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Junk & Reich Architekten

Modernisierung & Erweiterung Gymansium Dresden-Plauen

Michael Miltzow
Michael Miltzow
Ort
Dresden
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Erweiterung
Jahr der Fertigstellung
2021
Material Fassade
Mauerwerk
Das Gebäudeensemble wurde 1894–96 nach einem Entwurf des Baumeister E. Waldow als königlich-sächsisches Lehrerseminar errichtet. Es sollte modernisiert und für die Nutzung als 5-zügiges Gymnasium erweitert werden. Das Schulgrundstück weist eine bewegte Topografie auf. Die Schule befindet sich im Norden des Grundstücks und wird über eine repräsentative Treppenanlage von der Kantstraße aus erschlossen. Ein Verbinder führt aus dem westlichen Seitenflügel zum historischen Sporthallenanbau. Das Ensemble schließt eine parkähnliche Anlage mit umfangreichem Baumbestand ein.

Ziel des Entwurfs war die behutsame Aufarbeitung der historischen Bausubstanz mit ihrer gut gegliederten Raum- und Verkehrswegestruktur. Die historischen Räume wurden von späteren Einbauten befreit und in zeitgemäßen Nutzungseinheiten geordnet. Das Raumprogramm konnte mit wenigen, dem Bestand geschuldeten Kompromissen umgesetzt werden.

Die Modernisierung schloss die Umsetzung der Barrierefreiheit, aktueller Forderungen des Unfallschutzes und Brandschutzes ein. Schallschutz- und Akustiklösungen wurden in Abhängigkeit von der baulichen Situation gewählt. Die Haustechnik wurde komplett erneuert. Als Wärmeerzeuger dienen ein Gas-Brennwertkessel und eine PV-Anlage. Die größten baulichen Eingriffe wurden im Sockelgeschoss vorgenommen. Der Einbau neuer Bodenplatten inklusive Dämmung wurde zur energetischen Optimierung und zur verdeckten Installationsführung genutzt. Der kellerartige Charakter der Räume ist einer hellen, freundlichen Atmosphäre gewichen. Es wurden u.a. ein moderner Küchen- und Speisebereich eingeordnet.

Die Erweiterungsflächen wurden in zwei zwischen den Seitenflügeln angeordneten Verbindungsbauten realisiert, um die Gesamtsymmetrie der Anlage zu erhalten. Es entstanden zwei neue Innenhöfe, die die angrenzenden Räume aufwerten: der „Mensahof“ erweitert den Speisesaal, der „Lesehof“ die Bibliothek. Das Schließen des E-förmigen Grundrisses ermöglicht einen geschossweisen Rundlauf im Gebäude und verbessert die Erschließung in erheblichem Maße. Die Gestaltung der Erweiterungsbauten respektiert das Denkmal. Proportionen, Fassadengliederung und Gebäudehöhe reagieren auf den Bestand und ergänzen die neobarocken Fassaden harmonisch. Die Neubauten wurden mit Fugen vom Bestand abgesetzt und sind als moderne Zutat ablesbar. Als Fassade wurde eine Pfosten-Riegelkonstruktion gewählt, deren großflächige Verglasung in den Obergeschossen mit Aluminium-Lamellen verschattet wird. Die Forderungen des sommerlichen Wärmeschutzes werden erfüllt. Der Primärenergiebedarf für Neubauten (EnEV 2014) wird im Falle der Erweiterungsbauten um 25% unterschritten.