Kannenberg Architekten
Ehemalige Kommandantur, Gedenkstätte Ravensbrück
Cordia Schlegelmilch für Kannenberg Architekten
2013
Die ehem. SS-Kommandantur war das zentrale Verwaltungsgebäude für das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg / Havel. Die Aufgabenstellung lautet, die Räumlichkeiten für die neu erarbeitete Hauptausstellung der Gedenkstätte Ravensbrück vorzubereiten.
Diffizil sind die Fragen des Umgangs mit den materiellen Überresten der NS-Verfolgungs- und Vernichtungspolitik: Als Relikte der Lagerzeit sind sie mit ihren Spuren gewissermaßen Zeugen dieser schrecklichen Jahre. Für die aktuelle Ausstellungsarchitektur sollen sie einen baulichen Rahmen bieten. Die Eingriffe der Nachnutzung sind Ergebnis der seit 1945 vergangenen Zeit und ihrer spezifischen Diskussionen, sie können und dürfen nicht getilgt werden.
Um 1980 hatte man für die damals eingerichtete Ausstellung in der erhaltenen Verwaltungszentrale des Konzentrationslagers die bauzeitliche Raumstruktur mit Mittelflur und Büroräumen aufgegeben. In der Außenansicht nahezu unverändert, war das Gebäude innen gleichsam verkehrt worden: Während die meisten Türen vom Flur zu den Büro zugesetzt wurden, hatte man die Zwischenwände bis auf Wandvorlagen ausgebrochen und zum Zweck eines geschlossenen Rundgangs zwei weitere, parallellaufende Korridore geschaffen. Die bauzeitliche Differenzierung der Oberflächen war durch Spachtelmasse egalisiert bzw. durch Betonestrich ersetzt worden.
Durch intensive Bauforschung hatten sich darunter erstaunlich viele Befunde erhalten. In den guten Planungsdiskussionen mit den Mitarbeitern der Gedenkstätte, dem Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen und den Denkmalpflegern war Ausgangspunkt und Ziel der aktuellen Umbaumaßnahme das Verstehen des Gebäudes in seiner bauzeitlichen Funktion. Ausstellungsinhalt und Gebäude sollen in einer erfassbaren Beziehung stehen. Spätere Veränderungen bleiben ablesbar, aber drängen sich nicht auf. Die freigelegten und ergänzten Oberflächen und ihre Fragmenthaftigkeit sind Ausdruck der vergangenen Zeit und sollen - aufmerksam interpretiert oder unbewusst wahrgenommen - bei einem differenzierten Zugang zur komplexen Geschichte helfen.
Die ehem. SS-Kommandantur war das zentrale Verwaltungsgebäude für das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg / Havel. Die Aufgabenstellung lautet, die Räumlichkeiten für die neu erarbeitete Hauptausstellung der Gedenkstätte Ravensbrück vorzubereiten.
Diffizil sind die Fragen des Umgangs mit den materiellen Überresten der NS-Verfolgungs- und Vernichtungspolitik: Als Relikte der Lagerzeit sind sie mit ihren Spuren gewissermaßen Zeugen dieser schrecklichen Jahre. Für die aktuelle Ausstellungsarchitektur sollen sie einen baulichen Rahmen bieten. Die Eingriffe der Nachnutzung sind Ergebnis der seit 1945 vergangenen Zeit und ihrer spezifischen Diskussionen, sie können und dürfen nicht getilgt werden.
Um 1980 hatte man für die damals eingerichtete Ausstellung in der erhaltenen Verwaltungszentrale des Konzentrationslagers die bauzeitliche Raumstruktur mit Mittelflur und Büroräumen aufgegeben. In der Außenansicht nahezu unverändert, war das Gebäude innen gleichsam verkehrt worden: Während die meisten Türen vom Flur zu den Büro zugesetzt wurden, hatte man die Zwischenwände bis auf Wandvorlagen ausgebrochen und zum Zweck eines geschlossenen Rundgangs zwei weitere, parallellaufende Korridore geschaffen. Die bauzeitliche Differenzierung der Oberflächen war durch Spachtelmasse egalisiert bzw. durch Betonestrich ersetzt worden.
Durch intensive Bauforschung hatten sich darunter erstaunlich viele Befunde erhalten. In den guten Planungsdiskussionen mit den Mitarbeitern der Gedenkstätte, dem Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen und den Denkmalpflegern war Ausgangspunkt und Ziel der aktuellen Umbaumaßnahme das Verstehen des Gebäudes in seiner bauzeitlichen Funktion. Ausstellungsinhalt und Gebäude sollen in einer erfassbaren Beziehung stehen. Spätere Veränderungen bleiben ablesbar, aber drängen sich nicht auf. Die freigelegten und ergänzten Oberflächen und ihre Fragmenthaftigkeit sind Ausdruck der vergangenen Zeit und sollen - aufmerksam interpretiert oder unbewusst wahrgenommen - bei einem differenzierten Zugang zur komplexen Geschichte helfen.