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MARCO GOETZ

Clubhaus am Starnberger See

Rekonstruktion und Neubau
Julia Schambeck
Julia Schambeck
Ort
Starnberg
Gebäudekategorie
Sonstiges
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2004
Material Fassade
Putz
Es gibt Bauplätze, die zu schön sind, um dort persönliche Vorlieben oder zeitgebundende Irrungen in Architektur abzubilden. Hier darf es nicht um die Attraktion eines neuen Architekturereignisses gehen. Der entgegengesetzte Blick vom Gebäude auf See und Gebirg` definiert den Ort für ein Bauen der Zurückhaltung und Dauerhaftigkeit. Ein solcher Ort ist das Gelände am Nordende des Starnberger Sees, auf dem der Bayerische Yacht-Club seit 125 Jahren den Segelsport fördert.

Das alte Casino, ein Zweckbau aus dem 19. Jahrhundert, war, vielfach umgebaut und erweitert, nicht mehr zu retten. Ein eingeladener Wettbewerb erbrachte einen Siegerentwurf (Auer und Weber), der keine Zustimmung der Mehrheit der Clubmitglieder fand. Mein Vorschlag, im „Stile“ des alten Casinos einen Neubau zu konzipieren, beendete eine lange Diskussion, die den Club in verschiedene Lager gespalten hatte.

Die Vorbilder waren leicht zu finden. Von den Zweckbauten der örtlichen Maurermeister zu den feinen Villen der Seeufer ist es formal nur ein kleiner Schritt. Das handwerkliche Zimmererdetail und die fein gezogenen Profile der „akademischen“ Architekten verbindet eine sachlich zu nennende Auffassung vom Bauen, die den ersten wirklich internationalen Stil prägte - den Klassizismus und seine arme Verwandtschaft, das anonyme Bauen.

Was den Altbau so interessant machte, war seine Imperfektion, seine Assemblage von Bauteilen aus anderen Gebäuden, die z.T. von Mitgliedern eingebracht worden waren. Diese Elemente zu retten und wieder zu integrieren, und das nicht als augenzwinkerndes Zitat, das war die eigentlich interessante Aufgabe - der Weg zu einem heutigen Haus, das kein fertiges, in sich abgeschlossenes Kunstwerk sein will und kann.