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kellner schleich wunderling

Quartier St. Nikolai

Neues Wohnen im alten Dorfkern
Marcus Bredt
Marcus Bredt
Ort
Hannover
Gebäudekategorie
Geschosswohnungsbau
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2017
Material Fassade
Mauerwerk
Architektenpreis
deutscher städtebaupreis 2018 - engere wahl
in der historischen mitte von limmer ist auf der „alten pferdewiese“ das neue quartier st. nikolai entstanden. es thematisiert die reizvolle lage von häusern für die gemeinschaft - mitten im alten dorfkern, mitten im garten mit altem solitär­baumbestand und nahe dem „lehmberg" mit dem wahrzeichen der st. nikolai kirche, dem gemeindehaus und dem familienzentrum.
 
die gewählte konstruktion, konfiguration und gestaltung des ensembles ist deutlich optimiert in der handhabung, orientierung und erin­nerbar­keit: es gelten umfassend die prinzipien des „universal design“. das neue wohnquartier respektiert die vorhandene bebauung im dorf, indem sie diese morphologisch interpretiert und sich in den abmessungen der einzelnen baukörper maßvoll in den bestand einfügt ohne dabei die zeit seiner entstehung zu leugnen. von wesentlicher bedeutung für die konzeption des quartieres ist der bezug zur historie des ortes: der ins visier genommene wasserturm und der kirchturm der st. nikolai-kirche, die in den binnenraum des quartieres hineinwirken. immer wieder fokussiert die neue gebäudestruktur bewusst den blick auf vertrautes – dinge, die die dörfliche gemeinde in der vergangenheit geprägt haben und noch heute prägen. visierbrüche verhelfen zu einer differenzierten wahrnehmung der neuen wege, die auf bewährtem, in limmer vertrautem städtebaulichen repertoire gründen und den raum optisch wirksam in vorder-, mittel- und hintergrund tiefenstaffeln.

der wechsel richtungsweisender und raumweitender baukörper lässt in anlehnung an die umgebende dörfliche bebauung ein differenziertes und kleinteiliges milieu entstehen, das den ort nicht überformt, sondern erkennbar neu und zeitgemäß interpretiert. die neu entstandenen, dörflich geprägten räume weben das netz der öffentlichen wege im dorf auf privatem grund nahtlos weiter. die vorsichtige, aber konsequente einbindung der neuen räume in die bestehende struktur lässt nicht nur nachbarschaftliche nähe zu, sondern bietet auch genügend raum für rücksichtnahme und eigenständigkeit der bewohner. so kann neues und altes in der dörflichen gemeinschaft zusammenwachsen.
attraktive grundrisse generieren kompakte, aber großzügig in erscheinung tretende wohnungen und leisten damit einen hohen beitrag zur suffizienz im wohnungsbau.

das wohnungsangebot erstreckt sich über die gesamte palette nachfrageorientierter, marktgängiger wohnformen, von behindertenfreundlichen, seniorengerechten wohneinheiten, bis hin zu familienegeeigneten maisonette-wohnungen mit eigenem hauseingang und garten. so können im quartier alle generationen beieinander leben.

eine gemeinsame formensprache und ein aufeinander abgestimmtes erscheinungsbild der materialien und wiederkehrenden details halten das quartier optisch zusammen. die wahl des fassadenmaterials rekurriert auf die örtlich vorgefundene ziegelarchitektur in limmer. mit hilfe des einheitlichen materials in natürlichen, sorgsam aufeinander abgestimmten farbtönen wird eine optische zergliederung in teilflächen verhindert. stattdessen ergibt sich ein ganzheitliches erscheinungsbild.