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MARCO GOETZ

Hybridbau am Bieler See

Foto: Michael Heinrich, München
Foto: Michael Heinrich, München
Hybridbau von Goetz Castorph am Bieler See

Die Docteur-Schneider-Straße in Nidau am Bieler See zeigt die „andere“ Schweiz jenseits der Postkarten-Folklore: Hier sind Brachen und Gewerbebauten wie der Betriebshof und Verwaltungsgebäude eines Energieversorgers zu sehen, daneben auch Freizeitnutzungen wie Strandbad, Jugendherberge und Bootsanleger. Das neue Hybridgebäude der Müncher Architekten Goetz Castorph will an dieser Stelle eine markante Erscheinung abgeben und zugleich als städtebaulicher Auftakt zu einem neuen Quartier fungieren, das in den nächsten Jahren auf Brachflächen am Seeufer entwickelt wird, auf denen die Schweizer Landesausstellung „Expo 2002“ stattfand.

„Hybridgebäude“ deswegen, weil der Neubau eine Vielzahl von Nutzungen enthält, die die Architekten prägnant als „Werft und Wohnen“ zusammenfassen: Bootswerft, Bootslager, Gewerbeeinheiten, hochwertige Geschosswohnungen, Reihenhäuser und ein Parkdeck.

Kern des Baus mit ca. 4.750 Quadratmetern Geschossfläche ist die Werfthalle, die mit den Werkstätten wie Motorenwerkstatt, Kunststoffwerkstatt und Lackierraum den Sockel des Gebäudes bildet. Darunter mit einem Bootsaufzug verbunden, befindet sich das Bootslager, das der Einlagerung von Sportbooten und Yachten im Winter dient. Über der Werfthalle liegt das über eine Rampe erschlossene Parkdeck. Die insgesamt 15 Wohneinheiten am Terrassenhof im Obergeschoss orientieren sich sowohl zum See im Süden als auch zum Wasserlauf der Zihl.

Rücksprünge markieren die Einfahrt für Autos und Boote und den gemeinsamen Haupteingang zu den Wohnungen, Reihenhäusern und Gewerbeeinheiten. Alle Gebäudeteile sind mit einer graphitgrauen Ziegeloberfläche als glatte, leicht strukturierte Haut überzogen und somit zu einem Gesamtvolumen zusammengefasst, das mit raumhohen Fenstern und horizontalen Betonfertigteilen akzentuiert wird. Großflächige Verglasungen, dunkel gerahmt, sind im Erdgeschoss bündig in die Fassade eingelassen, während die Fenster in den Wohngeschossen etwas in den Leibungen zurücktreten.

Fotos: Michael Heinrich, München