen Forschungsstandort neuen Typs, der von der intensiven Kommunikation wechselnder Arbeits-gruppen geprägt sein wird. Labore, Versuchs- und Prüfkapazitäten, Arbeitsplätze, Kommunikations-, Show- und Seminarbereiche bilden zwar je eigenständige Nutzungsbereiche, sind aber räumlich so miteinander verzahnt, dass die Partner des Kompetenzzentrums sie als funktionale Einheit erleben – die Grenzen sind fließend, und damit bestehen beste räumliche Voraussetzungen für den Transfer von Wissen und Ideen zwischen Wissenschaftlern und Technikern, zwischen Technologieanbietern und Auftraggebern.
Das Gebäude ist quer zu seiner Hauptachse in drei Nutzungszonen aufgeteilt: Die Versuchshalle mit ihren Nebenräumen, eine Zone für die Erschließung und Mitarbeiterräume sowie schließlich der Kommunikations-, Show- und Seminarbereich.
Gold-bronzen schimmernde Messingbondplatten, so genannte Bond Brass-Tafeln des Herstellers KME bilden die Fassade. Ihre Oberfläche wird einem unregelmäßigen Raster quadratischer Öffnungen unterbrochen. Diese Perforation der Hülle gibt der einfachen Kubatur des Gebäudes eine filigrane Textur und zugleich räumliche Tiefe. Die Fenster sind von fest stehenden Schwertern gefasst, die im Material identisch sind mit der Fassade.
Die vorpatinierten Sandwichelemente bewirken durch ihre Oberflächenstruktur und ihre changierende Farbwirkung ein Fassadenbild, das abhängig vom Wechsel des Lichts, der Tages- und Jahreszeit unterschiedliche Eindrücke erzeugt und das komplexe Wissenschaftsgebiet der Adaptronik sinnbildlich auf seine Grundaspekte reduziert: Aktion und Reaktion.
Durch die Kombination von Sandwichelemente und Messingplatten entstand ein neuartiges Produkt, die Verwendung in Darmstadt hatte daher Pilotcharakter. Bei der Entwicklung der Fassadenhülle arbeiteten JSWD Architekten eng mit dem Unternehmen KME Germany zusammen, das die Produktlinie TECU vertreibt. Im Kontrast zur lebendigen Außenhülle steht das von einer klaren, fast puristischen Architektursprache bestimmte Innere: Weiß ist die beherrschende Farbe, glatte Putzflächen, Glas und Bambusparkett bilden das reduzierte Materialspektrum der Räume.
Bei aller Komplexität der technischen Anforderung war den Architekten an größtmöglichen Aufenthaltsqualitäten für die Nutzer des Gebäudes gelegen – seinen Mittelpunkt bildet ein flexibel möblierter Kommunikationsbereich, der dem informellen Austausch und den Pausen der Mitarbeiter vorbehalten ist. Insbesondere für die Büros wurde Wert auf gute natürliche Belichtung gelegt.
Showroom, Kommunikations- und Seminarbereich stehen in enger visueller und räumlicher Beziehung miteinander. Weil alle wichtigen Räume des Hauses zwei Geschosse umfassen, ergeben sich durch gläserne Wände seitwärts und zwischen den Ebenen reizvolle Blickbeziehungen und Raumfolgen, alles wirkt durchlässig. Wie die Versuchshalle wird auch der Showroom von den plastischen Quadratfeldern einer Kassettendecke überspannt.
Die technisch-energetische Ausstattung des Gebäudes zielt auf einen nachhaltigen Betrieb: Eine Betonkerntemperierung regelt sowohl das Heizen als auch die Kühlung der Räume.