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Lützow 7

Elisengarten, Aachen

Ort
Aachen
Gebäudekategorie
Park-, Zooanlagen
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2010
Architektenpreis
Würdigung Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2013
Mehrfachbeauftragung internationaler Wettbewerb (mit magma Architekten, Berlin)
 1. Rang 2006 - Realisierung 2007-2009

Der ehemalige  Klostergarten der Ursulinen war Ausgangsort und Bezugspunkt der Umgestaltung zum Elisengarten. Das historische Grundstück wurde bereits im 19. Jahrhundert mit einer zeitgenössischen Gestaltung überformt und dann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Qualität der vorgefundenen Gartenspuren und der Ursprung im Duktus eines mittelalterlichen Klostergartens ließen eine zeitgemäße Umgestaltung unter Aufweitung des Gesamtareals mit Blick und Bezug auf die Geschichte zu. Referenz ist hierzu ein Plan aus dem Jahre 1865 - ebenso wie ein Plan von 1910 – der eine differenzierte räumliche Parktypologie mit Pflanzinseln, Wasserspiel und einem Wegenetz zum Flanieren aufzeigt. Die bürgerlichen Ansprüche an einen innerstädtischen Freiraum wurden mit der Planung in jeder Epoche realisiert.
 Die Neugestaltung ist ein zeitgemäßes  urbanes Gartenensemble, welches die  Qualitäten der historischen Gartenanlage und die Konzeption der 50ziger  verbindet, die  Aspekte  des Erscheinungsbildes und der Nutzungsoption zu dieser prominenten Lage und Adresse im Herzen der Stadt Aachen integriert.    Durch das Auslichten der Vegetation, der Schaffung von offenen Blickbeziehungen in den Gartenraum, der Erhaltung des wertvollen Baumbestandes zeichnet sich der behutsame Umgang in der Neugestaltung aus.
Bis zur Mitte des Gartens wurde das Niveau des Brunnengebäudes fortgeführt, so dass sich ein offenes Tableau vis-à-vis zum Elisenbrunnen darlegt. Der damit deutlich ausgeprägte sowie differenziert nutzbare Höhensprung zum Münsterplatz hin wurde mittels Rasentreppen auf die Gartenmitte fokussiert. Die großzügige Rasentreppenanlage bietet Orte zum Verweilen und zur Kontemplation.
Flankierend führen Wege durch die veränderte Topographie auf ein Plateau mit Wasserbassin vor der Brunnenkolonade.  Die Barrierefreiheit gewährleistet für mobilitätseingeschränkte Menschen eine Verbindung durch den Garten zwischen dem Friedrich-Wilhelm- und Münsterplatz.
Vor dem Elisenbrunnen selbst ist mittels eines Zitates zum Elisengarten der Jahrhundertwende („Elisen-Pflanzinseln“) ein als „blühendes Parterre“ charakterisierter Gartenraum mit besonderer Aufenthaltsqualität entstanden. Ein großzügiges, der Gartenfront der Kolonnaden vorgelagertes  Bassin  schafft zum  Plateau eine angenehme  Distanz zur Fassade des Brunnengebäudes. Kies-Tennen-Wege zwischen den Pflanzinseln bilden Nischen, die auch in Ergänzung der Nutzung zur Restaurantterrasse genutzt werden können. Die Bepflanzung der Inseln orientiert sich an der Blütenpracht der historischen Vorlagen, es werden  Blütengehölze, u.a. alte Rosensorten, Hortensien und Stauden verwendet.
Mit Liegestuhl zwischen der Blütenpracht der Elisen-Pflanzinseln, an Springbrunnen   und Bassin, möglicherweise auch mit Service aus Café oder Bar bietet das Gartenparterre dem Besucher bei dezenter Beleuchtung insbesondere in die späte Sommernacht hinein einen besonderen Platz im Elisengarten. Ein verwunschen romantischer Aspekt der Lichtinszenierung im Zusammenspiel mit dem illuminierten Wasser, den inszenierten Pflanzinseln und einzelner Großbäume unterstreicht das Ambiente.

Das Elisen Restaurant selbst mit Caféterrasse hat eine großzügige,  zum Parterre hinabführende Freitreppe, die sich der topografischen Geländeentwicklung  anpasst und die  Bestandsbuche zwischen Kolonnade und Café selbstverständlich integriert.
 
Mit dem Entwurf zum neuen Elisengarten  wendet sich der Elisenbrunnen und –garten dem historischen Stadtzentrum am Münsterplatz zu. In Umkehrung der bisherigen Sicht auf den Ort entsteht aus und auf den Garten eine graduell neue Perspektive die den Stadtpark als Garten am Elisenbrunnen und Ort des Wassers thematisiert.