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Lützow 7

Platz der Republik, Berlin

EJO Erik Jan Ouwerkerk
EJO Erik Jan Ouwerkerk
Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Park-, Zooanlagen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2002
Der grösste und bedeutenste innerstädtische Park Berlins, der Tiergarten von Peter Joseph Lenné, ist mit dem Spreebogen, der städtebaulichen Figur des Bandes des Bundes von Axel Schultes und Charlotte Frank, der neuen Bedeutung des Ortes als Zentrum des Regierungsviertel der Bundesrepublik Deutschland, zentraler Bezugspunkt des landschaftsarchitektonischen Entwurfes zum Platz der Republik. Eine Beibehaltung und Ergänzung offener, vielfältig nutzbarer Räume liegt dem Entwurfskonzept zugrunde. Der Demokratie mit der günen Platzanlage einen angemessenen Ausdruck zu verleihen, der Entfaltung des "Demos" im öffentlichen Raum Ausdruck zu geben ist das Ziel. Die weitläufige Anlage des Platzes dient neben der Repräsentation, auch dem Nutzungsanspruch des Bürgers am Parlament.

Im Kontrast zur Leichtigkeit lockerer Solitärbaumbepflanzungen bilden strenge auf den Reichstagsbau ausgerichtete Heckenfragmente zwei grüne Bosquettesreihen, die die zentrale Rasenfläche zu den Seiten der Stadt den Park hin offen halten und auf die Gebäude zulaufend als geschlossenes Band wirken. Den kraftvollen und raumbildenden Gebäudefluchten der Regierungsbauten sowie den strengen Baumreihen der Paul-Löbe-Allee steht der offene Aspekt eines "aufgräumten" Tiergartenparkrandes gegenüber. Die Anmutug des offenen Parkrandes mit einer lockerern Anordnung der Gehölze wird sporadisch vom Park her auf den Bereich der südlichen Platzanlage ausgedehnt. Eine noch zu realisierende blickoffene Kulisse am Park ermöglicht Einblicke unter den Kronen der malerischen Baumgruppen hindurch, in die Tiefe des Parkes bis zum Brandenburger Tor und der Strasse des 17.Juni.

Im sinngebenden Gegenüber des Parlamentsbaus zum Haus der Kulturen der Welt hin, verdichten sich die Baumgruppen unter Freihaltung einer streng gefaßten Lichtung und Sichtachse. Das Rasenplateau des Platzes im Osten mit seiner ebenen Topographie steht in einem sensiblen Kontrast zu den landschaftlich gestreuten Solitären der Parkbäume und den im Westen der Anlage zurückhaltend weichen Modellierungen des Reliefs der Skulpturenwiese. Geschnittene Heckenbosketts nehmen die Dimensionen des Reichstagsgebäudes auf und führen diese bis zum Haus der Kulturen der Welt fort. Ein streng horizontaler Schnitt der Bosquettes lässt den Besucher beim Durchschreiten der Hecken auf der Südseite aufgrund des leicht nach Westen fallenden Relieffs unmerklich in die Zwischenräume der Hecken abtauchen. Unmittelbar vor der Westvorfahrt des Reichstages sind befestigte Bereiche in einer auf die Hecken bezogenen Bänderung angelegt. Hier ist Raum für Veranstaltungen vor der grossen Westtreppe vorgesehen. Die Straßenräume weisen in Ergänzung der Gehwege großzügige Promenadenfläche aus.

Der Platz der Republik will aufgespannt zwischen Parlament und Haus der Kulturen der Welt Zeichen setzen, im Sinn der pluralen Haltung eines aufgeklärten Gemeinwesens.