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LORBER PAUL ARCHITEKTUR & STÄDTEBAU

Familien- & Seniorenwohnen Moldaustraße

Nominierung Deutscher Bauherrenpreis 2024
Fotos: Paul Ott
Fotos: Paul Ott
Ort
Köln
Gebäudekategorie
Geschosswohnungsbau
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2022
Material Fassade
Putz
Architektenpreis
Nominierung Deutscher Bauherrenpreis 2024
Das Besondere des Projekts
An der Moldaustraße in Köln Chorweiler entstanden 86 geförderte, barrierefreie Wohneinheiten für Familien und Senioren. Für Kommunikation und Begegnung im Quartier gibt es im Erdgeschoss einen Gemeinschaftsraum sowie einen Gemeinschaftsgarten. Die Auffaltungen des Laubengangs erlauben großzügige Sitznischen und laden zum Verweilen ein. So wird das zwanglose Zusammenkommen zwischen den Bewohner*innen ermöglicht. Neben den Sitznischen sind auch Pflanztröge für die Fassadenbegrünung entlang der Laufwege untergebracht. 44 der Wohnungen sind für Senioren konzipiert – mit zusätzlichen technischen Merkmalen wie Kartenschaltern, blendfreier Bodenbeleuchtung, schlüssellosem Tür-Zugangssystem und Herdwächtern. Vier Einheiten wurden zudem rollstuhlgerecht mit taktilen, visuellen und auditiven Hilfen ausgeführt. Die Hofbildung wirkt in Kombination mit den großzügig ausgebildeten Gemeinschaftsflächen sowie dem Kleinkindspiel der Vereinsamung der älteren Generation wirkungsvoll entgegen.
 
Wirtschaftlichkeit und tragbare Kosten
Vom Beginn des Planungsprozesses bis zur Ausführung war neben dem sozialen Anspruch die ökonomische Komponente tragender Bestandteil des Konzepts. Größtenteils identische Fenstermaße, größtenteils übereinanderliegende Grundrisse mit dadurch minimierten Strangleitungen führten im Verbund mit sich wiederholenden Betonfertigteilen, WDVS, Laubengang-Erschließung und kostengünstiger Fassadengestaltung sowohl zu preiswerter Bauweise als auch qualitätsvoller Architektur.
 
Energieeffizienz und Klimaschutz
Das Energiekonzept basiert auf einer effizienten Nutzung von Fernwärme, um sowohl die Raumheizung als auch die Warmwasserbereitung zu gewährleisten. Eine Photovoltaikanlage reduziert den Strombedarf des Gebäudes, der produzierte Strom kann durch die Bewohner genutzt werden. Die Wärme wird über das Heizkraftwerk Merkenich bereitgestellt, welches mehrere Stadtteile mit Fernwärme und Strom versorgt. Zudem entsteht dort Prozessdampf für die Industrie im Kölner Norden.
 
Architektur und Baukultur
Die umfassende Kubatur des Baukörpers bildet eine gemeinsame Mitte aus, die generationsübergreifendes Miteinander schafft. Nach außen zeigt sich die Gebäudeform klar mit nach Süden orientierten und in Loggien integrierten Freisitzen. Diese ermöglichen den Schallschutz und unterstützen die klare Formgebung. Das Gebäude reagiert durch seine Form und Setzung sowohl auf die nachbarschaftliche Bebauung, die Besonnung und die durch den Straßenraum resultierende Lärmbelastung.
 
Städtebaulicher Kontext
Im Stadtteil Chorweiler, mit den typischen großmaßstäblichen Wohngebäuden der 1970er Jahre, befindet sich das 5.500 qm große Grundstück der Wohnbebauung Moldaustraße. Die U-förmige Kubatur des Gebäudes nimmt das vorhandene Schema der Höfebildung auf, in zeitgemäßer poly- und nicht orthogonaler Form. Der Innenhof erhält zudem eine konkrete Nutzung zur belebten Mitte. Der Lärmbelastung der südlichen Seite wird durch Schallschutzmaßnahmen wie Prallscheiben und Solarluxverglasung entgegengewirkt.

Freiraumgestaltung und Klimaanpassung
In Kombination mit den Laubengängen wurde eine umfängliche Fassadenbegrünung umgesetzt. Dort, wo die Laubengänge in unterschiedlichen Abwinkelungen geknickt sind, stehen Pflanzkübel, die mit sechs verschiedenen rankenden Arten bepflanzt sind. Diese ranken mit Hilfe von Hohlstangen über jeweils zwei Geschosse. Die Mietergärten im Süden erhalten fächerförmige Rankhilfen mit Seiltechnik an den unterteilenden Betonscheiben. Vor den Mauern sind jeweils kleine Beete mit einer Rankpflanze bestückt.
 
Sozialer Anspruch
Die zu 100% geförderten Wohnungen zeichnen sich in vielerlei Hinsicht durch ihren vorbildhaften sozialen Anspruch aus. Angefangen mit der Konzeption als Senioren- und Familienwohnen, die eine altersgemischte Struktur impliziert, wurde das Gebäude so ausgestaltet, dass durch die Gemeinschaftsflächen generationenübergreifendes Miteinander stattfindet. Der Laubengang, nicht nur zur Erschließung gedacht, bietet durch seine großzügigen Flächen hervorragende Möglichkeiten zum Verweilen und Austausch.
 
Kooperationen und innovative Konzepte der Zusammenarbeit
Die hohe Qualität vom Senioren- und Familienwohnen an der Moldaustraße ist das Resultat einer hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Bauherrin, Architekten, Freiraumplanern und den jeweiligen Fachplanern über alle Leistungsphasen.